Wann werden alle Menschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, tot sein?

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Um noch bewusste Erinnerungen an den Krieg zu haben, musste derjenige '45 schon etwa 6 Jahre alt gewesen sein, also Jahrgang 1939. Gehen wir mal von einem biblischen Höchstalter von 110 Jahren aus, wären die letzten etwa um 2050 herum weg.


Spikeman197  11.04.2024, 19:11

So würde ich auch rechnen...

Mein Dad war bei Kriegsende 8 und HAT noch Erinnerungen an den Krieg. Allerdings ist seine Generation schon ziemlich ausgedünnt.

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Wann werden alle Menschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, tot sein? Wann der letzte Zeitzeuge des WW2 verstirbt ist nur statistisch zu schätzen, wobei Zeitzeuge auch relativ ist, denn wie sehr ist ein Jan. 1945 Geborener "Zeitzeuge"?

Die Zahl der mindestens Hundertjährigen lag damit auf dem höchsten Stand der vergangenen zehn Jahre. Dieselbe Entwicklung lässt sich für den Anteil der Altersgruppe an der Gesamtbevölkerung beobachten: Auch dieser erreichte mit 0,028 % im Jahr 2021 einen neuen Höchstwert. 2011 hatte der Anteil noch 0,018 % betragen.

Zahl der mindestens Hundertjährigen im Jahr 2021

Statistisches Lebensalter

Nach den Ergebnissen der aktuellen Sterbetafel 2020/2022 liegen diese Werte bei 78,3 Jahren (Männer) beziehungsweise 83,2 Jahren (Frauen).

Entwicklung der Lebenserwartung in Deutschland

Woher ich das weiß:Recherche
Wann werden alle Menschen, die den Zweiten Weltkrieg erlebt haben, tot sein?

Deine Annahme könnte hinkommen, wenn ich mir das so überlege, denn ich bin einer davon der dafür in Frage kommt. Den Rückzug der 12. Armee Wenck, bis zur Elbe und das nachrücken der US Truppen mit den Restkämpfen jenseits der Elbe, weil der Kampf um Berlin noch tobte, den habe ich bewusst als Kind noch in Erinnerung.

Auch die Bombengeschwader, das Brennen der Stadt Magdeburg über 40Km. bei Nacht, so etwas vergisst man nicht. 2 junge Soldaten versteckte meine Mutter und versorgte sie mit Zivilkleidung von ihren Mann der gerade am 19. Februar noch in DE gefallen ist.

https://www.mz.de/mitteldeutschland/die-letzten-tage-des-zweiten-weltkriegs-drama-an-der-elbe-2036141 Auszug daraus.

Erinnerungen an das Kriegsende im Frühjahr 1945 auf der Westseite der Elbe in meinem Heimatdorf Grieben Mit Blick auf die heutige Zeit: Selbst Russen haben aus dem „Großen vaterländischen Krieg“ nichts hinzugelernt Angeregt durch den Beitrag in dieser Zeitung von Horst Wedau aus Ferchland über seine ergreifenden Schilderungen über das schlimme Ende des 2. Weltkrieges für die flüchtende Zivil-Bevölkerung bei ihm auf der Ost-Seite der Elbe, möchte ich meine Erinnerungen als Kind aus dieser Zeit von der Westseite, also Ferchland gegenüber, von Grieben aus schildern, wo ich es miterlebt habe. Wir wurden ja von US-Amerikanern befreit, aber auch das geschah chaotisch, denn die Waffen-SS hatte eine Handvoll bewaffneten Hitlerjungen zusammengezogen, die die von Tangerhütte vorrückenden amerikanischen Panzer aufhalten und Grieben verteidigen sollten. Ich habe miterlebt, wie diese 17 bis 20-Jährigen, bewaffnet mit Panzerfäusten und befehligt von einem SS-Mann, ohne Sinn und Verstand in Griebener Gärten neben der Straße nach Tangerhütte verteilt wurden, um Grieben und Umgebung gegen anrückende amerikanische Panzerfahrzeuge mit einer Panzerfaust zu verteidigen. Als dann die Panzer kamen, haben die jungen Menschen wohl mehr aus Angst mit der Panzerfaust geschossen, ohne zu wissen, wie man damit richtig zielt und haben die Giebelwand eines Griebener Hauses an der Tangerhütter Chaussee (es gehörte damals dem alten Herrn Stelle von Grieben) getroffen. Die anrückenden amerikanischen Panzerbesatzungen haben dann aus dem sicheren Panzer heraus einen nach dem anderen von den jungen Menschen mit MG-Salven erschossen. Sie lagen dann einige Tage überall in den Gärten herum, die Gesichter völlig zerfetzt. Und ich habe damals als 7jähriger erste tote Menschen gesehen: Eben waren sie noch quicklebendig an der Gaststätte meines Großvaters vorbeigelaufen, nun waren sie alle tot, erschossen, die Körper bis zur Unkenntlichkeit zerfetzt. Wie hat mich dieses Erlebte später als Heranwachsender beeinflusst und kritisch werden lassen und während der folgenden DDR-Schulzeit in meinem Denken und Verhalten zum Staat beeinflusst. Es sind solche schrecklichen Bilder in meiner Erinnerung, die ich bis heute nicht vergessen kann. Ich sehe in meiner Erinnerung noch immer, wie diese Jugendlichen, bekleidet mit überlangen Wehrmachtsmänteln, die sie mit Sicherheitsnadeln hochgesteckt hatten, damit sie nicht drauftreten, eine Panzerfaust auf der Schulter, an der Gaststätte meines Großvaters im Gleichschritt vorbeigingen. Neben ihnen, so noch in meiner Erinnerung, der SS-Mann mit kreischender Stimme, der aus seinem „Armee-Kübel-Wagen“ heraus, immer wieder wild mit der Pistole umherfuchtelte, um den jungen Menschen Angst, Respekt und Kadaver-Gehorsam einzuflößen, damit sie gegen die anrückenden Amerikaner auch wirklich „kämpfen“. So erinnere ich mich außerdem noch, wie mein Großvater, übrigens ein sehr gläubiger Mann, breitbeinig in der Eingangstür seiner Gaststätte stand und ich versteckt mich hinter ihm, und wir schauten den vorbeimarschierenden, „bewaffneten“, jungen Menschen nach. Mein Großvater hat noch leise zu den jungen Menschen in seinem markanten altmärkischen Plattdeutsch gesagt, als sie vorbeigingen: „Schmed bloß de Dinger wech, ji sind doch eher dod, als ji denken künnt“. Das hatte der SS-Mann gehört und meinem Großvater angedroht: „Wenn er nicht gleich den Mund hält, ist er schneller Tod, als er denkt“. Diesen wütenden Satz von dem SS-Mann habe ich bis heute in meinem Gedächtnis / „Ohr“. Meine Großmutter hat dann mich und Großvater schnell von der Tür weg und ins Innere des Hauses hineingezogen und zugeschlossen, denn wir wussten, dass solche Texte, in Gegenwart von Nazis geäußert, tödliche Folgen haben konnten. Wir machten zur Straße hin alle Fensterläden zu und versteckten uns im Hausinnern zur Gartenseite hin. Aufgezeichnet von einem Freund von mir, der jetzt noch in Tangermünde lebt und bei guter Gesundheit ist.

So kenne ich das auch noch.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Udavu  11.04.2024, 06:26
 Ich würde sagen zwischen 2045 und 2055?
Deine Annahme könnte hinkommen, wen ich mir das so überlege, den ich bin einer davon der dafür in Fragekommt. 

100-110 Jahre alt werden, das schafft nicht JEDER.

Glück auf.

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Wenn du von bewusst Sprichst, dann denke ich meinst du ab 6-7 Jahren.

Würde also grob gesagt, alle sie bis 1939 geboren wurden. Ein Großteil lebt ja schon nicht mehr. Der Rest würde so spätestens 2045 verstorben sein.

Die älteste Lebende Deutsche ist jetzt 114 Jahre alt, die älteste lebende Frau weltweit 117 (Spanien).

Nimmt man das Kriegsende als spätesten Geburtstermin wäre es also 2059-2062. Allerdings werden die keine Erinnerungen an den Krieg haben. Wenn man da 5 Jahre als Minimum annimmt, kommt man eher auf 2055-2060.