Veterinäramt einschalten?
Hallo!
Meine Ponystute steht mit 4 weiteren Pferden in einem kleinen Privat- Offenstall mit Paddocktrail.
In ihrer Herde steht eine Stute, die eine Woche vor unserem Einzug Anfang April eingezogen ist (und auch Anfang April erst von der Besitzerin gekauft wurde. Die Stute hat chronischen Husten (der sie aber nicht weiter beeinträchtigt) und ein starkes Sommerekzem.
Von Anfang an war die Besitzerin nur 1-2x die Woche bei ihrem - gerade bei gekauften - Pferd, was ich da schon suspekt fand… wenn ich mir ein Pferd kaufe möchte ich es ja kennenlernen, eine Beziehung aufbauen und es beschäftigen. Aber das ist nicht mein Problem, es ist ja ihre Sache wie oft und wie viel sie mit ihrem Pferd arbeitet.
Nun ist es aber so, dass die Stute extrem unter ihrem Ekzem leidet. Mittlerweile ist ihre Ekzemerdecke (nachdem sie wochenlang komplett ohne stand, weil die Besitzerin sich nicht um eine gekümmert hat) an allen stark juckenden Stellen kaputt, sie hat kaum mehr Haare an Schweifrübe, Schopf und Mähne. Ihr Gesicht, ihr Hals und Genick sind ständig blutig gescheuert, wie geht nicht mit den anderen vier Pferden mit auf die Weide, weil sie es dort vor Insekten und ohne Kratzmöglichkeit nicht aushält. Stattdessen steht sie im Unterstand und schubbert sich wie verrückt.
Mehrere Holzbretter sind schon rausgebrochen aus den eigentlich stabilen Unterstand, weil sie sich mit solch einer Kraft scheuern will. Zwei Mal konnte ich schon beobachten wie sie hingefallen ist, weil sie sich so doll gekratzt und gegen den Unterstand gedrückt hat.
Die Besitzerin ist nur 1x die Woche da um den Stalldienst zu erledigen. Sie bewegt die Stute nicht (mittlerweile ist sie logischerweise komplett aufgebläht und krass übergewichtig) und sie versorgt ihre Wunden nicht, cremt sie nicht ein und behandelt ihr Ekzem generell gar nicht.
Das Pferd leidet so sehr darunter, dass sie sich einfach nicht ordentlich kümmert. Die Brust ist von der Decke auch schon komplett aufgescheuert.
Sie will die Stute nun (nach 4 Monaten) wieder verkaufen, was für das Pferd das Beste ist, was passieren konnte. Seitdem der Verkauf feststeht (sie hat aber noch keinen Käufer), kümmert sie sich noch weniger um das Pferd als ohnehin schon.
Mehrmaliges Ansprechen, Auffordern, Anschreiben und auch deutlich werden (sie muss unseren Stall bis Ende August verlassen) nützen nichts, das Tier bräuchte einen Tierarzt und Cortison und bekommt nicht mal eine einfache Salbe für die Stellen, die sie bereits aufgescheuert hat.
Ist das ein Fall fürs Veterinäramt oder werde ich nur abgewiesen, weil es nicht „schlimm genug“ ist? Die Haltung ist top, trotzdem wird das Tier vernachlässigt und für mich ist das nichts anderes als Tierquälerei.
10 Antworten
Nun, ein Verkauf in so einer Situation ist die beste Lösung ... allerdings wird da kein/kaum Geld fliessen, dessen muss die Besitzerin sich im Klaren sein.
So ein Pferd verlangt ein sehr gutes, aufwendiges und evtl. auch teures Management, das nagelt man sich nicht ohne Not ans Bein.
Da muss das Pferd schon ein richtiger Hingucker oder totenbrav (auch im Normalzustand!) sein.
Ich frage mich, welches Verantwortungsbewusstsein eure "Vermieter" hegen, wenn sie bei all dem tatenlos zusehen...
Geht es ihnen wirklich nur ums schnöde Geld ?
Wenn Appelle nicht ankommen, bleibt - nach vorheriger Ankündigung - nur der Gang zum Veterinäramt !
Je nach Situation würde ich persönlich sogar noch weitergehen - und dies zur Anzeige bei der Polizei bringen...
Ich habe Verständnis für sämtliche - persönliche - Notlagen, in die Menschen geraten können...
Darüber kann - und MUSS - man allerdings reden !
Erst recht, wenn Wehrlose involviert sind - wie zum Beispiel Kinder, Menschen mit Handycap, und eben Tiere...
Ich habe KEIN Verständnis für das Verhalten dieser "Halterin" - und auch nicht dafür, dass ihr erst hier fremde Leute fragen müsst...
Was denkt ihr denn, wer ein solches Pferd kauft - chronisch krank, blutig gescheuert ?
Im besten Falle ein Tierfreund, der bereit ist, Zeit, Geld - und Herzblut - zu investieren...
Im schlimmsten Fall der Pferdehändler - der es zum Abdecker bringt !
Sorry für meine Direktheit - ich habe schon zuviel Tierleid erlebt...
Auch diesem Tier wünsche ich alles erdenklich Gute - und auch euren Pferden...
Nix für ungut ! ;)
Die Stallbetreiber und auch ich sind schon eingegriffen, indem wir (nach mehrmaligem Nachfragen und drauf Hinweisen) selbst das Pferd eingecremt, ihre Wunden versorgt etc. haben. Wir hatten auch schon mehrmals die Tierärztin da, weil die Besitzerin sich nicht gekümmert hat, egal um welche Wunde/ Verletzung es ging.
Ich wollte deshalb nur wissen, ob jemand schon Erfahrung mit dem Thema Veterinäramt hat
Ein unbehandeltes Sommerekzem ist durch den starken Juckreiz tierschutzrelevant und kann in schlimmen Fällen zum Tod des Pferdes führen. Daher würde ich das Vetamt einschalten, wenn die Besitzerin keine Einsicht zeigt.
bilder sind meist mehr aussagend als wörter, fotografieren und ab die post zum vet amt, die reagieren dann mit sicherheit, wenn da verwahrlosungsverdacht stattfindet oder tierarzt nicht in anspruch genommen kommen die vorbei und schrieben das in ihren bericht, dann hat der bsitzer nochmal ne zeitlang zeit meistens, oder sie nehmens gleich mit, was eher seltener ist
Versuchen kannst du es. Am besten mit dem Nachweis, dass die Halterin bereits mehrfach -schriftlich? - aufgefordert wurde, das Tier zu behandeln und sich entsprechend zu kümmern, gut sind auch Fotos welche die Verschlimmerung bis zum aktuellen Zustand dokumentieren. Machen die Stallbesi nix? Vielerorts ist im Vertrag geregelt, dass sie im Notfall eingreifen dürfen, somit könnten sie dem armen Ding zumindest mal 'ne Salbe drauf machen.
Die Stallbesitzer cremen das Pferd regelmäßig ein, haben auch schon häufiger die TA rufen und neue Decken, Masken etc. gekauft.