Warum haben sich Blumen so entwickelt, dass nur bestimmte Insekten ihren Nektar bekommen?

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Das Ziel einer Blüte muss es sein, dass der Pollen auf eine Narbe einer Blüte derselben Art gelangt. Ein Insekt, das wahllos viele Blüten anfliegen kann, fliegt dann mit großer Wahrscheinlichkeit als nächstes irgendeine andere Blüte einer anderen Art an, also z. B. zuerst eine Margerite und als nächstes einen Klatschmohn. Der Pollen ist dann natürlich nutzlos.

Wenn jetzt aber die Blüte so gestaltet ist, dass eine Insektenart besonders gut an den Nektar kommt, heißt das im Umkehrschluss, dass das Insekt andere Blüten nicht so gut anfliegen kann. Es fliegt deshalb mit großer Wahrscheinlichkeit als nächstes eine Blüte an, die es ebenfalls gut erreichen kann und das wird am ehesten eine Blüte derselben Art sein.Für die Pflanzen erhöht sich so die Bestäubungswahrscheinlichkeit. Die Insekten haben den Vorteil, dass sie die Nektarquelle exklusiv nutzen können und der Konkurrenz durch andere Bestäuberinsekten entgehen.

Theoretisch könnte das so weit gehen, dass eine Blütenpflanze nur von einer Insektenart bestäubt wird und diese wiederum nur an dieser einen Pflanzenart Nektar sammelt. Eine so starke Abhängigkeit kann aber auch gefährlich sein. Wenn z. B. die Bestäuberart ausstirbt, dann stirbt auch die Pflanzenart aus.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig
Macht es evolutionstechnisch nicht viel mehr Sinn, wenn die Blumen sich fortpflanzen, bei denen möglichst viele Insekten an den Nektar kommen (und dabei Pollen mitnehmen oder dalassen)?

Nein, denn wenn eine Spezies eine erhöhte Blütentreue hat, also nicht wahllos auf jede, sondern gezielt auf bestimmte Blüten geht, steigt die Bestäubungschance.

Bienen, obwohl sie in der Lage sind sehr viele verschiedene Blüten zu verwenden, bevorzugen es bei Sammelflügen bei einer Sorte zu bleiben, wusstest du das? Deswegen sind sie auch meisterhafte Bestäubungshelfer.