Wann hat für Euch eine Person im Leben versagt?

26 Antworten

Für mich hat eigentlich ein Mensch nie versagt. Jeder Mensch hat seine eigene Geschwindigkeit. Ich kenne genug Leute, die mit über 30 oder sogar mit Anfang 40 einen erfolgreichen Job angefangen haben und in diesem Alter erst eine Familie gegründet haben. ➡️ Aber wenn ein Mensch sich selber komplett aufgegeben hat, dann ist er meiner Meinung nach ganz nah daran.

Das Problem, dass wir in der heutigen Zeit haben, ist, dass wir durch Social Media uns sehr einfach mit anderen Menschen vergleichen können. Ich rede nicht nur von der Fake Scheinwelt auf Social Media, sondern auch von Sachen, die real sind. Man bekommt durch Social Media viel schneller mit, was Freunde und Bekannte erreicht haben. Und wenn alle um einen herum "erfolgreich" sind, dann bekommt man schnell den Eindruck im Leben versagt zu haben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

"Versagt" ist ein Begriff, den ich nicht verwenden würde.

Aber wenn jemand im Leben so gar nichts erreicht hat von dem, was die meisten erreichen, also keinen Schulabschluss, keine Ausbildung, keinen Job, keinen Führerschein, dann würde ich mich schon mal fragen, was da schief gelaufen ist. Das ist dann offensichtlich jemand, der Lernstress, Prüfungsdruck und wohl auch Selbstdisziplin gar nicht auf die Reihe bekommt.

Wenn jemand hingegen sein Leben lang ungewollt Single bleibt, halte ich das nicht für ungewöhnlich oder für "versagen". Ich kenne mehrere Leute, die aus mir unverständlichen Gründen niemals einen Partner oder Partnerin gefunden haben. Die meisten sind ganz normale, sympathische und nicht mal unattraktive Leute und definitiv keine "Versager". Woran es da liegt, weiß ich nicht, aber bestimmt nicht an irgend einem Versagen.


Manuel706  23.09.2024, 14:42

Ich habe Abitur gemacht und war 2 1/2 Jahre an der Uni. Soweit so gut.

Irgendwann kam Corona, als ich mich in meiner damals neuen Heimat Hannover noch nicht richtig "eingelebt" hatte. Es folgten soziale Isolation, Trennung von meiner bislang einzigen Partnerin, zwei langweilige Jobs die mir absolut nichts gegeben haben (außer dreckiges Geld).

Mittlerweile bin ich mehr als 2/3 der Zeit seit Verlassen der Uni arbeitslos. Mein Leben besteht praktisch nur noch aus Videospielen. Ein paar Freunde habe ich noch, aber ich merke, dass ich für meine Mitmenschen immer unattraktiver werde, da ich wirklich nichts anderes mehr kann als rumzuheulen.

Seid über 2 Jahren versinke ich im Selbstmitleid, keine Ambitionen/Ziele/Hoffnungen mehr. Und wenn mich jemand fragt was Sache ist, dann sage ich (ungelogen, so 1 zu 1 zu meiner Mutter) "Ich habe mit dem Leben abgeschlossen und warte nur noch darauf zu sterben".

Ich würde sagen, ich habe im Leben versagt.

Hm. Wann hat ein Mensch versagt, ich meine, gar nicht. Das, was man als Außenstehender optisch als "Versagen" zu be- oder verurteilen wagt, hat oft gar nichts damit zu tun. Es gibt ja auch die Variante, dass sich jemand sehr bewusst für ein Leben entschieden hat, das von außen betrachtet wie Versagen anmutet. - Es gibt Situationen im Leben, da erlernt man das Loslassen. Das hat nichts mit Versagen zu tun. Manche mögen sich als Versager fühlen, weil sie bestimmte Wunschvorstellungen (noch) nicht verwirklicht haben, doch auch das ist meines Erachtens ein Lernprozess. Viele Wunschvorstellungen überleben sich irgendwann einmal, dann lässt man sie los. Deswegen ist man kein Versager. "Versager" gibt es doch eigentlich gar nicht, weil jeder Weg so individuell ist wie der Mensch an sich. Auch wer - optisch - nicht in die Norm passt, kann ein wunderbar glückliches Leben haben. Ein Dach über'm Kopf, gute Freunde, ein Stück Brot und Liebe = das genügt, um alle Versagensängste loszulassen.

Wenn man sich selbst aufgibt, das ist der Punkt, wo jemand im Leben versagt hat. An sich zu glauben und sich nicht aufzugeben resp. an sich zu arbeiten ist das Wichtigste im Leben, denn wenn man nicht mehr an sich selbst glaubt, an sich selbst arbeitet, hat das Leben an sich gesehen überhaupt gar keinen Sinn mehr, da man automatisch daran glaubt nichts mehr im Leben zu erreichen etc. 🤷‍♀️.

Daher bin ich froh, dass man Freunde, liebevolle Geschwister, tolle Eltern oder einen tollen Partner an seiner Seite hat, die einen bei sowas schnell wieder auf die Beine helfen, wenn man sich selbst verliert und keinen Ausweg mehr sieht/findet. Genau sowas sollte man viel & häufiger zu schätzen wissen 🥰🙂💖.

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Wenn er aufgegeben hat. Jeder Mensch, der sein Leben bis zu seinem biologischen Tod oder seinen Tod durch äußere Einflüsse meistert, hat meines Erachtens Hochachtung verdient.

Wer sich seines Lebens entledigt, aufgrund einer Krankheit, die ihn seiner Menschenwürde beraubt, ist davon selbstverständlich ausgenommen.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich denke rational. Kann ich nur empfehlen.