War Biologie die erste Wissenschaft der Menschheit?

7 Antworten

Eine schöne Frage, natürlich ist es die Lehre vom Lebendigen, also die Biologie, die die ersten Menschen das Überleben ermöglicht hat.

Dabei ist die Wahrnehmung von Wissenschaften und ihrer Bedeutung für die Menschheit einem Wandel unterworfen. Biologie, früher hieß das Fach Naturkunde, galt früher als Fach für Sonderlinge, die Vögel beobachten oder botanisieren.

Ein Vater mag stolz sein, wenn sein Kind 50 Automarken unterscheiden kann, ein indigenes Kind kennt in dem Alter vielleicht 300 verschiedene Pflanzenarten.

Die Bedeutung der Erkenntnisse über Pflanzen und Tiere, die unsere frühen Vorfahren und die frühen Bauern hatten wurde über Jahrtausende gering geschätzt ("die dümmsten Bauern haben die dicksten Kartoffeln".....). Erst allmählich, auch im Zusammenhang mit den Gefahren durch den Klimawandel gelangen die Menschen zur Erkenntnis, dass Natur unsere Lebensgrundlage ist.


rheinmoses  06.06.2023, 14:56

Die Wissenschaft ist ein System der Erkenntnisse über die wesentlichen Eigenschaftenkausalen Zusammenhänge und Gesetzmäßigkeiten der NaturTechnik, Gesellschaft und des Denkens, das in Form von BegriffenKategorien, Maßbestimmungen, Gesetzen, Theorien und Hypothesen fixiert wird

in diesem Sinne kann man bei der frühen Menschheit nicht von Wissenschaft sprechen. Sonst könnte man ja auch meinen, sie hätten Physik und Chemie beherrscht, weil sie Feuer gemacht haben - ein komplexer chemisch/physikalischer Vorgang - und sich einen Lagerplatz ausgesucht haben, der windgeschützt war und nichts vom Regen getroffen werden konnte. Die erste Wissenschaft dürfte also die Astronomie sein, bei der über Beobachtung Aufzeichnungen gefertigt wurden, um den Lauf der Sonne und der Planeten festzustellen, und das war besonders wichtig für den Zeitpunkt der Ernte

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Man könnte es so sehen, aber auch Tiere verfügen über ein Erfahrungswissen, das ihnen bei der Jagd dienlich ist und wie man das Verhalten von Beute einschätzen kann, etc. Welches die erste erfassbare Wissenschaft war, ist ne gute Frage. Ich würde sagen, die Materialwissenschaften. Vor hunderttausenden von Jahren wussten die Menschen schon, wo man Rohstoffe, wie z.B. Obsidian findet und wie man ihn bearbeiten muss. In welchem Winkel man die Abschläge macht, mit welcher Kraft, wie man die Flächen vorbereitet, In welcher Abfolge man die Bearbeitungsschritte machen musste, etc. Es gab sogar schon thermische Verfahren um Feuerstein zu erhitzen, weil er dann besser zu verarbeiten und zu spalten war. Die Neandertaler hatten schon ein komplexes Herstellungsverfahren für Klebstoff aus Birkenteer. Das erfordert in hohem Maße logisches denken!

Mit der Argumentation kann man auch die Physik nehmen, schließlich musste er Steine werfen.


leChatNoir267 
Fragesteller
 01.03.2023, 14:57

Hm. Es ist ein größerer Unterschied ob er sich physikalischer Prinzipien bedient und lernt, wie ein Stein fliegt oder ob er die Wanderrouten von Tieren und die Verhaltensweise von Herdentieren detailiert analysiert oder Heil-/Giftpflanzen auf ihre Wirkung hin studiert, würde ich sagen.

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Eine der eindrucksvollsten Erscheinungen für den Menschen ist ein Blitz und der nachfolgende Donner am tiefschwarzen nächtlichen Himmel. Eine Kausalkette war für den Menschen der Frühzeit nicht erkennbar und so entstanden wohl die Naturreligionen. Dieses Suchen nach einer Kausalkette ist eigentlich ein naturwissenschaftlicher Ansatz und die naturreligiösen Modelle sind, ähnlich wie in der Physik, ein Erklärungs und Beschreibungsversuch der Welt. Eine Unterscheidung der Naturwissenschaften gibt es aber erst seit etwa des 19-ten Jahrhunderts. Die frühe Kräuterkunde war nicht durch naturwissenschaftliche Belege gekennzeichnet und gilt in vielen Teilen als falsch. Auch eine Schmetterlingssammlung wird erst durch ein Modell, das die Zusammenhänge der Arten darstellt zu einem Teil der Naturwissenschaft. Johannes Kepler gilt für viele als Astronom und damit als Physiker. Zur damaligen Zeit hatte er aber die Stellung des Hofmathematikers inne.

Eigentlich Biologie oder Biochemie :) weil das Leben sich daraus formte


leChatNoir267 
Fragesteller
 01.03.2023, 15:00

Ja, das sowieso. Nur hatte der Mensch erst ein Verständnis für die Makrobiologie und erst später für Biochemie, zumindest auf molekularer Ebene. Obwohl man natürlich biochemische Prozesse schon auf der makroskopischen Ebene beobachten kann.

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