Warum denken fast alle das gleiche über Afrika?
Langsam regt das auf, ich meine Hä Afrika ist ein Kontinent kein kleines Land meist in Werbung meinen die so jetzt hilft Kindern in Afrika es gibt in Afrika Autos Häuser Villen usw. Immer wenn man über Afrika redet hat gefühlt jeder das gleiche Bild: Überraschung nicht jeder aus Afrika ist schwarz und fast alle Menschen besitzen Wasser und Nahrung und man benimmt sich da nicht dumm oder ist jeder arm.
Ich war so am Freitag in der Schule und ich hab gesagt ja ich komm aus Marokko und dann meinen die "besonders schlauen" "es liegt doch in Afrika" ich Guck den an und dann meint der einfach "ja aber du und deine Familie seit weiß" ich hab den einfach angeschaut und dann ignoriert danach meint die Lehrerin ja in "Afrika gibt es viel mehr Umweltschutz als hier in Deutschland, weil die da nicht so viel besitzen und nicht jeder sich dort ein Auto leisten kann" doch da besitzt fast jeder ein Auto es regteinfach so Hardcore auf!!
Warum hat Gefühlt jeder das gleiche Bild von Afrika es ist ein Kontinent und kein kleines Land oder Dorf!!!
6 Antworten
"fast alle" bzw.
"Gefühlt jeder"
Fast immer wenn ich solche Aussagen lese, verliere ich die Lust, weiterzulesen, weil dann meist irgendein Quatsch kommt.
So auch hier wieder bestätigt.
Ich kenne in meinem Umfeld fast niemanden, der über Afrika eine undifferenzierte Meinung hat.
(Fast) alle kennen und sehen deutliche Unterschiede zwischen z.B. Südafrika, Nordafrika und den teils deutlich weniger wohlhabenden Staaten dazwischen (u.a. Südsudan, Madagaskar etc.)
Allenfalls noch die älteren Menschen in meiner Umgebung (ü 80 J) pflegen ein eher schlichtes Bild dieses Kontinents.
Sehe ich genauso. Hier wird sich über Verallgemeinerung aufgeregt, aber selbst Verallgemeinerung betrieben. Vielleicht ist es dann ratsam, eher die Umgebung zu wechseln oder sogar unterschiedliche Umgebungen zu untersuchen.
So ganz unrecht hat der Fragesteller nicht. Viele Deutsche haben mit Afrika nur Kontakt, wenn sie unter dem Titel "Hunger in Afrika" spenden oder um solche gebeten werden. Nichts gegen Spendensammlungen. In dieser undifferenzierten Art entsteht zumindest bei uninteressierten Zeitgenossen der Eindruck, in ganz Afrika gäbe es nur Lehmhütten, Trockenheit und Hunger. Dass dies nur partiell richtig ist, erfasst nur, wer sich etwas mit der Materie beschäftigt. Zum Beispiel weil er den Kontinent gern bereisen möchte und dabei nicht im Ressort bleibt.
In deiner Umgebung aber leider nicht in meiner, deswegen habe ich auch nur fast alle geschrieben
Vielleicht solltest du deinem Erdkundelehrer vorschlagen, dass du über Marokko ein Referat hälst. Damit könntest du eventuell einige Vorurteile abbauen.
Das ist eine tief in der Denkweise der Europäer verankerte Sichtweise auf den Kontinent noch aus kolonialen Zeiten. Es gab bis ins 20. Jh. Die Kolonialzeit ist zwar vorbei, aber die Vorstellungen vom Kontinent und seinen Völkern ist nach wie vor davon geprägt. Trotz der vielen Möglichkeiten, auch ein besseres Bild zu machen. Die Klischees von armen, Hunger leidenden Afrikanern bestehen nach wie vor. Was sieht man zumeist von Afrika? Arne Menschen, Hütten, Bürgerkrieg, nackte Jäger, heruntergekommene Straßen, Kinder bei der Feldarbeit. … sowas gibt’s natürlich auch. Aber das ist nicht Afrika. Das sind winzige Ausschnitte eines Ganzen. Die Großstädte, moderne Betriebe, Universitäten, Wissenschaftler, Millionen Studenten, … werden hier im Grunde nicht wahrgenommen. … so gut das auch gemeint ist, wenn Hilfsorganisationen um Hilfe für Afrika werben, aber es trägt dazu bei, dass dieses Bild bleibt. Hartnäckig.
Und selbst in der Geografie sieht man das. Da erscheint der afrikanische Kontinent auf Globus und in Atlanten noch wie vor im Verhältnis zu klein. Selbst Grönland ist im Verhältnis zum afrikanischen Kontinent vieeeel zu groß. Das geht auf Mercator zurück. Es herrscht nach wie vor eine eurozentrische Sichtweise der Welt, vor allem hinsichtlich des zweitgrößten Kontinents der Erde. … Und wenn einer von Afrika spricht, als sei es ein Land, stelle ich immer mal die Frage, wie denn die Hauptstadt von Afrika heiße. Und Afrikanisch als Sprache gibt‘s auch nicht, auch wenn mir schon Leute weismachen wollten, dass es so sei in Gestalt von Afrikaans, was ja übersetzt Afrikanisch bedeutet. Dass es eine europäische Sprache in Afrika ist, genau wie Englisch, wird dann bestritten. Es ist keine afrikanische Sprache sondern eine Amtssprache in Südafrika und Minderheitensprache in Namibia, Botswana, Swasiland und Sambia. Früher nannte man es auch Kapholländisch oder Kolonial-Niederländisch, das mit den europäischen Einwanderern kam und keine indigene Sprache ist. Aber manche Leute wollen es nicht begreifen. … und im Grunde ist solches Denken, oft unbewusst, rassistisch konnotiert.
Das ist mit dem Kontinent Asien aber nicht anders. Asien ist riesig und die meisten meinen mit Asien China und wenn sie von typisch asiatischen Dingen sprechen, sagen sie, dass es chinesisch sei und sehe gar nicht erst, dass es japanisch ist.
Selbst Amerika wird oft verdreht. Die USA ist nicht ganz Amerika, sogar nicht ganz Nord-Amerika. Und selbst wenn man von der USA spricht, meint man nicht nur New York, Californien usw. Die USA ist sehr groß und sehr unterschiedlich.
Du kannst das sogar auf Deutschland übertragen, denn das Ausland meint oft, dass ganz Deutschland wie Bayern sein muss, wir jeden Tag Bier trinken und dazu Weißwurst essen und das in Lederhosen.
Du siehst, das gibt es überall und den Vorurteilen kannst Du schwerlich etwas entgegensetzen. Den Spruch: "Reisen bildet" kennst Du sicherlich. Du könntest das auch umformulieren in: "Reisen baut Vorurteile ab" :-)
Vielleicht hast Du in Deinen "Kreisen" noch nie spezifisch dieses Thema gehabt. Frag einfach mal in Deinen "Kreise" was sie unter asiatisch verstehen. Wirst sehen, dass in Deinen "Kreisen" plötzlich Antworten zu Tage kommen, von denen Du in deinen "Kreisen" zuvor nichts wusstest.
Nun, wenn ich mich zu diesem Thema (Asien) unterhalte, geht es mir und meinen Gesprächspartnern meist um Kambodscha, Vietnam, seltener um Myanmar, Indien, die Phillipinen und gelegentlich um China (meist in Bezug auf die destruktiven chin. Aktivitäten v.a. in Kambodscha).
Nö, außer dass wir / ich - Projekte in S-O-Asien betreuen und ein mindestmaß an Aufmerksamkeit ggü. der Region haben...habe ich nix mit dem Thema zu tun...
Das möchte ich Dir sehr gerne glauben, dennoch wirst Du in deinen "Kreisen" angesprochenes "Wissen" vorfinden. Wie ich sagte, kannst Du das sehr gerne selbst prüfen.
Wobei China und Japan ja gemeinsam immerhin im Fernen Osten liegen. Dass die Türkei und Israel z.B. asiatische Länder sind, haben die meisten noch viel weniger auf dem Schirm.
Ist das gleiche, wenn man sagt "die Amerikaner" und US Amerikaner meint.
Okay, dann sind die meisten hier eben Europäer.
Hmm, ich kenne nun wirklich niemanden(!) in meiner Umgebung, der das so sieht.
Kommt vielleicht aber auch darauf an, in welchen "Kreisen" man sich bewegt?