Wand verputzen / Altbau / wie am besten?

6 Antworten

Sieht nach viel Arbeit aus. ;-)

Kenne ich aber. Ich habe selbst schon zwei Berliner Altbauwohnungen auf Vordermann gebracht.

Das häufige Problem sind alte, sandene Kalkputze, ggf. vorhandene Kalkfarben (auf welchen Dispersionsfarben nicht lange haften!) und Reste von Tapeten u.ä.

Eine bröselige Schilfrohrdecke konnte ich durch das vollflächige Einspachteln von Glasgittergewebe in Baukleber stabilisieren. Nachträglich wurde die nun recht feste Oberfläche mittels langen Rigipsschrauben für Holz an die Bretterschalung der Schilfrohrdecke geschraubt. Anschließend gespachtelt, ein großen Stuckgips-Deckenspiegel geklebt, die Ecken zur Wand hin mit 10cm Radius gerundet, geweißt und die Decke sah super aus.

Gipsspachtel und Putze halten auf alten Kalkputzen nicht oder nur zeitlich begrenzt, da Gips härter ist, als Kalkputz und sich irgendwann sich vom Untergrund löst.

Mein Vorschlag wäre eine Grundierung auf Kaseinbasis zu verwenden und anschließend mit einem Kalkspachtel die Wand glätten.

Der Kalkspachtel hat eine sehr lange offene Zeit (mehrere Stunden) und lässt sich dadurch auch durch Laien besonders gut verarbeiten (venizianische Glättkelle und Wassersprüher verwenden). Auch ist er sehr weiß, was ggf. auch einen Anstrich erspart.

Ich habe gute Erfahrungen mit Produkten von Auro oder Kreidezeit gemacht, die jedoch nicht im Baumarkt erhältlich sind.

Ich konnte in Berlin meine Produkte über ein kleines Eckgeschäft am Treptower Park 44 beziehen, da ich damals auch gleich um die Ecke wohnte.


marbeker 
Beitragsersteller
 24.03.2018, 11:03

Tolle Antwort ! Danke dir . Habe alles erstmal aufgesaugt und muss es nun verarbeiten 😁👍🏼 Das Geschäft werde ich mir mal zu Gemüte ziehen, da ich in Neukölln wohne, passt das ja ganz wunderbar 👍🏼

Nochmal , danke dir und ein schönes Wochenende 👋🏽

1

Hallo marbeker

Sie schreiben, Sie seien ein extremer Laie aber lernfähig. Ich würde mich eher an einen Maler wenden, der die Wände spachtelt und in der gewünschten Qualitätsstufe ausführt. Es kommt diesbezüglich darauf an, was Sie auf die Wände bringen wollen. Bei Tapete genügt Q2, wenn direkt darauf gestrichen werden soll, würde ich zu Q3-4 raten.

Qualitätsstufe Q2

Innenputzarbeiten nach der Qualitätsstufe Q2 gehören zum Standard und werden auf diesem Niveau am häufigsten eingesetzt. Sie werden mit Zement-oder Gipsputz durchgeführt und eignen sich sehr gut, wenn auf die Wand anschließend mittelschwere oder schwere Tapeten oder Anstriche mit Dispersionsfarben aufgebracht werden sollen.

Qualitätsstufe Q3

Wenn die Innenwand eine Tapeten mit einer feinen Strukturierung, einen Finishputz mit einer sehr feinen Körnung (< 1 mm Korngröße) oder einen matten Anstrich erhalten soll, sollte der Innenputz der Qualitätsstufe Q3 entsprechen. Hier wird mit einem 2-lagigen Gipsputz gearbeitet, der fein gespachtelt und wenn nötig sehr glatt geschliffen wird. Die Arbeit baut dabei auf der Qualitätsstufe Q2 auf.

Qualitätsstufe Q4

Die Qualitätsstufe Q4 wird zunächst mit den Arbeiten, die für die Stufe Q3 nötig sind, vorbereitet und danach zusätzlich ganzflächig mit einem geeigneten Spachtelmaterial überarbeitet. Auf diesem Innenputz können Metall- oder Glanztapeten sowie seidenmatte Lasuren und Lacke aufgebracht werden. Auch wenn es sich bei der Qualitätsstufe Q4 um das höchste handwerkliche Niveau handelt, wird nie eine völlige Schattenfreiheit erreicht werden. Um das bestmögliche Ergebnis zu erzielen, sollte vor Beginn der Arbeiten geklärt werden, unter welchen Lichtverhältnissen (Tages- oder Kunstlicht) die Innenwand stehen wird. Die Arbeit gelingt noch besser, wenn sie bereits unter den späteren Lichtverhältnissen durchgeführt werden kann.

Quelle: https://www.zbo.de/eigenleistungen/innenputz.html.

Ganz ehrlich: Wenn ich mir vorstelle, diese Arbeiten selbst ausführen zu müssen, würde ich lieber das Geld in einen erfahrenen Handwerker investieren und in der Zeit, in der der Maler seinen Job macht, mein Geld verdienen gehen.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!

Beste GrüßeFH


marbeker 
Beitragsersteller
 23.03.2018, 10:42

Wow, sehr sehr vielen Dank für diese Ausführliche Antwort. Schön, dass sie sich die Zeit genommen haben mir dies so wunderbar zu erklären.

Also ggf werde ich mal einen Auftrag bei MyHammer reinsetzen 😁👍🏼

jedoch ist der Ehrgeiz , selbst das Bad zu verputzen nicht ganz geschwunden. Ich werde mich die Tage nochmal melden.

Mit freundlichen Grüßen

Markus

0

Lerne Begriffe ! Putz ist die bis zu 20mm starke Mörtelschicht auf dem Mauerwerk !

Die staubfreien Flächen werden einmal mit Putz und Haftgrund 1:4 verd. eingestrichen ; dann werden diese Flächen mit gipshaltiger Spachtelmasse gespachtelt . Ev. geschliffen und nachgespachtelt ! Dann wieder mit o.a. Grundierung gefestigt . Darauf dann Anstich / Vlies / Tapeten !

https://www.farben-frost.de/ardex-f3-fassadenspachtelmasse.html


marbeker 
Beitragsersteller
 22.03.2018, 22:37

Ay Ay !!

Habe jetzt den schicken schon angerührten Glattputz von Bauhaus.

Bringt dieser mich weiter oder ist es der falsche für mein Vorhaben ?

0
Kuestenflieger  23.03.2018, 07:45
@marbeker

das swingcolor soll eine fertige oberfläche bilden , wenn man es gut kann .

das aber nur wenn der untergrund " glatt" ist .

1

So schlimm sieht das garnicht aus. Tiefe Löcher mit Füllspachtel verschliessen. Tiefengrund auftragen, trocknen lassen und dann kann's doch losgehen.

Es braucht etwas Übung den Feinputz in der richtigen Konsistenz anzurühren und aufzutragen, aber mit ein bisschen Geduld und Geschick bekommt das jeder hin.

Wenn alles Verputzt ist, leih' dir im Baumarkt, Schleifgiraffe und Sauger und du wirst stolz wie Oskar sein.

Nimm einen Putz auf Naturgipsbasis, der lässt sich super schleifen.

Bloß kein Diamantputz o.ä.


marbeker 
Beitragsersteller
 22.03.2018, 22:35

Vielen Dank für deine Antwort.

Durch den Tiefengrund hält der Putz / Spachtelmasse auch auf den weißen Stellen ? Habe nur Angst , dass dort alles wieder abfällt.

Trotzdem vielen dank. Macht schon mal Mut !

0
doesanybodyknow  23.03.2018, 08:13
@marbeker

Wie gesagt, es erfordert etwas Übung den Putz in der richtigen Konsistenz anzurühren, aber ja, der Putz hält auch auf den weißen Stellen wenn du vorher Tiefengrund aufträgst. Dieser härtet nicht nur den sandigen Untergrund, sondern schafft auch eine gewisse tragfähige Oberflächenstruktur, die nach dem trocknen mit dem Untergrund 'verklebt' ist.

0

Ja, Rigips ist in dem Fall wohl das "Angenehmste" aller Übel.


Onki73  24.03.2018, 07:57

Da hat aber wer richtig Ahnung von der Altbausanierung... 🙈

0
pharao1961  24.03.2018, 15:28
@Onki73

Was ist denn daran falsch wenn ich das als das "Angenehmste" bezeichne?

0