Warum empfinden soviele mehr Empathie für Hunde als für Menschen?

21 Antworten

Hallo!

Ich bin kein Hundeliebhaber (mir sind Katzen lieber) und ich sehe es neutral, muss aber aus meiner subjektiven (bitte nicht auszuschlachtenden!) Sicht eines anfügen ------> so argumentieren gern Leute, die das oftmals aus Prinzip tun & vielleicht auch totale Hundefanatiker sind. Ich kenne das von Hundehaltern auch auf anderer Basis & sie sind oft sehr "verblendet", lassen kaum mit sich reden und sind der Meinung, dass der Hund an aller-allererster Stelle stehe. Beispiele dafür gibt es einige, wobei das jetzt den Rahmen sprengen würde.

Letztlich stimmt es auf der anderen Seite schon, dass der Hund wie auch der Mensch ein Spiegelbild seiner Erziehung und seines Milieus ist, aber es gibt dennoch auch Rassen, denen man nicht über den Weg trauen sollte ----> selbst der nette Familienhund kann mal ordentlich zubeißen, einmal ist immer das erste Mal & dann ist das Geschrei immer groß.

Sicher hat der Mensch vllt. auch eher Mitleid mit einem Tier als mit einem großen, starken Mann -----> ebenso kann ich das beobachten im Vergleich Jung gegen Alt. Wenn hier bei uns in der Gegend ein Senior verunfallt oder im Verkehr Schaden erleidet, auch wenn es nicht selbst verschuldet ist, liest man auf der entsprechenden Facebookseite für solche Meldungen zynische und bissige Kommentare von meist sehr jung wirkenden Usern ... wenn aber der Fahranfänger sich in seinem aufgemotzten Golf mangels Erfahrung selbst überschätzt, bei einem Unfall schwer verletzt wird & noch weitere Unschuldige schädigt oder gar tötet, finden die Kommentatoren das alle ganz traurig.

Es könnte was mit "Welpenschutz" zu tun haben & viele Menschen sehen eher den niedlichen Menschenfreund als den aggressiven, gefährlichen Vierbeiner im Hund, vor allem, wenn es dann noch dubiose Facebookaktionen ("rettet Chico", wie war das?) gibt die zudem an ein oft sehr junges Publikum appellieren. Wenn man dann noch die typische Facebookzielgruppe, die sowieso alles teilt und veröffentlicht und kollektiv unterschreibt im Auge hat, gibt das eine das andere ------> und so ein Bild ist dahingehend NICHT repräsentativ.

Die Mehrheit dürfte das Wohl des Menschen über dem des Tieres stellen, vor allem in solchen Härtefällen. Das ist eine ganz andere "Klasse" als der kleine Dackel des Nachbarn, der Opa Heinz leicht am Fuß zwickt.

Wenn zum Beispiel ein Hund einen Polizisten angreift und dieser Angriff sogar klar als solcher erkennbar ist und der Polizist zu berechtigten Selbstverteidigungsmaßnahmen greift, vertreten fast alle Kommentare eine aggressive Haltung gegenüber dem Menschen und sehen den Hund als ein Opfer an.

Ich habe bisher nur erlebt, das man auf die Halter dieser Hunde schimpft, nicht aber auf die Opfer (außer Opfer und Halter sind die gleichen, dann hört man oft, zu recht, "selbst schuld" wie bei Chico)

Einzige Ausnahme ist, wenn ein Hund einen in voller Schutzausrüstung angreift, und dieser gleich zur Waffe greift, obwohl ihm im Grunde nichts passieren kann, das ist in meinen Augen dann unangemessene Härte.

Wenn der Polizist sich allerdings gegen einen Menschen tödlich wehrt, sind die Reaktionen überwiegend verständnisvoll und kühl.

Wenn es berechtig war, natürlich, denn Menschen sind für ihr Handeln selbst verantwortlich, während bei Tieren die Halter die verantwortlichen sind.

Für unberechtigte Polizeigewalt hat kaum einer Verständnis!

Selbst bei grausamen Vorfällen, wie das Töten eines Kindes, wird mit dem Hund oft sympathisiert und es kommen verständnisvolle Kommentare

Ja natürlich, da tun einem dann beide leid, das Kind was getötet wurde, und der Hund der irgendwas erlebt hat warum er so wurde. Bei dem Baby neulich frage ich mich allerdings auch wie die Eltern so blöd sein konnten. Ich würde ein Baby nicht mal mit einer Maus alleine lassen, mit einem großen Hund schon gar nicht. (auch meine Frettchen, die niemals einen Menschen töten könnten von der Kraft her würde ich nie mit Kindern allein lassen, mit Babys schon mal gar nicht!)

wie, "Kein Hund wird böse geboren, es ist NUR der MENSCH" oder "Vielleicht hat das Kind ihn ja provoziert" etc.

"Provozieren" muss ja nicht immer absichtlich sein, stell dir vor die Eltern lassen Hund und Kind alleine, Hund schnuppert am Kind, und dieses fasst dem Hund voll ins Auge, da kann es natürlich passieren, das der Hund vor Schreck zuschnappt. Allein daran das das Baby noch lebend ins Krankenhaus gebracht werden konnte zeigt doch das er nicht wirklich "fest" gebissen hat. Gerade unter einem Jahr, mit noch nicht ganz geschlossenen Fontanellen ist so ein Babykopf gegenüber sowas viel empfindlicher als bei Kindern oder Erwachsenen.

Umgekehrt, wenn es um einen menschlichen Täter geht der Ähnliches begeht, interessiert plötzlich niemand mehr der soziale oder familäre Hintergrund

Auch hier wieder: Ja natürlich, weil Menschen einfach bewusst denken können, und selbst für ihr Handeln verantwortlich sind, im gegensatz zu Tieren.

Ein Menschlicher Täter begeht seine Tat bewusst/führt sie bewusst aus, ein Tier eben nicht. Auch wenn jemand z.B. als Kind missbraucht wurde, weiss er wenn er erwachsen ist, das dies nicht richtig war, und sollte daher auch wissen, das er es nicht selbst anderen antun sollte.

Ein Hund der immer nur geschlagen wurde, hält DAS eben für normal, er weis es nicht besser...

Warum stellen viele den Hund so sehr über den Menschen?

Machen die wenigsten, s.O. und die die es tatsächlich machen, haben meist schlimme Erfahrungen mit Menschen gemacht, wo ihnen Hunde/Tiere drüber weg geholfen haben.


criticalthinker 
Beitragsersteller
 17.04.2018, 14:02
Ich habe bisher nur erlebt, das man auf die Halter dieser Hunde schimpft, nicht aber auf die Opfer

Dann haben wir hier unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. (Oder unterschiedliche Definitionen von Opfer)

Wenn es berechtig war, natürlich, denn Menschen sind für ihr Handeln selbst verantwortlich, während bei Tieren die Halter die verantwortlichen sind.

Trotzdem macht es die Selbstverteidigung ja nicht weniger berechtigt, oder? Die meisten beleidigen aber trotzdem den Polizisten. Zum Teil werden sogar Sachen gefordert, er hätte ein Biss aushalten sollen.

Auch hier wieder: Ja natürlich, weil Menschen einfach bewusst denken können, und selbst für ihr Handeln verantwortlich sind, im gegensatz zu Tieren.
Ein Menschlicher Täter begeht seine Tat bewusst/führt sie bewusst aus, ein Tier eben nicht. Auch wenn jemand z.B. als Kind missbraucht wurde, weiss er wenn er erwachsen ist, das dies nicht richtig war, und sollte daher auch wissen, das er es nicht selbst anderen antun sollte.

So einfach ist das eben nicht, wenn du als Kind traumatisiert wurdest, schaltet sich das Vernunftsdenken oft aus. Du wirst von starken Emotionen getrieben, die beim Menschen dann nicht weniger effektiv sind, als bei Tieren.

Machen die wenigsten, s.O.

Doch tun sie. Schau dir allein diese Frage an, hier wird mehrfach reingeschrieben, dass Menschen ja so grausam sind und nur ein Bruchteil überhaupt irgendeine Empathie verdient hat, während Hunde ja per se gutmütig sind.

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Deamonia  17.04.2018, 15:15
@criticalthinker
Dann haben wir hier unterschiedliche Erfahrungen gesammelt. (Oder unterschiedliche Definitionen von Opfer)

Nenn mir doch mal ein Beispiel, dann sag ich dir was ich davon halte ;)

Trotzdem macht es die Selbstverteidigung ja nicht weniger berechtigt, oder? Die meisten beleidigen aber trotzdem den Polizisten. Zum Teil werden sogar Sachen gefordert, er hätte ein Biss aushalten sollen.

Auch hier wäre ein Beispiel nett, wo gefordert wurde der ungeschützte Polizist hätte sich beißen lassen sollen!

So einfach ist das eben nicht, wenn du als Kind traumatisiert wurdest, schaltet sich das Vernunftsdenken oft aus. Du wirst von starken Emotionen getrieben, die beim Menschen dann nicht weniger effektiv sind, als bei Tieren.

Doch, denn Menschen können sich hilfe holen wenn sie merken das etwas nicht mit ihnen stimmt (siehe die Kampagne "kein Täter werden") Tiere hingegen werden oft von unkundigen Händen immer weiter gereicht, und können sich nicht selbst helfen.

Doch tun sie. Schau dir allein diese Frage an, hier wird mehrfach reingeschrieben, dass Menschen ja so grausam sind und nur ein Bruchteil überhaupt irgendeine Empathie verdient hat

Ich hab mal durch gezählt, nur 3 von den 22 Antwortgebern sagen "Hunde/Tiere sind mir lieber als Menschen, alle anderen sagen lediglich das der Hund nix dafür kann, das ist kein "über den Menschen stellen" sondern einfach eine Tatsache.

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Gibt ´nen guten Spruch: "Lerne die Menschen kennen, dann liebst Du die Tiere!" Kommt mir doch etwas suspekt vor, dass Du ausgerechnet diese Beispiele gebracht hast! Du kannst Polizisten nicht leiden, gelle?

der Hund ist dem Menschen ausgeliefert, der Mensch ist für sein Handeln selbst verantwortlich.

Man muss immer unterscheiden. Ein Hund ist kein Mensch. Betritt ein Fremder sein Revier oder bedroht sein Rudel, greift der Hund an. Hierbei kann er nicht unterscheiden, ob Polizei oder Einbrecher. Für ihn ist das ein Eindringling. Ein Mensch hingegen weiß in dieser Position, dass ein Polizist hilft und ein Einbrecher nicht.

Greift also der Hund den Polizisten an, verteidigt er sein Revier gegen Eindringlinge, was ein ganz normales Verhalten für einen Hund ist. Ein Mensch weiß es besser, wodurch bei ihm ein Angriff auch als böswillig eingestuft werden kann.

Kein Lebewesen wird böse geboren, weder Mensch noch Hund. Es ist erst die Umwelt, die ihn böse macht. Wächst ein Hund bei einen richtigen Gangster auf, der ihn so erzieht, dass er auf alles losgeht, wird er anders reagieren als ein Hund, der von einer Familie gut erzogen wurde. Ersterer wird, sobald ein Kind am Ohr zieht, sofort schnappen/beißen. Zweiterer wird es vielleicht sogar ignorieren.