Versteht einer was Galilei in der grünmarkierten Textstelle sagen möchte? Also kann mir jemand seinen Beispiel erklären?

 - (Schule, Deutsch, Sprache)

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Kurz vorab, ich habe das ganze Drama nicht gelesen, daher fehlt mir etwas der Kontext.

Die Aussage ist aber auch aus sich heraus verständlich:

Gallillei verwendet das Elend der Campagna-Bauern und die krankheitsbedingten Weg der Muschel zur Perle als Beispiele für Notlagen, die zu positiven Ergebnissen führen können (Perle bei der Muschel, bei den Campagna-Bauern wird die Tugend nicht genannt).

Obwohl die unmenschliche Arbeit der Bauern auf unfruchtbaren Feldern und die Krankheit der Muscheln also positive Folgen haben können, würde es Gallilei besser finden, wenn die Bauern fruchtbare Äcker hätten, weniger arbeiten können,

Negatives beizubehalten, weil es auch positives hervorbringen kann, lehnt Gallilei ab. Tugenden sind abzulehnen, wenn sie aus dem Elend geboren werden.

Warum bringt er diese Beispiele?

Die katholische Kirche vertritt die Ansicht, dass die Erde im Mittelpunkt des Universums steht. Das hat nach Galliliei den positiven Effekt (Tugend), dass damit auch die Bedeutung des Stuhl Petris, also des Papstes hervorgehoben wird.

Sein heliozentrisches Planetenmodell mit der Erde, die um die Sonne kreist, sorgt dafür dass die Erde ihre hervorgehobene Rolle im Universum verliert, man also die herausragende Rolle des Menschens im Weltbild und damit auch die Bedeutung der Kirche herabsetzt.

Die Not, die er nicht beibehalten möchte, ist also ein falsches Weltbild.


partizipperfekt 
Beitragsersteller
 07.03.2018, 12:18

danke für die hilfreiche Antwort 👍

0

Entscheidend ist wohl der Satz: zum Teufel mit der Perle, ich ziehe die gesunde Auster vor. Damit meint Galilei wohl, dass man Menschen nicht unnötig leiden lassen sollte, wie es eben im Herrschaftsgebiet auch der Kirche damals der Fall war. Sie sollen sich auf nützliches konzentrieren und zwar auch im eigenen Interesse. Die schönen Dinge, die wir heute bewundern, werden hier also infrage gestellt, weil sie mit schmerzen erkauft worden sind.

Nicht wissend ob eine Auster mit Perle auch ungenießbar ist, könnte gemeint sein, dass eine gesunde Sache ethisch wertvoller ist, als ein krankhaft entstandener eigentlich unnötiger Schmuck, in dem Falle eine Perle!