Wärt ihr lieber Richter oder Staatsanwalt?

4 Antworten

Richter

Als Staatsanwalt tritt man immer als Kläger auf und versucht, ein möglichst hohes Strafmaß durchzusetzen - er ist der Böse. Der Richter hingegen ist neutral (sollte es zumindest sein), wiegt die Umstände, die für oder gegen die Angeklagten sprechen, gegeneinander auf, bevor er sein Strafmaß verkündet. Oftmals liegt es unterhalb dessen, was der Staatsanwalt gefordert hat, nur in Ausnahmefällen liegt es darüber. i.d.R. deshalb, weil sich im Laufe der Verhandlung weitere Details ergeben. Der Richter ist DIE herrschende Persönlichkeit im Gerichtssaal.


JunkerIus  05.09.2019, 13:47

Die Staatsanwaltschaft sollte eigentlich auch neutral sein ...

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iQvaubewe1  05.09.2019, 15:02
@JunkerIus

"Ein Staatsanwalt ist bei Gericht Vertreter der Anklage." Wie kann er dann noch neutral sein? So wie ein (Rechts-) Anwalt sich für seine Klienten/Mandanten einsetzt, das möglichst mildeste Strafmaß wenn nicht Freispruch (als Verteidiger im Sinne des Beklagten) zu erwirken, so setzt sich die Staatsanwaltschaft dafür ein, möglichst langjährige Haftstrafen zu erreichen. Er vertritt nunmal die Anklage. Und die Kläger wollen die Beklagten doch i.d.R. möglichst hart bestrafen. Alles natürlich "im Sinne der Gerechtigkeit". Der Richter spricht dagegen sein Urteil "im Namen des Volkes" aus. Und das "Volk" in ihrer Gesamtheit IST neutral.

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juraerstie2019  05.09.2019, 23:26
@JunkerIus
„Durch die Aufstellung des Legalitätsprinzips, durch die dem Staatsanwalt auferlegte Verpflichtung, in gleicher Weise Entlastungs- wie Belastungsmomente zu prüfen, durch das ihm eingeräumte Recht, Rechtsmittel zugunsten des Beschuldigten einzulegen, u.s.w. könnte ein bloßer Civiljurist zu der Annahme verleitet werden, als wäre die Staatsanwaltschaft nicht Partei, sondern die objektivste Behörde der Welt. Ein Blick in das Gesetz reicht aber aus, um diese Entgleisung als solche zu erkennen. Es genügt der Hinweis auf § 147 GVG: 'Die Beamten der Staatsanwaltschaft sind verpflichtet, den dienstlichen Anweisungen ihrer Vorgesetzten nachzukommen.“

―Franz von Liszt

Quelle: 

Vortrag im Berliner Anwaltsverein am 23. März 1901, DJZ 1901, S. 179-182 (180 l.Sp.). Die von Liszt angeführte Vorschrift findet sich heute in § 146 GVG.

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iQvaubewe1  06.09.2019, 02:46
@juraerstie2019

Ja, eben. Das untermauert meine These:. ".... KÖNNTE zu der Annahme verleitet werden, als WÄRE die Staatsanwaltschaft .... die objektivste Behörde der Welt. Ein Blick in das Gesetz reicht ABER aus, ..." sinngemäß: dass sie es eben NICHT ist, nicht sein DARF, sie muss "den... Anweisungen ihrer Vorgesetzten nachkommen.". Das ist der Staat, und der versucht natürlich, seine Interessen durchzusetzen.

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sehr schwierig

auf den Schultern des Richters lastet alle Verantwortung!

Ich glaube der Anwalt muss seine Bestimmung im kognitiven und Eloquenten finden.

Der Anwalt braucht sich (extrem überspitzt) theoretisch über Moral und Recht keine Gedanken zu machen.

Der Richter hingegen, sollte seine Bestimmung in Weisheit und einem unschlagbaren Sinn für Gerechtigkeit finden. Ein Richter braucht Lebenserfahrung Menschenkenntnis und ein Yin und Yang aus härte und Barmherzigkeit. Er muss flexibel und Situationsangepasst entscheiden.

Richter sitzen unter dem Damokles Schwert.

Ich bin 25 und Diskussionsfanatiker und, wenngleich ich Gerechtigkeit extrem schätze glaube ich mein Platz wäre das Amt des Anwalts.

Wenn dann "Rechts"anwalt, um Leuten zu helfen!

Staatsanwälte und Richter haben sehr große Macht, sie können Leben zerstören mit einem falschen Urteil. Diese Verantwortung möchte ich nicht haben!


Wahlexperte  05.09.2019, 11:53

Rechtsanwalt um Leuten zu helfen. Was ist mit den Opfern (Geschädigten)?

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Wahlexperte  05.09.2019, 11:55
@paulchen31

In der Regel klagt ein Staatsanwalt nicht umsonst an. Die §§ 339 und 342 StGB gelten entsprechend. Die unschuldig Angeklagten, dass sind vielleicht von 1.000.000 Fälle, 20 Stück. Eher unwichtig. Da sind Opfer wichtiger.

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paulchen31  05.09.2019, 11:56
@Wahlexperte

Ich finde auch Täter sind meistens Opfer, es gibt immer einen Grund Straftäter zu werden.

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Wahlexperte  05.09.2019, 11:58
@paulchen31

Nein, wir leben halt nur in einer Mimosengesellschaft wo nur mit Mitleid gearbeitet und getrickst wird, seitens der Täter. Gerichte fallen darauf sogar rein. Jeder ist für sich selbst verantwortlich. Mit solch einer Haltung wie deiner, dürfen wir uns nicht wundern, dass die Straftaten mehr und immer schlimmer werden. Diese Art der Täterbehandlung bzw. Stellung kann so nicht mehr hingenommen werden.

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Hackebeil96  05.09.2019, 12:32
@Wahlexperte

Ein schlechter RA kann auch Leben zerstören. Um die Verantwortung in der Justiz kommt man nicht rum.

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Mein Wunsch war und ist es bisher, Richter zu werden. Dem Beruf des Staatsanwalts bin ich aber auch nicht völlig abgeneigt. Immerhin beschäftigt man sich dann "24/7" mit Strafrecht.