Vater macht fast nichts im Haushalt, was tun?
Seit dem mein Vater und ich (weiblich) in ein Haus gezogen sind, muss ich fast alles machen. Er arbeitet in dreischicht deshalb unterstütze ich ihn natürlich mehr als sonst. Aber ich muss ihm immer hinterherräumen und wenn seine Freunde da sind muss ich auch seinen Freunden hinterherräumen. Er und seine Freunde sind der Meinung „Frauen putzen+Familie in Stand halten und Männer arbeiten und bringen das Geld heim“
Er hat jetzt einen Monat Urlaub und will nicht mal die kleinsten Sachen machen, weil er sich drauf verlässt das ich das mache. Ich weiß einfach nicht wie ich da raus kommen soll, weil ich einfach nicht seine Putzfrau bin sondern sein KIND.
Wenn man mit ihm redet bringt es einfach nichts…
Wie alt bist du?
Nächsten Monat werde ich 16
Was machst du denn? Gehst du arbeiten oder zur Schule?
Ich gehe zur Schule
Hat er seine Meinung über Frauen so formuliert, oder merkst du das vor allem an seinem Verhalten?
Es war schon damals so als er noch mit meiner Mutter gelebt hat. Er ist von der Arbeit gekommen und meine Mutter hat den Haushalt gemacht und gearbeitet. Er hat vielleicht paar mal
3 Antworten
Puh, da merkt man mal wieder, dass wir von wirklicher Gleichberechtigung noch weit entfernt sind.
Ich (m, 34) bin auch so aufgewachsen: Zuerst war meine Mutter Hausfrau und hat den Haushalt alleine gemacht. Später hat sie erst Teilzeit, dann Vollzeit gearbeitet. Da habe ich ein paar kleine Aufgaben bekommen (täglich Geschirrspüler ein- und ausräumen, zwei bis dreimal pro Woche Küche, Flur und Wohnzimmer saugen), aber mein Vater hat weiterhin nichts im Haushalt gemacht.
In deiner Situation kann dein Vater schon verlangen, dass du im Haushalt mithilfst und das auch mehr als ich es tu musste. Aber er muss mindestens die Hälfte der Haushaltsarbeit übernehmen. Wenn er es selbst nicht schafft, muss er eben eine Haushaltshilfe bezahlen.
Er ist dir gegenüber auch unterhaltspflichtig. Zum Unterhalt zählen auch eine Wohnmöglichkeit, Lebensmittel, Kleidung und Taschengeld. Das sind seine gesetzlichen Verpflichtungen und keine Wohltaten.
Er hat sich irgendwann einmal dazu entschieden, Vater zu werden (oder es zumindest in Kauf genommen) und wusste, dass Eltern ihre Kinder versorgen müssen. Daher kann das keine wirkliche Überraschung für ihn sein.
Du kannst ja mal entsprechende Informationen zusammentragen, ausdrucken und ihm sagen, dass er entweder seine Aufgaben im Haushalt übernimmt (selbst, oder Haushaltshilfe), oder dass du ausziehst und er dir Unterhalt zahlt. Der gesamte Unterhaltsanspruch sind ca. 900 Euro, wobei die Miete da mit zugehört.
Wenn er sich nicht darauf einlässt, wende dich an das Jugendamt. Wahrscheinlich wird es da erst einmal einen Brief und dann ein Gespräch geben. Ich glaube nich, dass da schnell etwas weitergeht, aber vielleicht ist dein Vater beeindruckt, wenn er Post vom Jugendamt bekommt und lässt sich auf einen Kompromiss ein.
Den Anspruch auf Unterhalt kannst du beispielsweise geltend machen, wenn du ausziehst. Das ist natürlich nicht so einfach, aber du kannst dich beim Jugendamt erkundigen. Zumindest können die ihm einmal vorrechnen, was in dem Fall auf ihn zukommen würde (es wäre sehr teuer). Sie werden mit euch wahrscheinlich auch klären, wie viel Mitarbeit im Haushalt er von dir verlangen darf (definitiv nicht mehr als er selbst leistet). Ich gehe davon aus, dass er von selbst einlenken wird, wenn er damit konfrontiert wird.
Es ist nicht deine Verantwortung, dich um die finanzielle Situation deines Vaters zu kümmern. Er ist verpflichtet, dich zu versorgen, nicht umgekehrt.
An deiner Stelle würde ich den Vater noch ein einziges Mal an seine Pflichten erinnern. Wenn er sie ablehnt und auch nichts tut, tust du auch nichts mehr. Kümmere dich nur um deine eigenen Sachen und mach auch nur in deinem Umfeld sauber und Ordnung. Du bist nicht seine Putzfrau. Scheinst leider einen Vater zu haben, der noch ein Männerbild von vor hundert Jahren hat. Es wird eine schwere Zeit für dich, aber schau mal, ob du ihn nicht doch zum Umdenken bringen kannst, indem du ihn hängen lässt.
Dann lass es einfach. Gerade jetzt im Urlaub ist seine Arbeit keine Ausrede mehr. Gehst du denn zur Schule? Entsprechend hast du ja auch eine Arbeit.
Und das Geld ist kein Argument, weil er als Vater dir gegenüber sowieso zur finanziellen Versorgung verpflichtet ist.
Kümmer Dich nur noch ausschließlich um Deine Sachen.
Oder schreib mal eine Rechnung mit einer Auflistung, was Du die Woche über so machst und einen entsprechenden Stundensatz dazu.
Tatsächlich argumentiert er es auch manchmal, dass ich ja 50€ Taschengeld bekomme und das es nicht einfach so ist. Wenn ich aufhören würde zu putzen sieht es aus wie im schweinestall, dass habe ich mehrmals versucht. Und wenn er „meine Arbeit“ machen musste, weil ich ihm eine Lektion erteilen wollte, hat er 4 Tage nicht mit mir geredet und war sauer…
"Wenn ich aufhören würde zu putzen sieht es aus wie im schweinestall"
Ich hab in deiner anderen Frage gelesen, dass du erst 15 bist.
Lass mal ein paar Tage alles liegen, nach Fotos davon und wende Dich an das Jugendamt. Natürlich sollen Kinder im Haushalt mithelfen, aber dass Dein Vater Dich als Haushälterin geradezu missbraucht, geht nicht.
"Und wenn er „meine Arbeit“ machen musste, weil ich ihm eine Lektion erteilen wollte, hat er 4 Tage nicht mit mir geredet und war sauer…"
Dann soll er halt sauer sein. Aber das geht so nicht.
Was ist denn mit Deiner Mutter, sind die beiden geschieden?
Danke für deine Hilfe. Ja sie sind geschieden
Wie soll ich Unterhalt bekommen?
Meine Schwester lebt bei meiner Mutter und ich bei meinem Vater. Beide bekommen kein Unterhalt, weil das quasi „aufgeht“.