Vor- und Nachteile von Überwachung?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Vorteile: Aufklärung von Verbrechen und Straftaten, Abschreckung, erhöhtes Sicherheitsgefühl

Nachteile: Grundrechtseingriff (je persönlicher die Aufnahmen, desto schwerer), Gefahr des Missbrauchs

Vorteile der Überwachung:

  • bei anlassbezogener Überwachung Vorbeugung erneuter Straffälligkeit bzw. schnelleres Eingreifen
  • Aufdeckung (möglicher) Gefahren bzw. Straftatbestände (z. B. im Darknet)
  • Stärkung des Sicherheitsgefühls

Nachteile der Überwachung:

  • Risiko des Amtsmissbauchs seitens Staatsdienender
  • Beschneidung der Privatsphäre, wenn Überwachung nicht anlassbezogen
  • Unsicherheit in der Bevölkerung bzw. das Gefühl des Freiheitsentzugs, ggfs. auch ausgelöst durch Trittbrettfahrer

Im Grunde sind die Kontrahenten bei so einer Frage stets die Sicherheit auf der einen Seite und die Einschränkung von Freiheit eine andere.

Fragen, die man sich im Zusammenhang mit Überwachung stellen sollte:

Wie viel Überwachung ist nötig für ein Sicherheitsgefühl?
Wie stark darf die Freiheit durch Überwachung eingeschränkt werden.

Und Freiheit meint ja vor allem die Privatsphäre der Menschen.

Problematisch ist Überwachung auch, weil man vereinzelt über einen Generalverdacht aller Menschen spricht, kriminelle Handlungen vorzubereiten oder durchzuführen, welche die Überwachung präventiv zu verhindern versucht.

Hoffe, ich konnte weiterhelfen.


chilly10  22.01.2020, 16:56

man stellt die Leute ja nicht unter Generalverdacht, sondern versucht nur, solche Fälle auszuschließen, aber es wird ja nicht bestimmten Personen vorgeworfen, nur als solches eher wahrgenommen

0
Phleppse  22.01.2020, 16:58
@chilly10

Du sprichst in der Tat ein Problem der Betrachtungsweise an. Und genau darin liegt der Ursprung für Kontroversen. Viele Pro- und Kontra-Argumente lassen sich mit einer neutralen Betrachtungsweise entkräften, aber dennoch existieren sie.

0
chilly10  22.01.2020, 17:02
@Phleppse

Liegt sicherlich auch daran, dass es viele verschiedene Arten von Sicherheitskräften gibt, also seitens des Staats. Und der eine oder andere sicherlich auch mit dem einen oder anderen negative Erfahrungen gemacht hat. Am Ende sind die alle nicht fehlerhaft. Meine Hand reicht sicherlich nicht, wem mal der eine oder andere Beamte ohne jeden Grund z. B. Alkholismus vorgeworfen hat. Mal als eher nicht so relevantes Beispiel. Und das überträgt sich dann natürlich auf alle. Oder ganz großes Thema - politischer Extremismus - die Extremeren selbst sehen sich im Recht, selbst, wenn sie randalieren, ... und die Überwachung halten sie auf der anderen Seite für unnötig, weil sie ihre freie Meinungsäußerung fürchten. Manche mögen auch negative Erfahrungen aus der Historie heraus gemacht haben - siehe DDR, unter dem Aspekt der Diktatur.

1
chilly10  22.01.2020, 17:24
@Phleppse

Ich ne Menge... wie viel Zeit hast Du bzw. wie aufnahmefähig?

0
Phleppse  22.01.2020, 17:25
@chilly10

Ehm... Denkst du nicht, dass der Fragesteller von einer langen Antwort profitieren könnte? Ich bin hier nur ein armer Mensch, der einen kleinen Denkanstoß liefern wollte :-D

0
chilly10  22.01.2020, 17:51
@Phleppse

Ne, bei dem geht es ja um die eigentliche Überwachung, aber nicht um das Drumherum, also was Leute draus machen.
Beispielsweise, dass z. B. Trittbrettfahrer unterwegs sind, die - wie schön in Berlin gezeigt - sogar so weit gehen wie die Transfrau und sich selbst direkt in Polizeieinsätze einschleusen. Oder dass Leute, die aufgrund irgendwelcher Sachen beruflich mit Sicherheitskräften des Staats zusammenarbeiten, sich selbst Kompetenzen zuschreiben, also nicht nur die "ich kenne da den und den"-Karte ziehen, sondern eben sich selbst etwas höher, wichtiger einschätzen, usw. Da gibt es viele Möglichkeiten, wie so was indirekt ausgenutzt werden kann, wie aber auch manche ... Leute entweder indirekt dadurch zu Vorurteilen verhelfen oder es eben auch bewusst tun - kommt immer auch auf das jeweilige Umfeld und dessen grundsätzliche Einstellung zu Sicherheitskräften an. Daneben haste auch Paralleljustiz wie die Scharia-Polizei, die mal in... Köln (? oder wo war das) herumlief. So was hab ich hier bei mir in der Nachbarschaft auch schon gesehen, aber pffff... Das sind alles so Sachen, die Vorurteile usw. historisch wachsen lassen. Und gerade z. B. bei manchen aus der DDR war es mitunter so, aber auch nach der Wende, dass sich selbst Leue, die da eher gut dotierte Positionen hatten, z. T. auch solche, die mit ner gewissen Reisefreiheit verbunden war, eher, was die Einstellung zu dem Ganzen betrifft, eher in ner Richtung bewegten bzw. noch bewegen, dass es für sich spricht eben gegen Sicherheitsaspekte zu sprechen als dafür. Und die waren dann mitunter keineswegs jemals in einer OpferPosition in der DDR gewesen. Eher das Gegenteil. Also so was gibt es/gab es auch.

0

Problematisch ist immer mehr, dass Überwachungsmaßnahmen nicht mehr bzgl. ihrer Effektivität nachgewiesen werden müssen. Viele dieser Maßnahmen bringen fast nichts und wenn, dann nur um den Täter festzustellen. Taten selbst werden nur sehr wenige damit verhindert.

Überwachungsmaßnahmen erzeugen ein Sicherheitsgefühl, welches kontraproduktiv sein kann, wenn Leute sich auf diese vermeintliche Sicherheit verlassen.

Zudem sorgt Überwachung zu einer allgemeinen Verhaltensänderung. Man verhält sich selbst bei "zulässigen" Dingen anders. Die Gesellschaft wird dadurch langfristig mehr "Mainstream".

Vor- und Nachteile von Überwachung?

Nachteile

  • Wissen ist Macht, wer viel über dich weiß, kann dich manipulieren, erpressen übervorteilen
  • Selbstzensur, vorauseilender Gehorsam, weil sich keiner mehr traut, was zu sagen, was vom Mainstream abweicht. (Geleichschaltung)
  • Missbrauch (Wissen ist sehr viel wert, Facebook verdient zum Beispiel mehr als große Autofirmen. entsprechend hoch die Bereitschaft das Wissen zu missbrauchen.

Vorteile

kommt darauf an, für wen

  • Für naive Menschen: die Illusion von Sicherheit. Allerdings lassen sich Überwachungsmaßnamen leicht umgehen. Überwachung bietet also nicht wirklich mehr Sicherheit.
  • Für die wenigen großen Firmen und Institutionen, die die Daten bzw. das Wissen besitzen: Sie können Macht ausüben und ihr Wissen zu ihrem Vorteil nutzen oder es verkaufen und sehr viel Geld damit machen.
  • Für Diktaturen: Kontrolle und Machterhalt