Waren deutsche Städte damals sauberer, schöner und ruhiger als heute?

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Sauberer... ja. Einerseits ist früher kaum jemand auf die Idee gekommen, einfach seinen Müll irgendwo fallen zu lassen und es wurde auch nicht alles sinnlos vollgemalt und/oder mit Aufklebern vollgeklebt. Da sind die Menschen relativ gleichgültig geworden. Allerdings war die Luftverschmutzung durch Industrie, Eisenbahn und Autos/Lkw damals auch höher, heute helfen Katalysatoren und Filteranlagen

Schöner... darüber lässt sich streiten. Sicherlich gab es damals deutlich mehr Pflanzkübel, Brunnen, Nischen mit Sitzecken usw. in den Städten. Die bei uns sind mittlerweile alle verschwunden - einerseits, um Platz für immer größer werdende Fahrzeuge der Rettungsdienste, des Lieferverkehrs und der Reinigungs- und Winterdienstes zu schaffen, andererseits um weniger geschützte Ecken für Obdachlose, Drogenabhängige und Säufer zu haben - und letztendlich auch, weil solcher Schmuck immer öfter durch Vandalismus zerstört wurde. Letztendlich ist das Design der Zeit zischen dem 2. Weltkrieg und den 1980er Jahren aber arg von Waschbeton geprägt, was mir persönlich so gar nicht gefällt.

Ruhiger... das kommt sicherlich ganz auf den genauen Ort drauf an. Insgesamt hat der Verkehr in den letzten Jahrzehnten deutlich zugenommen. Allerdings wurden in dieser Zeit auch in den Innenstädten viele Straßen zu Fußgängerzonen umgebaut. Und Menschen sind früher sicherlich mehr auf der Straße unterwegs gewesen als heute... denn ein nicht ganz kleiner Teil der Einkäufe hat sich von den Läden auf das Internet verlagert, genauso wie viele Dienstleistungen heute online funktionieren und kein persönliches Erscheinen mehr verlangen.

Ja und Nein... es war anders.

Die Luftverschmutzung war z.T. übel, das vollverbleite Benzin ist noch heute in menschlichen Körpern nachweisbar. Viele Flüsse waren die reinsten Kloaken, ohne Fische, dafür mit giftigen Schaum bedeckt. Öl auf der Straße oder Benzin, dass irgendwo rumglfloss: kein Problem.

Zudem war es damals nicht unüblich, dass Menschen ihren Aschenbecher vom Auto einfach aus dem Fenster warfen. Überall lagen diese Kippenhaufen. Ähnliches mit den damals pfandlosen Getränkedosen, die zudem dies Aufreißöffnung hatten, die überall herumlagen.

Es war alles auch ein fehlender Wissenstand und weniger böse gemeint als "einfach so" gemacht. Unüberlegt.

Allerdings kam es mir so vor, dass Mülleimer schon eher genutz wurden als heute und auch Parks nichts ansatzweise so vermüllt waren. Der gegenseitige Respelkt war höher und wenn sich wer beschwert hat, wurde das weniger aggressiv bekämpft als sich daran gehalten.

Ob es ruhiger war, kann ich nicht erinnern, aber das Verhalten der Menschen in Bus und Bahn war anständiger Kamen Mensfhen aus fremden Kulturen, wurden sie schnell eingnordet und in Folge nicht selten spießiger als die Kläger 😉

Diese Integration hatte eine Wert, auf dem die die Zugezogenen aufbauen konnten.

Es war meiner Meinung nach mehr ein Miteinander, aber es fehlte Wissen über Umweltfolgen. Das Miteinander hat sich verschlechtert, das Wissen aber oft verbessert, nur ist es vielen egal, was mMn auch mit der "neunen Kulturflut" zusammen hängt. Werte wie Anstand hatten im Volke mehr Gewicht.

Hinzu kamen Einflüsse und Beeinträchtigungen durch Tchernobyl, saurem Regen, Ozonloch und dem kalten Krieg.

Ich erinnere mich an mehr Sicherheit durch mehr "aufeinander achten" und "alten Werten" (ausgenommen Straßenverkehr). Kinder konnten einfach frei rumspielen ohne Sorge um "böse Menschen".

Heute findet mehr Abschottung durch Smartphones/ Musik, "nur kein Stress" und Individualismus statt. Damals war es eher ein Miteinander. Was aber oft als Enge verurteilt wurde. Indisvidualismus hat aber mehr Haltlosigkeit zu folge, finde ich.

Es war auch alles übersichtlicher und Worte hatten Bedeutung.

Das Damals zu verklären, wäre falsch. Die positiven Aspekte aber mitzunehmen, würde ich mir wünschen.

So sind zumindest meine Erinnerungen.

Ähhhmmm... NÖ!

Ich kann mich noch an meine Kindheit im Ruhrpott erinnern (wir wohnten in der grünsten Stadt des Ruhrgebietes). Es stank nach Rauch und Schwefel, die Luft war trübe, alle Häuser waren entweder gleich grau gestrichen oder schmutzig.

Schnee war nur so lange weiß, wie er fiel. Lag er länger, dann lagen dort überall schwarze Flocken drauf.

Inzwischen ist alles sauberer und schöner geworden. Und das auch schon in den 1980ern nach den ersten Smogwarnungen.

Die absolute Katastrophe empfand ich bei meinem Mauerfallbesuch in Schwerin (Weihnachten 1989): Ich hatte und habe auch bisher noch nie in meinem Leben eine so dreckige Stadt erlebt, was die Luftqualität betrifft. In der Stadt waberten die stinkenden gelben Wolken auf Augenhöhe durch die Straßen. Geriet man hinein, dann war der Hustenanfall kaum zu vermeiden. Hinzu kamen die verfallenen und immer noch mit Geschosslöchern aus dem 2. Weltkrieg übersäten Fassaden.

Es konnte also einfach nur besser werden - und wurde es auch.

Es gab nicht soviel Müllverpackungen.

schöner waren die Stadte in Deutschland in den 60er Jahren nicht, denn in vielen Städten gab es noch Ruinen und zerstörte Häuser vom 2. Weltkrieg, was wahrlich kein schöner Anblick war, in den 70er/80er Jahren waren so allmählich die letzten stummen Zeugen dieses Krieges verschwunden, und die Städte wurden moderner, aber nicht unbedingt schöner, weil sie sehr zweckmäßig gestaltet wurden, dies galt vor allem für größere Industriestädte, es gab aber auch sehr schöne kleinere Städchen, vor allem in ländlicheren Gegenden, die auch vom Krieg weitesgehend verschont blieben, und auch bis Heute von ihrem Charme nichts eingebüßt haben, und was Thema sauberer und ruhiger betrifft, so sagt mir mein subjektives Gefühl, - ja - in den 70er/80er Jahren waren die Städte sauberer und ruhiger

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung