Versteht jemand die Karikatur? (Aus dem Jahr 1959) Ludwig Erhard Wirtschaftswunder ..?
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6 Antworten
Die DM hat es möglich gemacht.
Aus den Ruinen des noch nicht so lange zurückliegenden Krieges,
aufgestiegen ins Wirtschaftswunder ,wie der Phönix aus der Asche.
Lies ein wenig über Ludwig Erhard und es wird Dir sicherlich zu dieser Karikatur etwas einfallen.
http://www.whoswho.de/bio/ludwig-erhard.html
Vielleicht fällt Dir im Zusammenhang mit dem nachfolgenden Satz von ihm (1960 ) etwas ein:
"Ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen Menschen gibt, der nicht immer neue Bedürfnisse hat."
Möglicherweise ist das Propaganda eines linientreuen Schreiberlings, der Erhards Leistungen überbewertete und ihm liebend gern in den Allerwertesten gekrochen wäre.
Die Leute, die 1948 einen Generalstreik gegen Erhards katastrophale Wirtschaftspolitik führten, sahen ihn deutlich kritischer. Und zwar so kritisch, daß man sie kurz vorher mit Panzern; Tränengas und unter Androhung der Todesstrafe einschüchtern mußte - später euphemistisch bezeichnet als "Stuttgarter Unruhen".
Marion Gräfin Dönhoff urteilte 1948 über seine neoliberalen Visionen:
"Wenn Deutschland nicht ruiniert wäre, dieser Mann mit seinem absurden Plan, alle Bewirtschaftungen aufzuheben, würde es gewiß fertig bringen. Gott schütze uns davor! Das wäre nach Hitler und der Zerstückelung Deutschlands die dritte Katastrophe."
Gut möglich.
Es gab damals ein Lied: "Das ist das Wirtschaftswunder, das ist das Wirtschaftswunder - der Bauch wird immer runder."
Hier erhebt sich der visuell besonders hervorgehobene Fettbauch wie ein heliumgefüllter Ballon über die (Noch-) Trümmerwüste Deutschland.
"Otto Normalverbraucher", eine emblematische Figur der Zeit, konnte sich wegen Kohldampfs noch nicht sofort eine Plauze anfuttern. Die alten Eliten saßen schon wieder an ihren Trögen.
Es wäre interessant, herauszufinden, von wem die Karikatur stammt und was der Karikaturist sonst noch so gezeichnet hat.
Der Titel der Karikatur lautet „Phönix aus der Asche". Sie stammt – wie schon der Frage zu entnehmen ist – aus dem Jahr 1959 und wurde von Rolf Peter Bauer (1912 – 1960) gezeichnet.
Aber das Emporstilisieren dieses Mannes zum "Vater der D-Mark" und zum "Vater des Wirtschaftswunders" war immerhin ein propagandistisches Meisterstück.
Ludwig Erhard war quasi der Vater des Wirtschaftswunders, seine Markenzeichen waren der Wohlstandsbauch und die Zigarre. So wird er in der ersten Karikatur zutreffend dargestellt. Seine Zigarre zeigt sogar die Buchstaben DM für die erfolgreiche Deutsche Mark.
Die zweite Karikatur beleuchtet die Hintergründe etwas genauer und richtet den Blick auf die Basis des Wirtschaftswunders: die Ruinen des nach dem Krieg zerstörten Deutschlands.
Wo es oben glänzt und der Wohlstand in die Augen sticht, liegen am Boden noch die Trümmer, in denen viele Menschen noch leben. Beileibe nicht jeder hat vom Wirtschaftswunder so profitiert, dass es für einen Bauch und für Zigarren gereicht hätte.
Das 2. Bild zeigt es, kraftstrotzendes Wirtschaftswchstum aus Ruinen des letzten Krieges
Es sehe das durchaus als kritische Karikatur, als Kritik der Propaganda, gerade durch den zweigeteilten Aufbau. Wenn man nach unten blickt, sieht Deutschland ganz anders aus, als wenn man nach oben blickt.