Wars das mit der deutschen Linken?
Die Linke marginalisiert, Wagenknecht mit einem Achtungserfolg aber auf Kosten russlandfreundlicher und migrationsfeindlicher Positionen, ist klassische linke Politik in Deutschland überhaupt noch überlebensfähig?
Das Ergebnis basiert auf 9 Abstimmungen
2 Antworten
Ich sehe das differenzierter.
Linke Politik gibt es hier nicht mehr so richtig. Entweder so extrem wie Wagenknecht und das kann nicht der Weg sein oder so verwaschen wie bei der SPD.
Echt linke Politik für den Arbeiter gibt es nicht.
Allerdings ist der linke Grundgedanke in der Gesellschaft auch nicht mehr stark verbreitet. Wer geht denn noch streiken? Wer geht für seine Überzeugung überhaupt noch auf die Strasse?
Und seien wir ehrlich: Linke Politik muss sich auch neu erfinden. Denn die klassischen Themen sind keine Themen mehr. Die Linken haben sich im Grunde zu Tode gesiegt.
Vieles, was damals gefordert wurde, ist nicht nur einfach mehr in Tarifverträgen geregelt. Vieles ist mittlerweile Gesetz: Arbeitszeiten, Wochenenden, Überstunden, Urlaub. Und das ist auch gut so.
Das sehe ich ähnlich. Deshalb ist meine These, dass die Linken erst dann erstarken werden, wenn den Menschen Teile dieser Wohltaten genommen werden oder die finanziellen Mittel sie einfach nicht mehr hergeben. Momentan geht es uns einfach zu gut für linke Positionen. Erst wenn die Ressourcen knapp werden nehmen die Verteilungskämpfe zu. Und da werden Linke mitmischen. Allerdings neben vielen anderen Interessenorganisationen.
"Klassische linke Politik" - diesen Begriff musste ich mir jetzt erst mal auf der Zunge zergehen lassen: Was ist damit gemeint? Sozialismus á la DDR? Ich glaube, daran sind wir satt geworden! Klassenkampf der "unterdrückten Arbeiterklasse" gegen die "kapitalischen Bonzen"? Der ist mausetot, denn es gibt weder den unterdrückten Arbeiter im Elend noch den dicken Bonzen mit der ebenso dicken Zigarre mehr! Diese Klischees sind lange vorbei!
Antifaschismus und Ablehnung des Nationalstaates? Ja, das wäre vielleicht etwas, woran sich die Linke festhalten könnte. Aber erstens geht derzeit der Trend in genau die andere Richtung und zweitens scheint der Linken dafür ein bisschen die Energie zu fehlen.
Vielleicht müssen wir mit der deutschen Linken noch etwas Geduld haben. Die sind immer noch mit "Wunden lecken" beschäftigt - der Schmerz über den Abgang von Frau Wagenknecht tut weh!. Und wahrscheinlich so lange, bis immer mehr Leute keine Lust mehr auf diese "One Woman personality Show" haben.
Dann wird die Linke über den richtige Weg ringen müssen - und ich sitze gespannt daneben!
Eben. Der klassischen Linken ist das Feindbild abhanden gekommen, ihr "Klassenfeind". Allerdings was die alte DDR betrifft, habe ich einen anderen Eindruck. Gibt im Osten noch genügend Betonköpfe die meinen, dass damals alles besser war. Auch die Russlandfreundlichkeit hat im Osten überlebt. Scheinbar haben nicht alle mitbekommen dass das mittlerweile ein nationalkonservatives System ist.