Warum distanzieren sich die Christen nicht von Martin Luther?

22 Antworten

Viele Christen distanzieren sich nicht direkt von Martin Luther, weil er eine zentrale Figur in der christlichen Reformation war und den Protestantismus stark geprägt hat.

Ein anderes Argument warum Martin Luther immer noch akzeptiert wird ist, dass seine antisemitischen Ansichten zu der Zeit in der er lebte nicht ungewöhnlich waren, da Antisemitismus im 16. Jahrhundert weit verbreitet und gesellschaftlich akzeptiert war.


Raphaela86xd  26.11.2024, 23:21

Er war kein Antisemit, siehe meine Antwort.

Wie kommt man auf so einen Blödsinn?

Es gibt "Christen" die Verteufeln ihn weil er die "Einheit" mit der die Welt zufrieden war sprängte.

Dass er Antisemitsche Dinge weiter getragen hat und hier leider ganz ein Mensch seiner Zeit ist scheint offensichtlich, aber ich frage mich da schon auch ob er solches nicht im Nachhinein Nachschoß als er Begriff dass ein Köpfe einschlagen drohen würde. Lieber den Gemeinsamen Feind hochhalten..., aber natürlich ist dies auch keine Entschuldigung.

Die Früchte sollen wir beurteilen, und die sind eben nicht Antisemetismus der war damals leider normal.

Die Früchte sind, dass wir das Wort Gottes in eigener Sprache haben und dass die römische Kurie nicht mehr als Mittler zwischen Gott und den Menschen einzutreten verlangen kann, man kann sich ihr seit Luther abwenden, vorher war dies mit dem Leben bedroht!

Auch machte er wieder die Gnade Gottes erfahrbar die sich damals für die Welt in Grausamkeit verwandelt hatte, weil die röm.kath.Kirche Gott so predigte!

Selbst frönte man jeder Sünder aber den einfachen Bürgern wurden ewige Höllenqualen zugesprochen wenn sie nicht in die Messe gingen oder ähnliches.

Christen distanzieren sich nicht vollständig von Martin Luther, weil er für die evangelische Kirche eine zentrale Gestalt ist. Seine Verdienste, wie die Übersetzung der Bibel ins Deutsche und die Rückbesinnung auf die Gnade Gottes als Kern des Glaubens, haben das Christentum geprägt und Millionen von Menschen inspiriert. Doch seine antijüdischen Schriften sind eine dunkle Seite seiner Geschichte, die nicht ignoriert werden darf.

Dabei ist es wichtig, den Unterschied zwischen Antijudaismus und Antisemitismus zu verstehen. Luther war ein Antijudaist – seine Ablehnung des Judentums war religiös motiviert, da er die jüdische Religion und ihre Ablehnung Jesu als Messias kritisierte. Er forderte grausame Maßnahmen gegen Juden, die aus heutiger Sicht unentschuldbar sind. Doch seine Haltung war nicht ethnisch oder rassistisch begründet, wie es der moderne Antisemitismus ist, sondern in seiner theologisch verengten Sichtweise verwurzelt.

Die evangelische Kirche hat sich klar von diesen Aspekten Luthers distanziert. Heute stehen wir für Versöhnung mit dem Judentum und lehnen jeglichen Hass ab. Luther war ein Mensch seiner Zeit, und sein Erbe ist ambivalent: Wir können seine theologischen Errungenschaften würdigen, ohne seine Fehler zu verschweigen. Vielleicht ist genau diese Fähigkeit zur Reflexion Teil dessen, was uns die Liebe – auch in all ihren Formen – lehrt: das Gute anzunehmen und das Dunkle zu benennen, damit wir in der Gnade wachsen.

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Symbolbild Luther und Engel

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 - (Schule, Christentum, Gott)

Das Problem dabei ist, dass du historische Figuren in ihren jeweiligen Zeitgeist einordnen musst und dieser war damals im späten Mittelalter ganz anders als heute. Man konnte z. B. selbst noch Anfang des 20. Jhdt. in akademischen Kreisen schreiben, dass Polen eine niedere Natur haben oder etwas in dieser Art und das war alles als Meinung akzeptiert, da gab es noch so gut wie keine Rassismuskritik o. ä., trotzdem waren die meisten dieser Autoren nicht "krass" in der Relation ihrer Zeit.

Man distanziert sich z. B. auch nicht von Aristoteles oder Seneca, weil für diese ganz selbstverständlich die Sklaverei ok war, denn die gesamten Gesellschaften waren damals einfach noch nicht so weit, dass zu reflektieren.

In solchen Fällen des ungenügenden, veralteten Zeitgeistes ist es i. d. R. angebrachter bestimmte Aussagen dieser früheren Autoren zu streichen und rauszulassen, aber den "guten" Teil ihres jeweiligen Schaffens dennoch weiterhin zu würdigen. Auch wenn diese früheren Menschen schlimme Fehler gemacht haben in einigen Aussagen, wg. Problemen, die man damals einfach noch gar nicht realisiert hat, sind ja die positiven Aspekte ihrer Werke nicht wertlos.

nun, wenn man generalisierend schwarz/weiß entscheiden will, müssten sich zunächst alle Katholiken von der kath. Kirche distanzieren und alle Amerikaner von ihrem Land und die Deutschen von dem ihren....

man kann sich von dem Schlechten, was ein Mensch entscheidet und tut, distanzieren und muss nicht gleich alles verdammen, was diese Person sagte oder tat. Wer unter uns ist schon fehlerfrei?