Gibt es hier jemanden, der den 2. Weltkrieg bewusst miterlebt hat?

7 Antworten

Die Generation ist hier wohl eher selten anzutreffen^^ Meine Oma gehört zu diesen Menschen und ist immerhin schon 88, sie kann zwar eine e-mail lesen aber das wars dann auch schon mit der PC-Nutzung. Mein Schwiegervater war etwa 6 Jahre alt und hat noch viele Erinnerungen aber auch er wirh hier wohl eher selten vorbeischauen.


wolfgang11  10.12.2012, 11:57

Gruß an die Oma. Bin auch 88. Wenn sie e-mail lesen kann, kann sie auch lernen, sie zu schreiben. Nur Mut!

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Die gesamte Verwaltung war zusammengebrochen. Nach Kriegsende gab es 2 Monate lang keine Lebensmittelkarten. Es gab praktisch nichts, im Gegensatz zu den letzten Monaten vor Kriegsende. Die Menschen haben gehungert und gefroren.


owick66  19.06.2017, 16:59

Wirklich schön das es hier noch Veteranen gibt, die so offen darüber schreiben. Hätte einige fragen an sie!!!!@wolfgang11

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Müsst ich mal bei mein Uropa fragen war in Frankreich mit der 6 SS Panzer Divison...

Er wardabei als er mit der Panzer Divison die 6 Infanterie Division befreien wollte diese eingekesselt war.

mfg

Ich habe den 2. Weltkrieg berwußt miterlebt. 5 meiner besten Jugendjahre sind mir als Soldat und Kriegsgefangener gestohlen worden. Den Zusammenbruch und das Kriegsende habe ich den USA im Kriegsgefangenenlager erlebt. Meine Eltern und Verwandten haben mir aber nach meiner Heimkehr ausgiebig von der Zeit erzählt.

Ich kam im Dezember 1947 aus der Kriegsgefangenschaft in die Heimat zurück. Da gab es immer noch Lebnesmittelkarten. Die Rationen reichten gerade zum Überleben. Die Menschen fuhren aus den Städten aufs Land "Hamstern" und tauschten alles Entbehrliche gegen Lebensmittel. Die Wohnungsnot war noch sehr groß. Die Infrastruktur noch sehr zerstört.

Nach der Währungsreform - ich war im Westen- verschwanden die Lebensmittelkarte allmählich. Die Wohnungsnot dauerte bis in die 60er Jahre-.


wolfgang11  10.12.2012, 18:48

Kleiner Nachtrag. Als ich im Dezember 1947 aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde, ging es über Holland nach Munsterlager. Von dort wurde ich nach Münster gebracht und dann endgültig entlassen. Als wir auf den Bahnsteig kamen, standen da drei Reihen Menschen mit Rucksäcken und Koffern und warteten auf den Zug. Als der Zug kam, hingen schon Menschentrauben an den Trittbrettern. Es gab einen Kampf um eine Mitfahrgelegenheit. Zum Glück wurden für die entlassenen Kriegsgefangenen 2 leere Wagen angehängt. So kam ich bis Hagen/Westf. und war dann auf mich allein gestellt. An der Straßenbahn, mit der ich weiter fahren mußte, hingen ebenfalls Menschentrauben als sie kam. Hätten nicht einige Fahrgäste Mitleid mit mir gehabt und mich einsteigen lassen, hätte ich mein Gepäck wohl bis zu meinem Elternhaus schleppen müssen. Wäre ich wohl mit meinem Seesack und einer großen Tasche mit der Bahn nicht weiter gekommen. Es bedurfte einige Umstellungen, um mich an das total veränderte Leben zu gewöhnen. Im Januar 1948 hatte ich einige Behördengänge zu erledigen. Anmelden beim Einwohnermeldeamt, Lebensmittelkarten und Bezugsscheine für Bekleidung holen. Beim Arbeitsamt melden usw.

Dies als kleiner Nachtrag zur Situation der Infrastruktur und der Versogungslage 1947/1948.

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loonytoony 
Fragesteller
 12.12.2012, 11:39
@wolfgang11

Vielen Dank - das ist wirklich sehr interessant. Ich bin so fasziniert, wenn Menschen mir ihre Erlebnisse von dieser Zeit berichten.

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wolfgang11  12.12.2012, 14:36
@loonytoony

Vielen Dank für das Kompliment. Ich fühle mich verpflichtet, der jungen Generation meine Erfahrungen und Erlebnisse zu berichten,so lange ich noch kann. Ich möchte einen kleinen Beitrag dazu leisten, die Geschichtsschreibung, die nach meiner Meinung oft nur die halbe Wahrsagt sagt, aus meiner Sicht zu interpretieren.

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Da habe ich schon oft daran gedacht wenn ich manche junge Mädels höre mit dem Satz : Ohne Handy könnte ich nicht leben.