Warum behaupten sich weibliche Spezien im Tierreich mehr als männliche?

6 Antworten

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Immer ist das weibliche Geschlecht der "Boss"....

Wirklich immer?

Bei den meisten Säugetier- und einem Großteil der Vogelarten sind meist die Männchen größer als die Weibchen. Dieser Sexualdimorphismus lässt sich dadurch erklären, dass meist die Konkurrenz unter den Männchen (intrasexuelle Selektion) besonders groß ist und die Wahl des Sexualpartners (intersexuelle Selektion) meist vom Weibchen ausgeht (female choice). Die physische Größe hilft einerseits, sich gegen andere Konkurrenten durchzusetzen, andererseits erscheinen die größten Männchen für die Weibchen attraktiver, weil sie vermeintlich die besseren Gene haben (Gute-Gene-Hypothese). Deshalb haben bei den meisten Vogelarten auch die Männchen ein buntes Prachtgefieder, z. B. bei Hühner- und Entenvögeln oder bei den Paradiesvögeln, während Weibchen oft schlichter gefärbt sind.

Bei einigen Vogelgruppen (z. B. Greifvögel, Eulen und Falken) sind jedoch die Weibchen deutlich größer und schwerer. Greifvogelmännchen sind im Durchschnitt etwa ein Drittel leichter als Weibchen, deshalb werden sie in der Falknersprache auch Terzel genannt.

Das gleiche gilt auch für viele Wirbellose, z. B. Spinnen und andere Gliedertiere, Kopffüßer usw. Auch bei manchen Fischen sind die Weibchen größer, besonders ausgeprägt ist dieser Größenunterschied bei Tiefseeanglerfischen.

Warum ist das so? Die Antwort ist ganz einfach: die Weibchen legen Eier. Sie haben deshalb einen viel höheren Energieaufwand als die Männchen, die im Prinzip nur ihre Gene beisteuern und sonst nicht viel in den Nachwuchs investieren müssen. Die Körpergröße hat also nichts mit Dominanz zu tun (z. B. Spinnen leben ja ohnehin einzelgängerisch und gar nicht in Sozialverbänden, wo eine Dominanthierarchie Sinn machen würde), sondern damit, dass der Energiebedarf der Weibchen höher ist.

Dann hätten wir die Bienen, ebenfalls eine Königin.

Die Königin ist aber nicht die Regentin ihres Staates, die über die anderen bestimmt, sie ist lediglich ein auf Fortpflanzung spezialisiertes Individuum des Staates. Es ist sogar anders herum, die Arbeiterinnen halten sich quasi die Königin und benutzen sie!

Um das zu verstehen, muss man sich einmal die besonderen genetischen Verwandtschaftsverhältnisse im Bienenstaat anschauen. Bei Hymenopteren (Hautflüglern, zu dieser großen Insektengruppe gehören die Bienen und Wespen) wird das Geschlecht nicht durch Geschlechtschromosomen bestimmt, sondern durch die Anzahl der Chromosomensätze. Man nennt dies Haplodiploidie. Aus unbefruchteten Eiern mit einem einfachen (haploiden) Chromosomensatz schlüpfen die Männchen (Drohnen), während Weibchen (Arbeiterinnen und Königinnen) aus befruchteten Eiern schlüpfen, also (so wie auch wir Menschen) einen doppelten (dilpoiden) Chromosomensatz haben.

Die Königin hat einen diploiden Chromosomensatz. Durch Meiose erzeugt sie haploide Eizellen. Jede ihrer Töchter erhält also die Hälfte der Gene, die sie selbst besitzt. Man kann die genetische Verwandtschaft zweier Individuen als den so genannten Verwandtschaftskoeffizienten r ausdrücken. Ich habe an anderer Stelle schon einmal erklärt, was das ist und wie man ihn berechnet. Such einfach auf meiner Profilseite in meinen Antworten mal danach, falls es dich interessiert. Hier reicht es uns aus zu wissen, dass er im Prinzip ausdrückt, wie viele Gene zwei Verwandte im Durchschnitt miteinander gemeinsam haben. Zwischen Königin und Arbeiterin sind das wie gesagt die Hälfte der Gene, es gilt daher: r = 0.5.

Nun schlüpfen die Arbeiterinnen ja aber aus befruchteten Eiern, d. h. es kommt noch der haploide Chromosomensatz ihres Vaters dazu. Da die Drohnen ja haploid sind, vererben sie an ihre Töchter ihren vollständigen Chromosomensatz. Das hat Konsequenzen für den Verwandtschaftskoeffizienten der Arbeiterinnen untereinander.

Unter der Annahme, dass alle Arbeiterinnen eines Staates den gleichen Vater haben, teilen die Arbeiterinnen auf väterlicher Seite miteinander den vollständigen haploiden Chromosomensatz, weshalb die Hälfte ihrer Gene schon einmal übereinstimmt. Jetzt kommen aber noch die Gene hinzu, die Arbeiterinnen von ihrer Mutter erben. Weil die Mutter diploid ist, stimmen auf mütterlicher Seite im Durchschnitt aber nur die Hälfte der Gene überein. Diese Hälfte macht in Bezug auf den kompletten diploiden Chromosomensatz (also die vererbten Gene der Mutter und des Vaters) 25 % aus. Die 25 % der Mutter und die 50 % des Vaters ergeben zusammen 75 %, es gilt also r = 0.75 zwischen Arbeiterinnen. Das heißt: eine Arbeiterin ist mit einer ihrer Schwestern genetisch gesehen näher verwandt als mit ihrer Mutter. Auf genetischer Ebene ist es für sie deshalb sinnvoller, wenn die Königin für sie weitere Schwestern produziert (mit der sie 75 % ihrer Gene gemein hat) als wenn die Arbeiterin selbst Nachkommen zeugen würde (wodurch sie nur 50 % ihrer eigenen Gene weitergeben würde).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Die Theorie hinkt etwas...

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Das Männchen ist meist der Stärkere

Der Löwe ist ein sehr gutes Beispiel für Sexualdimorphismus. Das Männchen ist meist um einiges größer als die Weibchen und auch schwerer. Es besitzt auch im Gegensatz zu den Löwenweibchen eine mächtige Mähne. Bei den Straußen ist auch der Hahn größer als das Weibchen und seine Federn sind schwarz mit weißen Enden, wo hingegen die Federn der Straußenhenne grau sind und sehr unauffällig.

Oft sind die Weibchen im Tierreich kleiner als die Männchen und ihr Fell oder ihr Gefieder ist nicht so prächtig und farbenkräftig wie das der männlichen Tiere. Das Weibchen muss nämlich gut vor Fressfeinden getarnt sein, da es sich um die Aufzucht der Jungen kümmert. Dagegen sind die Männchen sehr farbenprächtig, um attraktiv für die Weibchen zu sein. Es macht sie aber auch auffälliger und leichter zur Beute ihrer Fressfeinde.

Ein gutes Beispiel für die Farbenpracht der Männchen, ist der Paradiesvogel. Das Männchen nutzt sein prächtig gefärbtes Gefieder um den Weibchen damit beim Balztanz zu imponieren.

Bei manchen Tieren unterscheiden sich Männchen und Weibchen auch dadurch, dass die Männchen ein Geweih oder Hörner haben. So haben die meisten Hirsche ein Geweih, während die Hirschkühe geweihlos sind. Die Hirsche tragen mit ihren Geweihen Revierkämpfe aus und klären die Rangfolge. Auch verteidigen sie das Rudel im Notfall damit. Auch bei dem indischen Elefanten besitzt nur das Männchen Stoßzähne, die Weibchen besitzen keine. Genauso ist es bei den Walrössern. Allerdings ist dies beim afrikanischen Elefanten nicht so. Dort besitzen sowohl die männlichen, wie auch die weiblichen Tiere Stoßzähne

Quelle: https://naturdetektive.bfn.de/lexikon/sonstiges/sexualdimorphismus.html

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Apofake 
Beitragsersteller
 18.04.2022, 21:51

Ich meinte der Löwe kassiert manchmal schläge von der Löwin...

Und beim elefanten....ist glaube ich tatsächlich der männliche dominierter

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1337j4x  18.04.2022, 21:59
@Apofake

Siehe Ergänzung.

Allerdings würde es mich nicht wundern, wenn sich beim Menschen, irgendwann umkehren könnte. Immerhin haben Frauen viel mehr Erbinformationen. Zwei X-Chromosom entsprechen zirka 4000 Gene. Wärend so ein verkümmertes Y-Chromosom, gerade mal 86 Gene enthält. ¯\_(ツ)_/¯

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Apofake 
Beitragsersteller
 18.04.2022, 22:02
@1337j4x

Danke dir....jetzt kann ich wieder ruhig schlafen

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Darwinist  19.04.2022, 11:38
@1337j4x

Schon mal von Gendosiskompensation gehört? Frauen haben zwar zwei X-Chromosomen. Eines von beiden wird in jeder Zelle aber weitgehend inaktiviert. Im Lichtmikroskop kann man es dann manchmal als Barr-Körperchen erkennen.

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1337j4x  19.04.2022, 17:29
@Darwinist

Nee - hochinteressantes Thema! Werde ich mal weiterlesen

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Darwinist  19.04.2022, 18:07
@1337j4x

Mach das mal. Ist ein sehr spannendes Thema. Die X-Inaktivierung ist. u. a. auch der Grund dafür, weshalb dreifarbige Katzen immer weiblich sind und weshalb die erste Klonkatze der Welt, Copy Cat, zwar genetisch identisch war, aber dennoch ganz anders als ihr "Original" aussah.

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Apofake 
Beitragsersteller
 18.04.2022, 22:01

Hm....meine Theorie hat sich in luft aufgelöst, danke (◍•ᴗ•◍)❤

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Die Weibchen sind bei solitären oder bei weniger entwickelten Spezies größer, bei denen das Männchen nur eine Begattungsfunktion hat.
Bei ziemlich allen Säugetieren sind es die Männchen, die mächtiger sind.


Apofake 
Beitragsersteller
 18.04.2022, 21:55

Hmm....ach so ist das ....

Ich wäre aber voll für eine weibliche führung in der menschheit....bin zwar selbst Männlich aber trotzdem für die frauen....

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RonaId  18.04.2022, 22:07
@Apofake

Im Hinblick auf die ausschließliche Begattungsfunktion wäre ich dann auch gern kleiner.😁 Aber wer zieht dann die Karre aus dem Dreck?
Außerdem will ich nicht gefressen werden!

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naja, an manchen Frauen zweifle ich da mächtig, ob sie für hohe Posten geeignet seien... allerdings auch bei einigen Männern.

Aber wer sagt, dass Frauen nicht doch oft das Sagen haben. Also in meiner Ehe hatte ich zu Hause nicht das Sagen. Viele Frauen wissen, wie man Männer einschüchtert oder um den Finger wickelt ;-)

Nein.

Das sind nur ein paar Beispiele.

Das Männchen hat im Tierreich genauso oft, oder sogar öfter das Sagen, als die Weibchen.