Wandheizung Altbau?

4 Antworten

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Als alleinige Heizquelle - da würde ich Dir von abraten!

Als Fußbodenheizung: kein Thema

Eine Wandheizung ist im Endeffekt nichts anderes als ein sehr träge reagierender Heizkörper ohne jegliche Konvektionsleistung. Die Wand strahlt Wärme ab, aber diese bleibt gerne dort, wo sie ihren Ursprung hat, zirkuliert nicht, verteilt sich schlecht im Raum.

Wände der Nicht-Fensterfront mit Heizelementen zu bestücken ist sowieso nicht so ratsam. Dann noch ein solches System .... besser nicht.

Abgesehen davon, dass natürlich Wärme nach außen verloren gehen würde, wäre der Aufwand sehr groß. Eine vom Boden bis zur Decke reichende Wandheizung stellt auch die Frage der ausreichenden Entüftung. Wenn in der oberen Schleife Luft ist (und da genau würde sie sich sammeln), dann muss auch ein Entlüfter vorhanden sein. Und einen Schnellentlüfter aus der Wand ragen, möchte wohl keiner haben...

Bei einer Fußbodenheizung ist die Rechnung der Heizlast (Meter Rohr pro qm) eine andere als bei einer Wandheizung. Die gleichmäßig aufsteigende Wärme der FBH ist eine ganz andere Nummer als die umwälz-feindliche Wand.

So wäre der Verlege-Abstand 10 cm auf einer Fläche, die in etwa der Grundfläche des Fußbodens entspricht ratsam - und hoffentlich ausreichend.

Regelung? Bei FBH regelt gewöhnlich ein Raumthermostat die Temperatur des Raumes / der Zone.

Bei einer Wandheizung hast Du durch die überwiegend vorherrschende Abstrahlwärme mehrere Temp.-Bereiche. Vor der Wand: sehr warm, dann kühler und schließlich weniger warm. Wo setzt man da sinnvoller Weise den Thermostaten? Gar nicht so einfach...

Dass diese beheizten Wände natürlich nicht vollgestellt werden dürfen, damit die Wärme überhaupt eine Chance hat, den Raum zu bewandern, ist Dir hoffentlich ebenso bewusst wie die Tatsache, dass Bilder dort besser nicht angenagelt werden.

Die benötigte Heizlast für diesen Raum von ca. 2500 - 2800 Watt würde ich versuchen, durch Heizkörper zu bedienen.

Gibt ja nicht nur die "Standard-Dinger" im Querformat, sondern auch Vertikal-Heizkörper, die nicht nur warm machen, sondern auch noch schick aussehen.

Egal wie Du Dich entscheidest:

gutes Gelingen!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Gas- / Ölheizung, Solar, FBH, Heiztechnik

funatic84 
Beitragsersteller
 02.10.2019, 13:26

Es hapert schon an der Verlegefläche. Beide Wände (die von denen Du abgeraten hast) ergeben zusammen max. 14m² . Nicht mal die Hälfte der benötigten Fläche. Zusätzlich ist ein Ofen in dem Raum, der dann im Winter betrieben wird. FBHz geht nicht aufgrund Aufbauhöhe. Daher hatte ich über die Wand nachgedacht.

Die Heizkörper sind natürlich Plan B. Danke!

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PoisonArrow  02.10.2019, 14:52
@funatic84

mit Ofen zusammen kann das gehen.

Selbst die kleineren haben meist schon + 3 kW.

Es gibt FBH-Systeme mit geringer Aufbauhöhe, z.B. Roth Climaflex hat 17 mm.

Aufgrund der speziellen Vergussmasse ist der qm-Preis allerdings sehr hoch und für größere Räume ist sowas schwer tragbar...

Wie auch immer.

Bleibt das Problem der Regelbarkeit einer Wandheizung. Träge und wenig präzise, und mit dem Ofen im Schlepptau ganz sicher dadurch nicht besser.

siehe bitte auch Kommentare zu "peterobm"

LG

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peterobm  02.10.2019, 13:45

kleines Dementi; auch eine Wandheizung gibt die Wärme über Strahlung ab, sämtliche Körper die sich im Raum aufhalten merken die Wärme. Zur Montage bedarf es einer guten Vorbereitung.

Schränke davor ist auch kein "großes" Problem, muss auf Abstand gestellt werden; in dem Falle entsteht eine gewisse Konvektion

ich sehe da mehr Vorteile als bei einer Fussbodenheizung - die Wärme konzentriert sich eher auf die Füße, das kann negative Auswirkungen haben.

die Höhe der Verrohrung reicht bis ca. 180cm.

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PoisonArrow  02.10.2019, 14:41
@peterobm

bitte Wärme nicht mit Infrarot verwechseln - da würde die Aussage zu 100 % zutreffen

eine lediglich "warme Wand" wird weniger wahrgenommen als ein Heizkörper, weil die Wand i.d.Regel weniger Temp. fährt als ein HK.

Hat der Raum gar "Schlauchformat" und die beheizten Wände sind = die kleineren, dann ist weiter mittig eine Kaltluftfront.

Das mit den Schränken IN GEWISSEN ABSTAND (!) ist soweit korrekt, dass sich Wärme dahinter "staut" um dann nach oben zu entweichen. Ist aber keine ECHTE Konvektion, weil Schränke (auch niedrigere) den Raum UNTEN dicht machen, so dass nicht genug kalte Luft nach ziehen kann.

Ja, eine FBH muss man natürlich mögen. Wer über "schwere Beine" klagt, wenn die Wärme von unten kommt etc. sollte besser andere Wärmequellen wählen.

Vor allem dann, wenn eine FBH falsch installiert oder / und eingestellt ist, kommen oftmals Klagen über Unbehagen und ungenügende Funktion.

Vor ein paar Jahren hat ein Kunde in einem NEUBAU auf eine Wandheizung bestanden. Ich habe abgeraten und auch den Auftrag abgelehnt. Obwohl diese dann auch ein Fachbetrieb eingebaut hat und die Auslegung mit großzügigen 80 Watt / m² gerechnet wurde, ist der Kunde nahezu erfroren im Winter.

Die Aufnahme mit einer Thermografie-Kamera war eine Katastrophe und der Bauherr hat mit Heizlüftern überwintert.

Im Frühjahr hat er den ganzen Trödel rausreißen lassen und HK eingebaut.

Ein fettes blaues Auge für den Heizungsbauer, der einen großen Teil der Kosten schlucken musste.

Wer seinen Duschbereich damit auskleidet oder seine Kuschelecke im Wohnzimmer (als Zusatz) : meinetwegen.

Aber als Allein-Lösung für größere Räume.... besser nicht.

lg

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peterobm  02.10.2019, 14:54
@PoisonArrow

mir ist der Unterschied Infrarot durchaus bewusst.

da langjährig als Kachelofen-u.Luftheizungsbauer gearbeitet. leitender Angestellter bzw. später Selbstständig

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PoisonArrow  02.10.2019, 15:50
@peterobm

die Wandheizg. wird meist auf Niveau FBH (+ ein paar Grad) betrieben, benötigte Fläche = riesig, und der Effekt einer "schön warm abstrahlenden" Fläche weiter weg als vielleicht 1 Meter ist etwa Null.

und hydraulisch wegen den Luftpolstern ebenfalls kein Leckerbissen...

Dass Du Heizung nicht mit TZ schreibst, weiß ich :-)

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Hallo funatic84,

was die Wandheizung betrifft bin ich ganz bei PoisonArrow.

Das Problem mit der Rohrentlüftung kann man zwar lösen indem man im Stockwerk darüber einen Wandeinbaukasten setzt und darin die Entlüftung der Rohre platziert. Die Rohre müssen dafür in waagerechter Position verlegt werden.

Das Problem mit dem Raumregler wird in diesen Fällen mit einem Regler gelöst der eine Sensorleitung hat der die Temperatur am Fußboden misst.

In deinem Fall sind Heizkörper wirklich am sinnvollsten, aber achte darauf dass deren Temperaturauslegung auf 55/45 Grad erfolgt und nicht auf 70/55 Grad.

Bei einem Einfamilienhaus kommen da zwar Mehrkosten von ca.1500-2000€ für die größer Dimensionierten Heizkörper zusammen, aber die Mehrkosten amortisieren sich in ca.3-5 Jahren und dann sparst du Jahr für Jahr weil du mit viel geringeren Vorlauftemperaturen heizen kannst.

Zudem bist damit auch besser für zukünftige Technologien gerüstet.

Viel Erfolg bei deiner Sanierung.

Korrektur: Aussenwände ca. 50cm

Bei nur 24er Wänden würde ich das glaube ich nicht machen. Ggf. heizt du damit großflächig die Wände auf. Wärmedämmung innen würde ich ohne weitere Maßnahmen auch nicht machen.

Ich würde hier entweder normale Heizkörper wählen oder das Gebäude von außen dämmen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

funatic84 
Beitragsersteller
 02.10.2019, 12:10

Außendämmung fällt flach. Das Gebäude soll noch atmen. Ist schließlich von 1936. Ich hab gelesen das eine Wandheizung inkl. Innendämmung den Taupunkt nach außen verlegt. die Frage ist nur wie weit man innen dämmen kann/muss.

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pharao1961  02.10.2019, 13:07
@funatic84

Gebäude atmen nicht. Haben die noch nie getan. Wäre auch unnötig. Spätestens wenn der Außenputz auf Zementbasis drauf ist, ist die Hütte dicht. Da diffundieren vielleicht noch 2% hindurch und das ist nicht viel. Außerdem hat eine Lüftung durch die Wände noch nie funktioniert :-)

Eine Innendämmung verlegt den Taupunkt nach innen. Eine zusätzliche Wandheizung verlegt ihn wieder weiter nach außen. Du möchtest hoffentlich nicht nur eine Wandheizung, damit der Taupunkt weiter nach außen wandert?

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funatic84 
Beitragsersteller
 02.10.2019, 13:29
@pharao1961

Natürlich nicht! Habe drüber nachgedacht als Alternative zur FBHz, welche aufgrund Aufbauhöhe nicht realisierbar ist. Habe keine Erfahrung damit. Danke für die Antwort!

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pharao1961  02.10.2019, 13:45
@funatic84

Gerne.

Bei so dünnen Wänden würde ich wiegesagt, keine Wandheizung nehmen.

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