Warum breitete sich das Bankwesen in der frühen Neuzeit immer mehr aus?

3 Antworten

Deine Frage muss lauten, wie so sich das Verleihgeschäft immer mehr in "Banken" institutionalisiert hat. Verleihwesen gab es schon viel früher und ist spätestens mit der Arbeitsteilung und Frühformen des Geldes als Tauschmittel entstanden. Kapital ist die Folge der zunehmenden, arbeitsteiligen Spezialisierung, die neben Know How auch spezielle Verfahren und Werkzeuge einschließt. Das hat dann eine dramatische Zunahme erfahren, als wissenschaftliche Erkenntnisse seit der Renaissance mehr und mehr auch in technische Anwendungen umgesetzt wurden.

Auch die Naturalwirtschaft ist ja nicht mit einem Schlag verschwunden sondern mit Auf- und Abs (in der Blühte des Römerreichs war Geld bedeutender als im frühen Mittelalter) von einer Geldwirtschaft verdrängt worden. Da viele Begriffe der Geldwirtschaft aus dem arabischen stammen, ist festzustellen, dass dort die antike Geldwirtschaft länger in Blüte stand. In dem Maße, in dem wirtschaftlich mit Zunahme der Vorfinanzierung von umfangreicheren Kapitalien der Kreditbedarf zunahm, wurden dann im sogenannten Frühkapitalismus lokale Bankenvereine gegründet, Genossenschaften zur Finanzierung gemeinschaftlicher Vorhaben. Hier empfehle ich unter "Bankenvereine" und "Genossenschaften" zu googeln.

Ich wundere mich was hier eigentlich gemeint ist???

Das Bankwesen gibt es theoretisch seit dem späten 15. Jh., da wurde die erste Bank Europas in Florenz gegründet. Aber unser Verständnis vom Bankwesen meint eigentlich die Entwicklung im 18. und ganz besonders im 19. Jh., ohne die Kredite und die Absicherung z.B. der frühen Sparkassen, wäre viele Unternehmungen nicht in Fahrt gekommen.

Das Prinzip, das Risiko auf sehr viele Schultern zu verteilen ist aber uralt, selbst die Stände des MA hatten diese Prinzipien erkannt, die Diskont-Geschäfte (Wechsel) garantierten den Kauf von Rohstoffen auch in entfernten Städten. Das Prinzip des Girotransfers, haben die Templer bereits im 12. Jh. betrieben.

Es ist auch Unsinn den Geldverleih nun auf die Juden zu beschränken und damit das uralte Vorurteil weiter zu befeuern, ab Mitte des 15. Jh. weichte das Zinsverbot für Christen auf, man denkte nur an Fugger oder die Medici. Vorher regelte man es mit Aufschlägen und Wechselgebühren, der Eindruck, die Juden hätten sich über Jahrhunderte nur vom Geldwesen ernährt ist eine Legende...

Warum setzte sich der Kapitalismus durch? Weil man die Idee des Sozialismus erst im Zuge der Industrialisierung entwickelte, ohne Banken und Kredite funktioniert der übrigens auch nicht...

Zunächst war es nur den Juden erlaubt, Geldverleih gegen Zinseszins durchzuführen. Erst der Protestantismus führte dazu, dass es auch Christen erlaubt war, bankübliche Kreditgeschäfte als Geldverleiher einzugehen.

Der Soziologe Max Weber hat ein sehr grundlegendes Werk über den Aufstieg des Kapitalismus unter dem heraufziehenden Protestantismus geschrieben, welches für Deine Facharbeit von Nutzen sein dürfte.