Wann ist die Beziehung zur Mutter toxisch?
Hallo, ich muss mal gleich ins Haus fallen.
Die Beziehung zu meiner Mutter ist schon seit 6 Jahren nicht mehr so, wie sie mal war. 2018 bin ich von Sachsen (Heimat) nach Brandenburg gezogen, erst wegen beruflichen Gründen und dann habe ich meinen zukünftigen Mann kennengelernt.
Ich bin gern nach Sachsen gefahren um sie zu besuchen. Aber das blieb immer einseitig. Meine Schwester hat mich 1x besucht und meine Mutter 3x. (beide haben kein Auto)
Ich bin dann mit meinem Freund gern gefahren, dann hieß es erstmal ,,können wir mal einkaufen fahren‘‘. Ich habe kein Problem damit, einkaufen zu fahren, da wir auch Sachen dann für uns gekauft haben, aber gleich nach der langen Autofahrt, die doch anstrengend war, angesprochen haben wir es, aber keine Änderung.
In den letzten zwei Jahren sind wir auch weniger gefahren, weil wir auch in unserem Urlaub was anderes sehen wollten. Dann hieß es, ,,ihr könnt uns ja besuchen kommen,,.
Beim Umzug waren sie nicht da, da haben sie kurz vorher angesagt, wir waren immer da. Die Tickets waren schon gebucht.
letztes Jahr waren wir 1x da, da ich aber krank geworden bin, haben wir den Aufenthalt verkürzt. Mitgefühl habe ich nicht gefühlt.
Vor Weihnachten meinten wir, wir können spontan hinfahren, wenn die Arbeit es zulässt. Ich musste da natürlich arbeiten zwischen den Feiertagen, eine Woche davor haben sich mein Verlobter und ich an Corona angesteckt und direkt zu Weihnachten hatte meine Mutter einen Magen-Darm Virus. Zu Silvester war es schon länger abgesprochen, dass wir zu meinen Schwiegereltern fahren. Da rief ich meine Mutter natürlich an, um ihr alles Gute zu wünschen, aber ich durfte mir anhören, dass sie mich natürlich gern bei sich hätte und dass die Corona und Virus Erkrankungen, Ausreden sind. Da war ich bedient. Ich habe geweint, weil ich dachte, ich habe alles falsch gemacht, weil wir mal nicht da waren, auch den Ansteckungen geschuldet.
Seit dem und auch davor ist sehr angespannt und wenn ich sie frage, ob sie mal kommen möchte, redet sie sich raus mit, ich fahre kein Zug, damit komme ich nicht klar und die Fahrt im Flixbus strengt mich zu sehr an.
Dieses Jahr im Februar haben wir im Bekanntenkreis bekanntgegeben, dass wir nun nicht nächstes Jahr heiraten, sondern dieses Jahr im September. Dann bekam ich zu hören, ,,ihr und eure scheiß Spontanität,,. Das tut schon weh und ich habe sie doch enttäuscht, weil ich so meine kleinen Spitzen loslassen kann. Ich kann auch mal witzig sarkastisch sein, und das hat sie wohl aufgeregt, als ich dann aber sagte, dass meine Schwester ihr über den Mund fahren darf, sie darf so sein, wie sie will, weil sie Depression hat und ich muss mich verbiegen, um keinen zu enttäuschen.
Nun, die aktuelle Situation ist, die Einladung kam bei ihr an, sie hat abgesagt und jetzt möchte sie doch mit ihrem Chef reden und fragen, ob sie da Urlaub bekommt. Sie schreibt uns aber vor, damit sie kommen kann, sollen wir sie einen Tag vor unserer Hochzeit in Berlin am ZOB abholen und dann einen Tag nach der Hochzeit wieder hinbringen, wir haben nur ein Auto. Zum Vergleich, wir haben einen Bahnhof direkt vor der Tür. Ich werde dann keine Zeit haben sie von Berlin abzuholen, sie ist nicht mein einziger Gast, ich muss, seitdem ich ein Auto habe immer so springen, wie sie möchte.
Das geht aber nicht und wenn ich es anpreche, werden mir die Wörter im Mund umgedreht, dass ich doch mal was machen kann.
es sind sicherlich einige kleine Fehler im Text, aber ich hoffe, dass es halbwegs verständlich ist.
danke
1 Antwort
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/12_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Mach dir ein Grundprinzip bewusst: Eltern haben sich aktiv und bewusst entschieden, ihre Kinder zu bekommen. Die Kinder hatten dabei keinerlei Mitspracherecht und haben somit auch nicht entschieden, die Kinder dieser Eltern zu werden.
Somit schulden Eltern ihren Kindern alles, Kinder ihren Eltern hingegen gar nichts!
Ja, es ist aus vielerlei Gründen nicht einfach, den eigenen Eltern Grenzen zu setzen. Ist gesellschaftlich nicht so akzeptiert und gerade die Eltern, die dann irgendwas einfordern, sind dann auch oft die, die ihren Kindern massiv Schuldgefühle eingeimpft haben, wenn diese nicht genau das tun, was die Eltern gerne wollen.
Aber für dich selbst, für deine Ehe, für dein weiteres Leben - setz hier klare Grenzen und lerne, es auszuhalten, wenn deine Mutter mit deinem Verhalten "unzufrieden" ist! Wie gesagt - SIE hat sich entschieden, dich auf die Welt zu bringen, SIE schuldet dir alles, du schuldest ihr rein gar nichts!
![](https://images.gutefrage.net/media/default/user/13_nmmslarge.png?v=1551279448000)
Ich danke sehr für die Antwort. Ja, es ist schwer. Und ja, die Schuldgefühle sind da, ich muss lernen, diese abzuschütteln. Ich bin auch sehr froh, meinen Verlobten zu haben. Denn er sagt das schon seit dem wir das erste mal nach Sachsen gefahren waren.
Ich danke für die Einblick, und die Worte, die viel zum Nachdenken anregen.