Vertrauen in die Medien wiederherstellen?
Liebe Alle,
ich habe eine Überlegung gehabt und wollte wissen, was ihr darüber denkt.
Viele Leute sagen ja, dass sie den Medien gar nicht vertrauen. Dass man nur belogen wird oder die Wahrheit verschwiegen wird, oder dass Journalisten nur das berichten, was sie interessiert oder dem sie zustimmen.
Vorneweg: Ich denke, das ist überhaupt nicht so.
Aber: Es gibt auf jeden Fall Probleme. Gerade im Fernsehen aber auch in Zeitungen wird noch mit sehr veralteten Strukturen, Mustern und Kulturen gearbeitet. Viele Praktiken und Ansichten wie ein Medium zu führen ist, sind schlicht nicht mehr zeitgemäß.
Medien haben Macht und Macht muss kontrolliert werden. Zwar sollte und darf man Medien nicht regulieren, aber würdet ihr mehr Vertrauen in die Nachrichten haben, bspw. in die Tagesschau, wenn die Tagesschau bspw. auch veröffentlich, gegen welche Themen sie sich bei der Auswahl entschieden haben und warum. Und auch erklären, warum sie sich für bestimmte Themen entschieden haben und wenn bspw. auch mehr und öfter gezeigt wird, wie die Redaktionen arbeiten?
Denkt ihr, das würde euch helfen wieder mehr Vertrauen in die Medien zu schaffen?
6 Antworten
Ich bin selbst Journalistin und kann dazu sagen, dass man schon in einer gewissen Machtposition sitzt, was die Veröffentlichung von Nachrichten und Meldungen betrifft. Mit diesem Thema haben sich auch schon Wissenschaftler befasst (sog. Gatekeeper-Theorie).
Es sollte natürlich so sein, dass jeder Journalist unvoreingenommen und neutral alle Seiten eines Themas beleuchtet. Das ist in der Praxis oft gar nicht so einfach. Zum einen ist man der Meinung des Chefredakteurs quasi unterworfen, der sozusagen die Richtlinienkompetenz inne hat, auch was die politische Ausrichtung des Mediums betrifft. Zum anderen muss man natürlich die Geldgeber "bauchpinseln", also die Unternehmen oder Personen, die in einer Zeitung Anzeigen schalten. Da fällt es oftmals nicht leicht, noch neutral über irgendetwas zu berichten.
Traurig ist allerdings mitanzuschauen, dass tatsächlich einige meiner Kollegen (m/w/d) nur so berichten, wie es die vorherrschende Mehrheitsmeinung gerade wünscht. Mutwillig Wahrheiten zu verschweigen halte ich selbst aber für grob fahrlässig.
Eigene Interessen der Journalisten spielen natürlich auch eine Rolle. Um einmal ein banales Beispiel zu nennen: Als Sportjournalist fällt es einem bestimmt nicht leicht, die schlechte Leistung seines Lieblingsvereins objektiv zu beurteilen. Das ist bei heikleren Themen natürlich nicht einfacher.
Nein, das ist insofern Unsinn, weil die Liste gar nicht vollständig sein könnte. Soll dort aufgeführt werden, dass über einen Hühnerdiebstahl in Posemuckel nicht berichtet wurde?
Nein, aber in der Praxis ist es ja so, dass bspw. für eine Nachritensendung ja eine Redaktionssitzung gemacht wird. Da kommen Produzente, Redakteure, usw. zusammen und planen die kommende Sendung. Da wird ja dann diskutiert, welche Themen aufgenommen und berichtet werden und welche nicht und ich habe da auch erlebt, dass da eben auch diskutiert und argumentiert wird.
Das könnte man ja transparenter machen, so dass man eben sieht WIE die Entscheidungen getroffen werden.
Es gibt aber je keine allgemein gültige Themenliste für die Redaktionssitzung. Insofern bist du damit keinen Schritt weiter. Im Zweifel könnte es dann heißen: Das Thema hat es gar nicht in die Redaktionssitzung geschafft. Schließlich wird auch da vorher aussortiert. Sonst würde die Sitzung 24/7 dauern.
Die Idee ist nicht verkehrt. Aber bedeutet auch, dass, um das beurteilen zu können, Alle Nachrichten veröffentlichtcwerden müssten.
Da halte ich es für richtiger, ein Portal zu schaffen, auf dem eine breitere Übersicht gegeben wird.
Viele Leute sagen ja, dass sie den Medien gar nicht vertrauen
Das sind dann häufig Menschen, die einfach irgendwelchen anderen Medien vertrauen. Ob das jetzt YouTube, RTdeutsch oder der Kopp-Verlag ist. Zur Unterscheidung bedienen sie sich dann des Begriffs "Mainstream-Medien".
würdet ihr mehr Vertrauen in die Nachrichten haben
Mein Vertrauen in "die Medien" ist ja nicht das Problem. Und das der medialen Aluhutträger würde sich wahrscheinlich keinen Millimeter bewegen, selbst wenn sie drei Monate lang an jeder Redaktionssitzung und was weiß ich noch live vor Ort teilnehmen dürften.
"Das sind dann häufig Menschen, die einfach irgendwelchen anderen Medien vertrauen."
wie kommst du darauf? Es gibt auch Menschen, die keinem Medium blind trauen.
Lies deinen Text noch einmal langsam, dann erkennst du vielleicht deine unfreiwillige Komik. Du gehörst ja scheinbar zu den Menschen, die nur "Mainstream" konformen Medien vertraut;)
Das witzlige an euch Vertretern des selbsternannten Qualitätsfernsehens ist, das ihr euch vom Mainstream nahelegen lasst, wem ihr vertrauen solltet.
"Mainstream" ist im übrigen nicht komplementär zu " YouTube, RTdeutsch oder der Kopp-Verlag". Das ist nur deine einfache gut/böse Sicht.
"medialen Aluhutträger"
eigentlich bist du hier der Aluhutträger mit deinem Glauben an gut und böse. Ich bin bestimmt Teil einer russische Verschwörung und komme aus einer ominösen Trollfabrik, wie alle, die nicht deine Sicht teilen;)
Die Medien werden kontrolliert, und zwar von den Inhabern. Diese entscheiden letztlich, was "gut" für den Umsatz und die Leser ist.
Ich habe selbst auch schon für eine Zeitung gearbeitet. Da Zeitungen privat organisiert sind, kann ich die ökonomischen Zwänge und die hierarchischen Strukturen als Ursache schon gut nachvollziehen.
Aber in Deutschland haben wir ja auch den öffentlichen-rechtlichen Rundfunk. Für den wäre mehr Transparenz sicherlich durchsetzbar und machbar.