Wann steht die Konjunktion im Wort?
Ich gebe derzeit Nachhilfe für 6. / 7. Klässler in Deutsch und einigen fällt das Konjugieren richtig schwer. Ich kann es aber auch schlecht erklären, weil mir keine konsequente Regel dazu einfällt.
Konkret geht es um solche Sätze wie:
- Ein Auto anzumelden, ist ein längerer Behördengang.
- Morgens aufzustehen, fällt vielen schwer.
- Aber: Um nach dem Urlaub wieder arzubeiten, habe ich keine Lust (ist falsch, weiß ich – wie erklärt man das am besten einem Schüler?).
Manche setzen das "zu" einfach konsequent immer mitten ins Wort...
5 Antworten
Naja aufstehen ist ja aus auf und stehen
Arbeiten ist nicht Ar und beiten.
Deswegen: aufzustehen
Aber: zu arbeiten
"Mitten ins Wort" gehört es nur, wenn das Verb mit einem Prefix (an-, ab-, auf-, vor-, rück- etc.) beginnt.
Bei "arbeiten" ist das nicht der Fall.
wenn die Partikel vom Verbstamm getrennt werden kann, kommt das zu zwischen Partikel udn Verbstamm:
Bsp:
Er hängt den Verfolger ab - um den Verfolger abzuhängen
Er umfährt die Mülltonne - um die Mülltonne zu umfahren (aber: er fährt die Mülltonne um - um die Mülltonne umzufahren)
Manch Präfixe sind separierbar. Das merkt man, wenn man eine Personalform bildet: ich melde an, du stehst auf, sie fällt um, es findet statt. In diesem Fall gehört das zu im Infinitiv zwischen das Präfix und den Verbalstamm: anzumelden, aufzustehen, stattzufinden. Präfixe wie an-, ab-, auf-, aus- machen das meistens oder immer so.
Bei anderen Verben ist das nicht so, auch wenn sie Präfixe enthalten: ich beantrage, ich umschmeichle, du verlierst, er enthält. Dann steht auch das zu im Infinitiv vor dem Verb: zu beantragen, zu umschmeicheln, zu verlieren, zu enthalten. Präfixe wie be-, ver-, ent-, be- sind immer von dieser Art. Bei Verben ohne Präfix wie ich arbeite ist das sowieso keine Frage.
Beachte, daß besonders beim Präfix um- beide Fälle vorkommen können: ich umgebe mich aber ich lege den Schalter um. Es gibt sogar ganz besonders böse Fälle, in denen beides möglich ist, aber verschiedene Bedeutung hat: Ich umfahre das Hindernis (also fahre um das Hindernis herum) aber ich fahre einen Fußgänger um (also Unfall). Das schlägt dann natürlich auch auf den Infinitiv zurück: Bemühe dich, das Hindernis zu umfahren aber Vermeide es, den Fußgänger umzufahren.
Die Lösung wurde dir ja schon verraten.
Weißt du, woran mich das spontan erinnert? An das Lied "Schrei nach Liebe" von den "Ärzten":
"Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe
Deine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit
Du hast nie gelernt dich artizukulieren
Und deine Freundin die hat niemals für dich Zeit"