Warum entstanden gerade im Spätmittelalter so viele Städte?

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Die Zeit zwischen 1200 und 1400 war eine wirtschaftliche Aufstiegszeit. Der Feudaladel verlor langsam an Macht, die Stadtbürger stiegen auf, wurden selbstbewusst, gründeten Handelshäuser, die wachsende Bevölkerung verlangte Produkte. Die Hanse und die oberitalienischen Kaufleute gewannen an Einfluss. Das alles führte zu einem Aufschwung der Städte. Fürsten gründeten ebenfalls neue Städte, um im Konkurrenzkampf mit anderen Fürsten wirtschaftlich und machtpolitisch mithalten zu können.


nodorosmerta  28.05.2020, 19:14

Noch ein Punkt: Die Zeit zwischen 1000 und etwa 1300 ist die Zeit eines Klimaoptimums, einer Warmzeit. Das begünstigte die landwirtschaftliche Produktion, die Tuchproduktion, den Handel, schuf Reichtum in der Hand der Kaufleute, zog viele Menschen in die Städte.

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Isabelle265 
Beitragsersteller
 28.05.2020, 18:51

Kannst du mir erklären warum der Feudaladel langsam an Macht verlor und die Bürger selbstbewusster wurden?

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nodorosmerta  28.05.2020, 19:12
@Isabelle265

Die kleineren Ritter und Freiherren hatten zu Pferd gekämpft. Nun kamen die Feuerwaffen auf, Ritterheere waren zunehmend veraltet, die Zukunft gehörte den Fußtruppen mit Gewehren und Kanonen. Reiche Städte konnten sich das leisten, v. a. die teuren Kanonen. Sie knackten die Burgen in ihrem Umland und befreiten sich von den Belästigungen und der Arroganz der Ritter. Die Ritter mussten in fürstliche Dienste treten oder endeten als Raubritter. Der reiche Städter triumphierte.

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Isabelle265 
Beitragsersteller
 28.05.2020, 18:50

Super ausführlich, danke dir!

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Mitentscheidend war die Einführung der Dreifelderwirtschaft im 12. Jahrhundert, die eine Bevölkerungsexplosion zur Folge hatte, die dann zu neuen Stadtgründungen führte.


Isabelle265 
Beitragsersteller
 28.05.2020, 19:03

Danke, den Aspekt hatte ich gar nicht bedacht

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