Industrialisierung - Revolution pro/contra?

2 Antworten

Hast Du schön geschrieben, hübsch.

Die Industrielle Revolution beendete das Mittelalter und leitete den Beginn der Neuzeit ein.
Wenn auch mit begleitenden Fehlentwicklungen und Mißständen.
Ein soziales Bewußtsein gab es nicht, sowenig wie eine soziale Sicherung.

Der technoligische Fortschritt beruhte auf Ausbeutung von Ressourcen, Umwelt und Arbeitskraft des Menschen.
Einhergehend mit Imperialismus und Krieg.

Es ist nicht entscheidend, ob die Industrialisierung beendet ist oder nur einem technologischen Wandel folgt, Digitalisierung.
Entscheidender ist, ob die sozialen Fragen beantwortet werden.


verreisterNutzer  24.10.2017, 01:08

1. Die industrielle Revolution beedete das Mittelalter?
Also geht das Mittelalter bei dir bis ins 19. Jahrhundert hinein?

2. Ist so nicht richtig.
Soziales Bewustsei und soziale Sicherung existierte in den alten Landwirtschaftlichen Systemen durchaus, hier gab es immer gegenseitige Verpflichtungen, es dauerte freilich dass auf die Industrie zu übertragen, aber das kann man nicht vollkommen über einen Kamm scheren.
Es gab keine modernen Gewerkschaften und Sozialgesetzgebugen, das ist wohl wahr.
In einigen Industriezweigen gab es aber durchaus vereinigungen innerhalb des Berufsstandes, die eine gewisse soziale Absicherung mit sich brachten, beispielsweise die Knappschaftsvereinigungen bei den Bergleuten.

3. Industrialisierung, Imperialismus und Krieg haben nur bedingt miteinander zu tun. In vielfacher Hinsicht hat der Imperialismus den Krieg dahingehend ersetzt, dass die europäischen Mächte die Waffen nur noch seltener gegeneinander richteten wegen des gesteigerten Zerstörungspotentials.
Im 19. Jahrhundert kamen nach der napoleonischen Epoche auf dem europäischen Kontinent als größere militärische Auseinandersetzungen nur noch der Krimkrieg und die italienischen und deutschen Einigungskriege, dann im 20. Jahrhundert nur noch die beiden Balkankriege und der erste Weltkrieg bis zum Ende des langen 19. Jahrhunderts.
Die Anzahl der Konflikte hat abgenommen, ihre Intensität hingegen verstärkte sich sehr.
Der Imperialismus hat durch die Industrialisierung und die damit einhergehenden Möglichkeiten sicherlich einen Katalysator erfahren, aber das Ausgreifen Europäischer Mächte auf andere Erdteile selbst und damit einhergehend die Unterwerfung der indigenen Bevölkerungen und deren Ausplünderung war zu dem Zeitpukt schon 200-300 Jahre (je nachdem ob man den Beginn der industrialisierungsphase separat an England oder an der allgemeinen Entwicklung in Kontinentaleuropa bemessen will), gängige Praxis.

4. Es ist sehr entscheidend, ob die Industrialisierung ein abgeschlossener Prozess ist oder nicht, siehe Marxens ausführungen über das Verhältnis des variablen und konstanten Kapitals innerhalb eines Arbeitsproduktes im Verlauf der Mechanisierung, was sich problemlos auch auf die Elektrifizierung und Digitalisierung anwenden lässt.

Prarphrasiert:

Je mehr Technologie in den Produktionsprozess eingebracht wird, desto weniger menschliche Arbeitskraft wird benötigt, was unter der Prämisse kapitalistischer (d.h. in diesem Fall profitorientierter) Anwendung der Maschinerie zu potentieller Überproduktion und Sättigung der Märkte, so wie vor allen dazu führen muss, dass die überflüssige menschliche Arbeitskraft aus der Unternehmung entfernt wird und in der Arbeitslosigkeit landet.

Folglich ist sehr entscheidend, dass das kein abgeschlossener Prozess ist, denn dass lässt für die Zukunft eine tendenzielle Verschärfung sozialer Konflikte dadurch vermuten, dass sich die Arbeitslosigkeit ausdehenen wird, was in der Folge das allgemeine Lohnniveau tangieren und irgendwann die Funktionalität unserer Sozialsysteme infragestellen wird, weil sich die Relation zwischen der Anzahl der Einzahlenden und der auf Hilfe Angewiesenen auf Dauer sehr ungünstig verschieben wird.

Die Soziale Frage ist kein Selbstzweck sondern Produkt ihrer historisch-materiellen Umstände, von denen zwangsläufig auch die Möglichkeiten abhängen diese zu beantworten.
Die Gesellschaftsstruktur und Sozialsysteme einer digitalisierten Gesellschaft müssen zwangsläufig anders aussehen als die einer montanindustriellen, deren gesellschaftliche Konventionen ebenso, weswegen es sehr kurzsichtig ist die Frage nach dem weiteren Verlauf der Industrialisierung/Produktivitätsssteigerung und deren spezifischen qualitativen Umbrüchen negieren zu wollen.

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Pauli010  05.07.2019, 08:24

Na klar, die Manufaktur starb aus mit der Industrialisierung. Ich sehe keinen einzigen Handwerker.

Und sozial denkende Menschen gabs niemals, nur Ausbeuter.

Oder gabs da doch welche, als nur ein Beispiel, wie Robert Bosch?

Digitalisierung - was ist das? Ein Schlagwort, das vom sozialen Untergang ablenkt.

Wir leben im Monetarismus.

Eine Änderung wird es nicht geben, weil Geiz so groß ist wie Rachsucht und Begierde.

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Ich würde sagen, dass die Punkte, die du genannt hast, gut sind. Ich weiß jetzt aber nicht, ob der Lehrer noch mehr Punkte erwartet.