Warum empfinden es Deutsche als unangenehm, wenn sie in ein Gespräch verwickelt werden?

7 Antworten

Das empfindet nicht jeder als unangenehm. Viele sind auch einsam und freuen sich über einen Gesprächspartner unterwegs.

Aber die meisten haben sich ja auf eine Bahn- oder Busfahrt eingestellt. Man hat sich etwas zu Lesen mitgenommen oder Musik. Man möchte einfach aus dem Fenster schauen und seinen Gedanken nachhängen oder die Landschaft genießen. Ich persönlich schlafe auf solchen Fahrten oft ein und da würde mich ein Sitznachbar stören, der unbedingt reden möchte.

Es gibt sicherlich in Deutschland auch viele Gelegenheiten, zu denen man gerne zu Smalltalk mit Fremden bereit ist. Also bspw. an der Bushaltestelle oder in der Warteschlange. Teilweise beim Arzt im Wartezimmer. Da wollen einige auch gern schnacken und andere wollen sich lieber alleine beschäftigen und mit niemandem reden.

Mag sein, dass es auch kulturell bedingt ist, aber es geht mMn auch darum, auf was man sich eingestellt hatte - ob man reinen Leerlauf hat und dankbar ist, dass jemand mit einem reden möchte oder ob man schon etwas geplant hatte und das Reden jetzt eher stört.

Ich denke, vieles hat auch mit Peach culture vs Coconut culture zu tun.

Coconut culture ist zb in vielen europäischen oder Osteuropäischen Ländern der Fall. Es ist schwer, jemanden kennenzulernen und es dauert eine Weile, bis man mit jemand warm wird und tiefe Freundschaften aufbaut. Hat man aber die äußere harte Schale durchbrochen, sind es oft Freunde fürs Leben.

In Peach cultures wie zb Nord- und Südamerika aber auch arabische Länder ist es oft sehr einfach mit Fremden in Kontakt zu kommen, sich zu unterhalten, small talk zu machen. Sozusagen man kommt einfach durch die weiche äußere Schale. Bis sich aber auch etwas langfristiges aufbaut, das kann schwerer sein und mehr Zeit in Anspruch nehmen als bei Coconut cultures. Man muss sozusagen dann es schaffen auch zu dem harten Kern vorzudringen.

Offenheit der Leute würde ich aber nicht mit Oberflächlichkeit gleichsetzen, auch wenn es Menschen aus Coconutcultures oft so vorkommen kann, dass Menschen aus Peach cultures oberflächlich sind. In beiden Kulturen können Menschen gleich oberflächlich sein, man merkt es evt bei Peach cultures nur schneller als bei Coconut cultures. Trotzdem gilt bei beiden Kulturen, hat man eine feste Freundschaft aufgebaut, dann bleibt es auch dabei.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich glaub die meisten sind einfach genervt von demjenigen der Spricht.

Tja bzw gibts für sie keinen Grund zum miteinander reden. In Deutrschland ist Gemeinschaft halt nichts wirklich wichtiges mehr, inzwischen gehts eher um komm alleine klar mit deinem Dasein....

Weil man nach kurzer Zeit feststellt, dass man sich doch nichts zu sagen hat und der andere dann aus Höflichkeit weiter labert, obwohl man seine Ruhe haben will und ihn nicht mehr so leicht von der Backe bekommt. Ist einfach anstrengend, stinkende Leute, die Langweiliges labern und die man dann eh nie wieder sieht. Zeitverschendung. Ich denke der Grund ist effektives Denken und Denken überhaupt.

Das tun sie nicht, die Deutschen, manche vielleicht. So wie in allen anderen Ländern auch.