Warum brechen so viele das Chemie Studium ab?

6 Antworten

Weil ich nach Diplom-Ingenieur und Doktorat damit fertig war. Warum haben Kollegen mit technischer Chemie aufgehört, gewechselt? Schwere Ausleseprüfungen zu Beginn und während des Studiums. Von 200 Anfängern pro Jahr schlossen nur 50 ab. Gleich im 1. Semester war die kreativ- schwierig gestaltete Stöchiometrie Prüfungsreihe ein enges Sieb. Wer nicht überzeugt und begeistert war... ging. Wer Chemie mochte profitierte ein Studium lang von diesem hier gelernten Wissen.

Auch die 2. Ausleseprüfung war vom Fach, damals wars die Organik, heute ist es die Anorganik / Theoretische Chemie, die brutale Organik wurde auf den Studienzweig im Masterstudium verlegt, die Standardprüfung entschärft. Dafür die damals einfache Anorganik massiv verschärft (viel Physik drin). Wer diese überlebte, hatte mit dem Rest des Studiums keine Probleme mehr. Fand das Wissen im 2. Abschnitt (spezialisierte mich auf Biochemie) extrem wertvoll.

Mathe und Physik waren ungeliebt, aber keine Ursachen des Scheiterns.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Technische Chemie, Studienzweig Biochemie. Nun Pharmakologie

Ich habe das bis zum Schluss durchgezogen, Studienkollegen haben mitunter das Fach gewechselt: einer hat Mathematik studiert, ein anderer wechselte zur Pharmazie.

Gerade vor dem Vordiplom (damals war das ja noch ein Diplomstudiengang, Master/Bachelor wurden erst später eingeführt) war der Zeitaufwand enorm. Zum einen wegen der Laborpraktika (inklusive Vorbereitung, Nachbereitung und Klausuren), zum anderen auch wegen Mathe und Physik (Physik gehörte auch zu den Vordiplomsprüfungen).

Ich musste auch ein Semester auf die Bremse treten (habe ein Praktikum - Organik - auf das nächste Semester geschoben), und habe dann ein Nebenfach (Kristallographie/Festkörperchemie) stattdessen begonnen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – angestellter Chemiker (Dr. rer. nat.)

Ich habe meines zwar zu Ende gebracht, aber Kollegen sind aus verschiedenen Grün­den ausgestiegen. Für die meisten war die physikalische Chemie letztlich zu abstrakt und zu mathematisch. Manche sind auch an der Anorganik-Prüfung gescheitert, weil man sich da ziemlich viele Details und Stoffeigenschaften ziemlich vieler Substanzen merken muß. Dazu kam dann das übliche Zeug wie Schwangerschaft oder NullBock.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Bei meinem Studium vor etlichen Jahren, haben die meisten im Bachellorstudium wegen Mathe und einige wegen Physik aufgehört, bzw. zu Biochemie und Lehramt gewechselt. An der Chemie selber scheitert es bei den wenigsten.

Vermutlich aus dem selben Grund, wieso die meisten Studiengänge abgebrochen werden:

  • andere Vorstellungen vom Inhalt
  • zu anspruchsvoll
  • künftiges Berufsbild passt nicht
Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Masterstudium Elektrotechnik, Schwerpunkt Embedded Systems