Vor WAS haben Piloten am Meisten Angst rund ums Fliegen?
Natürlich ist klar, wer sich mit Physik auskennt weiß nicht nur daß ein Flugzeug fliegen kann, sondern auch warum. Auch daß immer "Fehlerminimierung" betrieben wird sollte logisch sein. Vor was bestehen trotzdem ggf. Ängste? Vor "schlechtem Wetter" mehr, als vor nicht direkt überprüfbaren Wartungsfehlern am Flugzeug??
1 Antwort
Ich dachte zuerst: das ist doch klar, am ehesten habe ich Angst vor...
Und dann habe ich gemerkt: so einfach ist das gar nicht zu beantworten. Also habe ich weiter nachgedacht, und für mich festgestellt:
- Ängste habe ich eigentlich gar nicht, jedenfalls nicht in dem Sinne, dass ich vor dem Flug, beim Starten oder in der Luft Angst hätte.
- Großen Respekt vor dem Fliegen und der Verantwortung, keine vermeidbaren Fehler zu machen (gerade wenn man jemanden mitnimmt), habe ich schon. Das gehört aber dazu, finde ich. Wie das schöne englische Sprichwort sagt: "There are old pilots, and there are bold pilots. But there aren't many old and bold pilots."
- Wenn ich (um auf Deine eigentliche Frage zurückzukommen) einordnen müsste, worum ich mir mehr Gedanken mache: ich würde sagen, dass mögliches plötzliches technisches Versagen mir eher Kopfzerbrechen bereitet als schlechtes Wetter. Grund: auf schlechtes Wetter kann man frühzeitig reagieren und so gut wie immer ausweichen (Ausweichflugplatz wählen, umdrehen, notfalls auf einer Wiese landen). Bei einem technischen Defekt hat man oft weniger Zeit und weniger Optionen. Andererseits kann ich technischen Defekten durch gute Wartung und Vorbereitung besser vorbeugen, und längst nicht jeder technische Defekt hat sofort kritische Folgen (bekannte Frage aus der theoretischen Prüfung: "Was ist bei einem Motorausfall zu tun?" Richtige Antwort: "Landen." Klingt einfach und unaufgeregt, ist aber tatsächlich so: nur weil der Motor stehen bleibt, fällt der Flieger ja nicht sofort vom Himmel. Es sei denn, man fliegt einen Starfighter oder sowas. ;-) ). Beim Wetter kann ich dagegen weniger vorbeugen: wenn sich das tatsächliche Wetter nicht an den Wetterbericht hält, hilft mir meine Planung nichts und ich muss reagieren.
Fazit: wie bei den Rechtsanwälten lautet die Antwort immer: das kommt darauf an. :-D
Ja, Du hast Recht, das klingt paradox. Aber wenn man sich klar macht, dass man auf den Einfluss des Wetters deutlich besser reagieren kann (mehr Zeit, mehr Optionen, weniger Zwang) als auf technische Probleme, dann macht's Sinn, denke ich.
Wahrscheinlich ist auch ein kleineres Flugzeug windempfindlicher als ein großer Jet, oder!? Dafür ist man vielleicht an der Wartung einer Kleinmaschine die einem selber gehört bestimmt mehr direkt beteiligt!?
Ich bin ja Laie. Aber ich fliege gerne mit, fand es als Reisender schon immer toll! 😃
Windempfindlicher stimmt natürlich, aber das ist eher für Passagiere ein Problem als für den Piloten. Ist wie beim Auto: schlechte Straßen und kurvige Strecken machen einem wenig aus, wenn man selbst am Steuer sitzt, während man auf der Rückbank schon die Kotztüte suchen würde. 😁
"Selbst an der Wartung beteiligt" stimmt auch, je nach Flugzeugklasse: im Ultraleicht-Bereich darf man vieles selbst machen, während bei sog. "zertifizierten" Flugzeugen fast immer eine Flugzeugwerft beteiligt sein muss und nur aufwendig zertifizierte Teile verbaut werden dürfen (unter anderem deshalb ist Ultraleichtfliegen auch so viel günstiger). "Selbst machen" ist einerseits toll, eben gerade weil man dann auch selbst genau weiß, ob und wie eine Wartung erledigt wurde; andererseits gibt es auch da Bereiche, die man lieber den Profis überlässt.
In beiden Fällen aber gilt: nichts ist anfälliger als ein Flugzeug, das frisch aus der Werft kommt, egal ob zertifiziert oder nicht. Selbst wenn bei der Wartung keine Fehler gemacht wurden (was natürlich trotzdem vorkommt, weil menschlich), ist ein so komplexes und auf Leichtbau getrimmtes System wie ein Flugzeug nach größeren Eingriffen immer erstmal mit erhöhter Vorsicht zu genießen. Auch wie beim Auto: eine Probefahrt sollte die Werkstatt hinterher immer machen. Unterschied zum Flugzeug: wenn man beim Auto vergisst, die Radmuttern nach 50 km nachzuziehen, ist das selbst beim Verlust des Rades meistens nicht so kritisch wie bei einem Flugzeug. 😅
Ja, das ist stimmig und leuchtet selbst mir auch ein! 😅😁
Ich habe immer viel beobachtet, aber nur ein wenig "Planespotting" mit den Augen. Fotos machte ich nur im Urlaub, wenn sich mal etwas anbot ohne Gesetze zu verletzen. Gerne verfolge ich auch div. Info-Kanäle von echten Piloten bei YT! Deshalb machen mir dann auch div. Geräusche im Flieger keine Angst, weil ich sie sehr oft einordnen kann. Physik begeisterte mich schon in der Oberschule! 😃
Alles Gute für Dich! Man liest sich "hier" bestimmt noch mal... Grüße! Mario.👍👋
Vielen dank für Deine Antwort!
Eine Antwort vom "Fragenbeantworter" hatte ich ja nicht bekommen... Vielleicht auch, weil meine Frage Ihm bereits in einer anderen Antwort abgehandelt schien...
Du hast sicher völlig Recht mit deinen Beschreibungen in deiner Antwort...besonders mit deinem Fazit!
Ich selber hatte es mir bereits so ähnlich gedacht. Ich blieb bei mir selber dabei aber zwiespältig stecken, weil ich mir dachte: "Das Wetter-Problem" kommt sicher öfter vor als das Problem mit "einem tech. Defekt"...es sorgt aber paradoxerweise weniger für Angst als das seltener vorkommende Technik-Problem...!?! 🤔🤷♂️