Unterschiede in der Wirkungsabsicht des Dramas nach Lessing und Aristoteles?

1 Antwort

Aristoteles' Dramentheorie beinhaltet das Konzept der Katharsis, wobei das Publikum durch Mitleid und Furcht eine Reinigung oder Läuterung der Seele erfahren soll. Dies soll durch die Identifikation mit den Charakteren im Drama und die daraus resultierenden Emotionen erreicht werden. Aristoteles sah das Drama als eine Möglichkeit, das Publikum zu moralisieren und es zu einem besseren Verständnis von moralischen und ethischen Konzepten zu führen.

Lessings Dramentheorie geht in eine ähnliche Richtung, konzentriert sich jedoch mehr auf die künstlerische und dramaturgische Struktur des Dramas. Er betont die Wichtigkeit der Wahrscheinlichkeit und Notwendigkeit in der Darstellung von Handlungen und Ereignissen im Drama, um ein glaubwürdiges und sinnvolles Stück zu schaffen. Lessing sah das Drama als ein Mittel, um die Schönheit und Kreativität der Kunst zu fördern und dem Publikum eine tiefere und reichere Erfahrung zu bieten.

Insgesamt haben beide Theorien das Ziel, das Publikum zu unterhalten und es gleichzeitig zu einem besseren Verständnis von Moral, Ethik und der menschlichen Natur zu führen. Die Unterschiede liegen jedoch in den Schwerpunkten der Theorien und wie sie dieses Ziel erreichen wollen.