Warum brechen heutzutage so viele ihre Ausbildung ab?

7 Antworten

Unter anderem definitiv die Umstellung und mangelnde Einführung in diese Umstellung, unter anderem weil die Generation offener wird und auf ihr Wohlbefinden achten. Wenn einem was nicht zusagt, bringt es nichts, sich da drei Jahre durchzuquälen. In den meisten Ländern ist es total unüblich sein Leben lang einen Beruf auszuüben, das ist einfach eine verdammt dumme Angewohnheit hier in Deutschland. Dann natürlich noch die, die keine Lust haben und 1000 weitere Faktoren, die aber zur Minderheit gehören. 

Hi,

das ist immer so die Gretchenfrage, nicht wahr? Ich denke, dass im Vergleich zu "damals" heute einfach wesentlich mehr Ausbildungsberufe "auf dem Markt" sind und parallel die schulische Ausbildungsqualität deutlich nachgelassen hat. Das führt dann zu Orientierungsschwierigkeiten beim Azubi, der sich teilweise gar nicht mehr so recht vorstellen kann, was einen Beruf eigentlich ausmacht - verbunden mit dem Frust darüber, dass der Job dann doch wesentlich mehr Dinge mit sich bringt, auf die man "keinen Bock hat".

Andererseits ist es aber auch durchaus so, dass junge Menschen heute an den Schulen - zumindest nach meiner Erfahrung - einfach wesentlich weniger gut auf das spätere Arbeitsleben vorbereitet werden. Wenn ich heute in meiner Eigenschaft als betrieblicher Ausbilder Bewerbungen lese, in denen der Azubi-Bewerber nicht einmal mehr den Namen seiner Schule unfallfrei zu Papier bringt (ich rede nicht von Migranten sondern von deutschen Schülern), dann kommt mir im Hinblick auf meine Rente noch mehr als ohnehin schon der kalte Angstschweiß hoch. 

Darüber hinaus ist es heute auch meiner Meinung nach mit der "Durchhalte-Disziplin" nicht mehr so weit her. Als ich in einem anderen Kontext mal meinen Großvater gefragt hab, warum heute so vieles nicht mehr so funktioniert hat er mir geantwortet "Weißt du, Matthias ... zu meiner Zeit wurden kaputte Dinge noch repariert und nicht weggeworfen". Wir als Betriebe müssen vielleicht auch einmal wieder den Blick darauf richten, dass Menschen eben nicht Material sind und darum auch nicht leicht ersetzbar. Wie wollen wir einem Azubi Durchhaltevermögen vermitteln wenn wir selbst nicht bereit oder in der Lage sind, jemanden auch mit mäßigen Arbeitsleistungen wieder auf den richtigen Kurs zu bringen. 
Wir sollten uns als Ausbilder, Chefs und ausbildende Kollegen vielleicht auch mal an die Nase packen und uns unserer Vorbild-Rolle für unsere Schützlinge wieder bewusst werden. 

Ich versuche letzteres jedenfalls immer zu tun, peppe meine Ausbildungseinheiten auch immer mit etwas Humor auf, mache mich auch selbst "mal zum Horst" und habe damit auch den Erfolg, dass bei uns im Betrieb bisher kein Azubi abgebrochen hat. 

Liebe Grüße,

Matze


LordofDark  26.06.2016, 18:13

... und am Rand: die Strategie führt bei uns im Betrieb dann auch durchaus zu ordentlichen Berufsabschlüssen im überdurchschnittlichen Bereich. Scheint also auch in dieser Hinsicht zu funktionieren, das Konzept :)

Unsere Azubis bringen z.B. gern den Müll weg, weil sie wissen, dass das der "Meistäää" auch macht und das demzufolge also nicht nur deren Drecksarbeit ist :)

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Es ist leider so das Lehrjahre keine Herrenjahre sind viele halten das nicht durch da die Ausbildung oft keine schöne Zeit ist.

Man macht Arbeiten die einen keinen Spaß machen als Azubi im ersten Ausbildungsjahr macht man auch oft Drecksarbeiten das passt dann vielen Azubis nicht.

Vor allem kann es auch an Chef liegen das man mit dem Chef nicht klar kommt oder das Arbeitsklima keine guten Kollegen.

Aber man muss da in den sauren Apfel beißen das beste drauß machen und es durchziehen, ohne Ausbildung kommt man ja später nicht weit.


LordofDark  26.06.2016, 18:23

Es ist leider so das Lehrjahre keine Herrenjahre sind viele halten das nicht durch da die Ausbildung oft keine schöne Zeit ist.

Mein Grundsatz: 

"Als Ausbilder bin ich der Vorgesetzte meiner Azubis, wenn's darum geht, den "Leutz" zu sagen, was sie tun müssen. (bezahlt sie der Betrieb schließlich für)
Wenn's jetzt darum geht, dass die Azubis was wissen wollen/müssen sind die Azubis MEINE Vorgesetzten, die mir sagen, was ich denen gefälligst zu erklären habe. (Bezahlt mich der Betrieb schließlich für)
Außerhalb dieser Situationen sind wir alle Menschen und Kollegen und begegnen uns auf Augenhöhe (Bezahlt uns keiner für mieses Sozialverhalten)"

Funktioniert super. Einfach mal die Profilneurose loswerden und den Azubi als vollwertigen Kollegen mit geringerem Kenntnisstand betrachten, für dessen Aufschließen zum Rest der Fachkräfte man die Verantwortung trägt. Klappt zumindest bei uns wunderbar. 

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Rockuser  26.06.2016, 17:56

Beim letzten Satz gebe ich dir Recht, aber früher waren Chefs und die Erwartungen an die Azubis wesentlich härter.

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Arina555  26.06.2016, 17:59
@Rockuser

aber es kann auch daran liegen, das die Azubis während der Ausbildung merken das der Beruf halt doch nicht der richtige für sie ist.

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Ich glaube die meisten weil sie sich das ganze anders vorgestellt haben also entweder die Tätigkeit im allgemeinen oder die Arbeitswelt.

Vielleicht vermitteln die Schule und die Familie den Kids heutzutage ( RTL und Internet) nicht mehr was auf sie zukommt wenn sie ins Erwachsenenleben eintreten. Dadurch sind dann viele der Verweichtlichen dann überfordert. Dazu kommt daß viele wohl glauben daß man von Stütze schon irgendwie gut leben kann.