Waren die Juden in Hitler Zeit Reine Deutsche?

4 Antworten

Nach den Nürnberger Rassengesetzen von 1935 waren deutsche Juden keine vollwertigen Staatsbürger (sogenannte Reichsbürger, die immer auch gleichzeitig Arier waren) mehr, sondern nur noch einfache Staatsangehörige.

Dadurch erhielten sie eine ganze Reihe rechtlicher Nachteile:

  • Aberkennung des Wahlrechts und Unfähigkeit zur Ausübung öffentlicher Ämter
  • die Entlassung der letzten jüdischen Beamten und Notare,
  • die Unterbindung der Berufstätigkeit von jüdischen Ärzten, Zahnärzten, Tierärzten, Apothekern, Rechtsanwälten und Patentanwälten,
  • die Meldepflicht und Auflistung jüdischer Gewerbebetriebe,
  • die Zwangsmitgliedschaft in der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland; damit die Auflösung aller selbstverwalteten jüdischen Organisationen, den Ausschluss von der öffentlichen Wohlfahrtspflege und dem Besuch staatlicher Schulen,
  • den Verlust der Staatsangehörigkeit beim Verlassen des Staatsgebietes, zugleich den Einzug des Vermögens,
  • den Vermögenseinzug im Todesfall
  • und schließlich die Zuständigkeit der Gestapo anstelle der ordentlichen Gerichtsbarkeit

https://de.m.wikipedia.org/wiki/Reichsb%C3%BCrgergesetz

Die Gesetze waren dafür gedacht, die Juden schrittweise aus der Gesellschaft hinauszudrängen und auf ihrer Basis wurden sie schliesslich in die Konzentrationslager deportiert.

Aus ethnischer Sicht waren die Juden Teil des jüdischen Volkes, insbesondere waren sie aschkenasische Juden (die aus Mittel- und Osteuropa stammten) und sephardische Juden (ihre Vorfahren lebten im Mittelalter in Spanien). Obgleich es nur wenig Vermischung zwischen dem jüdischen Volk und anderen Volksgruppen gab, sah sich doch die Mehrheit der deutschen Juden als Deutsche und kämpften auch für es im Ersten Weltkrieg.

Seltener waren Juden aus Osteuropa (sogenannte Ostjuden, die sehr schlecht gestellt waren) und Juden aus West- und Südeuropa.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich habe einmal im Reichstag das WC benutzt

Natürlich hatten die die deutsche Staatsbürgerschaft, haben sich auch mit Deutschland identifiziert (anfangs teilweise sogar ins Nationalistische hinein) und viele haben auch im 1. Weltkrieg für Deutschland gekämpft.

Das Reformjudentum war in der 20ern/30ern immer beliebter und diese haben ihre Nationalität über die Religion gestellt.

Die meisten ja. Es gab aber auch so genannte "Ostjuden", die aus Osteuropa/Russland wegen Verfolgung ausgewandert waren.

Manche ja, manche nicht. Die Frage ist auch, was überhaupt deutsch ist, Nationalitäten sind eine Entwicklung der späten Neuzeit. Viele lebten bereits seit Generationen in Deutschland, wenn nicht sogar viel länger. Die Frage ist etwas kompliziert zu beantworten.