Vorgehen Song komponieren?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Ich beantworte das in Form von paar Tipps ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

- Der Rhythmus der Melodie wird Dir ja durch den Text schon einigermaßen vorgegeben.

- Anhand der Vorgabe Song & 4 Zeilen Text würde ich einen Ambitus von ca. 1-1 1/2 Oktaven nicht überschreiten.

- Idealerweise komponierst Du Melodie und Harmonie gleichzeitig. Du kannst aber auch erst eines davon machen und zweiteres entsprechend unterordnen.

- Als harmonisches Ausgangsmaterial würde ich hauptsächlich folgendes in Betracht ziehen:

Sämtliche Stufen der Tonart (I-VII), Doppeldominante, Zwischendominanten, Doppelsubdominante (im Pop / Rock recht beliebt), IV in Moll. Bei vielen Songs sind das nur ein paar Akkorde dieses Ausgangsmaterials.

- Falls Du wenig Erfahrung hast, wähle eine einfache Tonart.

-Der Melodieverlauf spiegelt die Dramaturgie des Textes wieder. Achte auf Satzzeichen, sie helfen für die Einteilung der Phrasen der Melodie. Lange Melodietöne sollten zum harmonischen Gerüst passen.

Vorbereitend immer mal ans Klavier setzen, paar Akkorde spielen (Kadenz!), was dazu Singen und das Gesungene nachspielen oder notieren, von Hand selbstverständlich.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Akkordarbeiter Klavier

Wenn Du schon vor der Abschlussprüfung stehst und davor noch nie etwas Eigenständiges komponiert hast, sieht die Sache traurig aus.

MuseScore ist ein bloßes Notensatzprogramm und hilft bei der Kreativität einer Komposition null weiter.

Hast Du Erfahrung mit Tasteninstrumenten (Klavier oder Keyboard)?

Selbst wenn nicht: Alle Akkorde sind schon längst erfunden. Wenn Du es nicht bei den primitiven Tonfolgen Prim, Quart und Quint belassen möchtest, versuche es mit etwas Innovativerem: z.B. von Cm auf B6. Und spiele sodann auf Fd mit Dm weiter. Leitet Dich nahezu auf einen Abschlussakkord in As dur über.

Woher ich das weiß:Hobby

Juicyyyyy656 
Beitragsersteller
 10.04.2024, 00:21

Ich spiele seit ca 10 Jahren Klavier. Beim komponieren habe ich bis jetzt noch nichr so viel Erfahrung. Ich habe nur gelegentlich zum Spass versucht eigene Songs zu schreiben. Ich bin an das ganze aber immer ziemlich planlos darangegangen und habe einfach ausprobiert, bis ich irgendwann eine Meoldie hatte die mir einigermassen gefallen hat. Das hat mal besser mal weniger gut geklappt. Doch meistens hat das dann ziemlich lange gedauert und diese Zeit habe ich an der Prüfung (ca 2h) dann natürlich nicht. Deshalb geht es mir hier eigentlich mehr darum, ob es bestimmte Herangehensweisen oder Konzeore gibt, wie man solch eine Aufgabe lösen könnte.

WraithGhost  10.04.2024, 01:06
@Juicyyyyy656

Sehr schön. Du verfügst also über eine gewisse Grunderfahrung.

2 h sind freilich sehr wenig. Belasse es daher mit der klassischen Sonatenhauptsatzform und garniere sie mit Sexten und Septen.

Überraschende Wechsel in andere Tonarten sind freilich "das Tüpferl auf dem i", aber in 2 h nicht wirklich zu bewerkstelligen - es sei denn, Du hast einschlägige Erfahrungen im Jazz.

Ich habe beispielsweise eine dreistimmige barocke Fuge à la J.S. Bach komponiert, aber bis zur ausgereiften Endfassung brauchte es Jahre. Bin aber sehr stolz, dass sie regelmäßig auf der Kirchenorgel meiner Heimatgemeinde intoniert wird.

Dito für Schlagermelodien - benötigt nicht so viel Zeit, aber immerhin doch viel mehr als 2 Stunden, wenn was draus werden soll.

BTW: Für einen vorgegebenen Songtext habe ich noch nie komponiert. Für mein Empfinden muss zunächst die Musik da sein, und dann erst der Text (falls überhaupt notwendig).

Viel Glück für Deine Abschlussprüfung!

PS: Bin 58 und spiele seit Kindheit Klavier, aber dem 7. Lebensjahr sogar mit professioneller Unterstützung einer Musikschule. Die Abschlussprüfung mit 17 habe ich bravourös bestanden und damit den Status der Koservatoriumsreife erlangt. Ich wusste allerdings schon damals, dass ich nicht gut genug bin und habe deshalb Jura studiert. Ein klavierspielender Rechtsanwalt erregt auch Aufmerksamkeit  😉

selbrgschraubt  10.04.2024, 13:22

"etwas Innovativerem: z.B. von Cm auf B6. Und spiele sodann auf Fd mit Dm weiter. Leitet Dich nahezu auf einen Abschlussakkord in As dur über."

Wenn sich der Fragesteller das zu Herzen nimmt, wird er einiges an Punkten einbüsen...

Was in aller Welt bedeutet "spiele sodann auf Fd mit Dm weiter" ?

WraithGhost  10.04.2024, 14:17
@selbrgschraubt

Ich habe vorausgesetzt, dass sich die Fragestellerin nach 10 Jahren Praxis mit Barakkorden bzw. deren Abkürzungen auskennt.

Für Unbedarfte: Fd = f-Dur, Dm = d-moll.

Und Cm ist c-moll, B6 (bzw. B7) ist ein Akkord in b mit Hinzunahme einer Sext oder Septime.

WraithGhost  10.04.2024, 15:10
@selbrgschraubt

Wer redet von Dreiklängen bei einer puren Tonart wie z.B. "F"?

Sieh mal hier (Georgia on my Mind, Notenblatt 1, Notenzeile 2, letzter Takt: Da steht "F#m7". Also Fis-dur mit Septime, übergeleitet auf B7:

https://www.stretta-music.at/best-of-bar-piano-nr-578008.html

Die (zusätzliche) Ausführung der Barakkorde obliegt dem jeweiligen Pianisten und dessen Können.

"Aus dem Fenster lehnen" ist keine seriöse Option für tatsächlich Unwissende.

selbrgschraubt  10.04.2024, 16:28
@WraithGhost

In Deinem Notenbeispiel fällt mir hauptsächlich auf, dass das 2. Akkordsymbol in Takt 4 nicht stimmt und außerdem an der Stelle das dis enharmonisch in ein eb verwechselt gehört.

Aber wer von „puren Tonarten wie z.B. F“ redet, hält sich mit solchen Kleinigkeiten vermutlich nicht länger auf und gibt stattdessen lieber unqualifizierte Ratschläge.