Versaut ein Kugelschreiber wirklich die Handschrift?
Einen wunderschönen Guten Morgen,
vorweg: Ich selber schreibe sehr viel mit Füller (habe auch einige recht vernünftige) und kenne von meinem Papa (aber auch von anderen Menschen) den Spruch: "Mit einem Kugelschreiber versaut man sich die Handschrift".
Nun war ich neugierig und habe ich Netz recherchiert, ob ein Kugelschreiber wirklich die Handschrift verschlimmert - und habe unterschiedliche Aussagen gefunden.
Während Partei A sagt, dass dies definitiv der Fall sei, da es mit Kuli aufgrund des Drucks dazu führt, dass die Hand schneller ermüdet und man unbewusst schneller (und schmieriger) schreibt, um diesen Zustand nicht so schnell zu erreichen, wirft Partei B ins Feld, dass eine unordentliche Handschrift nicht am Schreibgerät himself liegt, sondern daran, dass Kindern schon in der Schule das falsche Halten von Füllern und Co. beigebracht wird, so dass es da zu teilweise sehr krassen Unterschieden kommt, was das Aussehen bei Handschriften angeht.
Ich selber neige eher dazu, dass die Handschrift stark davon abhängig ist, ob das Areal im Gehirn für das Lineare, Feine stärker oder weniger stark ausgeprägt ist. Unabhängig davon stelle ich zwar bei mir keinen Unterschied in der Handschrift fest, egal ob ich mit Füller oder Kuli oder Fineliner schreibe, allerdings schon, wenn ich im Stehen oder im Sitzen schreibe. Beim Letzteren nehme ich mir mehr Zeit, bei Ersterem beeile ich mich.
Können also Kuli oder gar Fineliner tatsächlich im Vergleich zum Füller die handschrift versauen? Und wenn ja: Warum?
Für die Antworten bedanke ich mich im Voraus
GLG
Tichuspieler
3 Antworten
Die Sichtweise von einer anderen Seite:
Mit einem Füller entwickelt sich leichter eine gute Handschrift.
Die Handschrift ist dann gut, wenn die Buchstaben - individuell auch verändert - formgerecht, gleichmäßig und gut lesbar sind.
Ein Füller hat eine Feder aus verhältnismäßig weichem Material, das sich bei längerem Gebrauch abschleift. Damit kann man den Füller nur in einer bestimmten Haltung benutzen, sonst kratzt er.
Und die gleiche Haltung fördert auf Dauer die Entwicklung einer gleichmäßigen, guten Schrift.
Deshalb sollte man auch keinen Füller verleihen.
Ein Kuli dagegen läst sich in beliebiger Haltung benutzen. Das fördert dann weniger.
Ich glaube allerdings nicht, dass sich bei einer guten Handschrift umgekehrt durch einen Kuli die Schrift verschlechtert.
Heiho,
danke erst einmal für die in meinen Augen sehr gute Antwort. Das man einen Füller nicht verleihen soll (ich kenne das mit den drei F, was man nie verleihen sollte: Frau, Fahrzeug, Füller), allerdings aus einem anderen Grund. Mir wurde damals (TM) erzählt, dass sich ein Füller an den Druck des Schreibers gewöhnt (Stichwort weiches Material der Feder, wie ja von Dir erwähnt), und wenn jemand Anderes damit schreibt, dass dies bei der Feder ein Verbiegen oder ein Unterbrechen des Tintenflusses beim Tintenleiter hervorrufen kann. Aber eigentlich müsste das eine unsinnige Aussage sein: Es gibt Füller, die mit Hand eingeschrieben werden (ich glaube, Faber Castell macht dies bei einigen). Dann würde das ja bedeuten, dass die Füller für einen Käufer eine schlechte Wahl wären.
Wäre wohl wieder eine neue Frage für diese Platform ...;-)
eine unordentliche Handschrift nicht am Schreibgerät himself liegt, sondern daran, dass Kindern schon in der Schule das falsche Halten von Füllern und Co. beigebracht wird, so dass es da zu teilweise sehr krassen Unterschieden kommt, was das Aussehen bei Handschriften angeht.
Nein, denn genau darum lernen sie es ja mit dem Füller. Weil man den ordentlich halten können muss um damit ordentlich zu schreiben, weil er eine grundsätzlich falsche Haltung viel weniger verzeiht als ein Kuli.
Das Problem ist eher, dass da keiner (Hallo, Eltern?!) darauf achtet, das da auch ein ordentliches Schriftbild irgendwann dabei herauskommt und das ggf. mit dem Kind mal übt.
Und auch beim Erwachsenen kann ein regelmäßiges Schreiben (das will auch trainiert werden) mit einem Füllfederhalter etwas bringen, da man dort, anders als mit einem Kuli, der einem auch "schnelles Hinschmieren" ermöglicht, zumindest ein Minimum an Konzentration auf das was man gerade macht und auf eine gleichmäßige Schreibweise abverlangt.
OK, da Du an der Quelle sitzt, kannst Du da sicher diese Daten beisteuern.
Danke Dir dafür! Sehr interessant. 👍
Ich habe es ja aus meiner persönlichen Sicht und der Zeit in der ich in der Schule war geschildert (Ist aber schon eine Weile her.)
ich habe mich als kind immer gefragt warum wir überhaupt mit füller schreiben mussten. ich konnte damals mit kugelschreiber besser schreiben und heute auch noch. als kind habe ich aber immer mit füller geschrieben. und man kann nicht sagen dass ich dadurch eine schöne schrift hatte ;-)
also schlimmer wäre es mit kugelschreiber auch nicht gewesen .. eher besser.
Eigentlich ist das nicht richtig. Ich arbeite seit etwa 3 Monaten in einem Schreibwarengeschäft und habe angefangen in der Schulbeginnphase.
Was auf dem Einkaufslisten der Lehrer für die Eltern steht, sind spezielle Bleistifte, die wegen der Motorik eine dreieckige Form haben und zudem dicker sein sollen.
Für spätere Schuljahre lässt man den Eltern die Wahl zwischen Tintenrollern und Füller, wobei da die Kaufgewohnheiten relativ knapp sind (55% Tintenroller). Wenn dann jedoch die Umgewöhnung von Dreieck auf absolut rund und von dicker auf weniger dick vollzogen wird, kann ich mir schon vorstellen, dass da schon die falsche altung beigebracht worden ist. Allerdings bin ich kein Pädagoge, so dass ich nicht weiß, ob das wirklich der Fall ist.
Dennoch kommt es mir so vor, dass in den Schulen auf das Schreiben mit Füllern weniger Wert gelegt wird (persönliches Empfinden, kein 100% Fakt).