Waren Verschwörungstheorien schon immer so beliebt? Oder ist es explodiert, weil es so einfach geworden ist?

13 Antworten

Hallo Rasmata, denke wie die meisten, die geantwortet haben, das Verschwörungstheorien schon immer recht beliebt waren. Weil sie einfache Erklärungen für komplexe Zusammenhänge bieten, und weil sich damit gut Kohle machen lässt.

Nicht zuletzt auch weil Verschwörungen tatsächlich existieren. Natürlich ist nicht alles wahr, zum Beispiel lohnt es kaum über die geheimen Militärbasen der Nazis auf der Rückseite des Mondes zu reden.

Aber Verschwörungen in Politik und Wirtschaft sind ganz real. So manche Historiker werden bestätigen das zum Beispiel die Römer gerade in politischen Verschwörungen weit krasser waren als es heute üblich ist.

Und natürlich hat das Internetz es leichter gemacht an Schrottinformationen und Propaganda zu gelangen. Gleichzeitig hat das Internetz es aber auch deutlich leichter gemacht an fundierte, sinnvolle Informationen zu kommen. Auch an Gegendarstellungen zu seltsamen Theorien zum Beispiel.

Hey,

ich würde mal behaupten, dass es Verschwörungstheorien nach heutiger Definition schon gibt, seit Menschen in aufgebauten Gesellschaften zusammenleben.

Eine Verschwörungstheorie wird ja erstmal als der Versuch bezeichnet, der ein Ereignis oder eine Entwicklung durch eine Verschwörung erklären will und meiste kleine Gruppen von Akteuren dafür verantwortlich macht.

Leichter ausgedrückt: Verschwörungstheoretiker machen geheime, nicht-existente oder teilweise auch vorhandene Gruppen mit angeblich bösen Absichten für alles Mögliche verantwortlich.

Ich sage mit meinem heutigen Wissen also: Verschwörungstheorien gab es schon immer, die Frage ist nur, wie sie in Vergangenheit definiert wurden, denn wenn man heutige Definition nimmt, gab es in weit zurückliegender Zeit deutlich mehr dieser Theorien, auf die sich die ganze Gesellschaft stützte, weil eben Wissenschaft, Forschung und dementsprechende Aufklärung gefehlt hat.

Heutzutage könnten wir uns eigentlich davon lösen, aber es stimmt, dass Social Media einen großen Teil dazu beiträgt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Politisches Engagement✊️

"soziale" Medien vereinfachen die Verbreitung solche Ideen - aber auch, an neutrale Informationen zu kommen...

Ich denke aber "Verschwörungstheorien" gab es schon immer - auch wenn sie nicht immer so hießen...

Judenprogrome, Hugenottenverfolgung, Hexenverbrennungen sind nur die Extrembeispiele - aber überall waren Vorurteile und Unterstellungen die Grundlage...

Verschwörungstheorien waren schon immer da, aber das Internet und soziale Medien haben sie gesellschaftlich sichtbarer, attraktiver und psychologisch lohnender gemacht, sodass sie heute viel mehr Menschen erreichen und auch sozialen Status stiften können.

Gruß aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Globalgeschichte

Moin,

ja und ja.

A) Beliebt waren sie schon immer, weil jeder Mensch im Rahmen seiner kognitiven wie auch alltagspraktischen Möglichkeiten nach Erklärungen für das sucht was sich a) seinem Wissen b) seinen analytischen Möglichkeiten und c) seinem emotionalen Übereinstimmungs- / Zustimmungsmuster entzieht.

B) durch die a) gewachsene Undurchsichtigkeit von Wirkungszusammenhängen, b) das wachsende Gefühl dass das Versprechen der "Selbstbestimmung" eine Fiktion ist, c) das Werte-Orientierung eine Fiktion ist und d) dieses Grundgefühl über moderne Kommunikationsformen ("Soziale" Medien) massenbezogen transportiert und selbstbestätigungsmäßig eskaliert werden kann.