Unterschied zwischen wissen und verstehen?

13 Antworten

Ich gehe davon aus, dass es hier um das Wissen und Verstehen einer Proposition geht, also einer Aussage oder eines Gedanken. Darauf werde ich gleich eingehen.

Zuvor aber eine Erweiterung: Ich kann auch wissen, wie man etwas tut, z.B. einen Akkord anschlägt. Wenn ich es verinnerlicht habe, spricht man vom "Fingergedächtnis". Wissen hat etwas mit Gedächtnis zu tun. Ich kann auch einen Menschen verstehen. Ich kann dann verstehen, warum er dies und jenes tut. Verstehen hat etwas mit Warumfragen zu tun.

Sowohl das Wissen als auch das Verstehen einer Proposition ist auf niederen und höheren Niveaus möglich. Ein Niveau zeichnet sich als höher aus, wenn es mehr Wahrscheinlichkeit oder Sicherheit hat, wenn es detaillierter ist, wenn der Gültigkeitsbereich klarer umrissen ist.

Wissen und verstehen bedingen sich gegenseitig. Der Aufstieg des Einen auf ein höheres Niveau hat zur Voraussetzung, dass auch das Andere ein gewisses Niveau erreicht hat.

Ich versuche einmal, meine Thesen an einem einfachen Beispiel zu testen. Unterstes Niveau: Ich ahne, dass der Stein hinabfallen, wenn ich ihn loslasse. Ich verstehe nicht, warum. Nächstes Niveau: Ich habe es probiert und meine zu wissen, dass er hinabfallen wird. Den Grund nenne ich wahlweise Gravitation oder Kleine Grüne Waldteufelchen. Nächstes Niveau: Ich habe mich mit anderen ausgetauscht und bestätigt bekommen, dass er runterfallen wird; als Grund haben wir uns auf "Gravitation" geeinigt. Nächstes Niveau: Ich behaupte zu wissen, dass alle Massekörper sich anziehen und kann die Gravitation berechnen: Masse1 mal Masse2 dividiert durch das Quadrat der Entfernung. Nächstes Niveau: Ich erkenne, nicht zu wissen, ob Neutrinos Massekörper sind, und nicht zu verstehen, was das Wesen der Schwerkraft ist. Ein Krümmung des Raumes ??? Jetzt habe ich verstanden: Ich weiß, dass ich nichts weiß.!

Verstehen ist ein Prozess der Verarbeitung und des Hinterfragens/Beantworten und dem Selbst wiedergeben Können. Wissen hingegen ist ein unumkehrbarer aber erweiterbarer Zustand, in dem man bereits Verstandenes sich merkt und anwendet. Um etwas zu wissen muss aber der Prozess des Verstehens vorweg gegangen sein, gleichzeitig muss aber auch für den Prozess des Verstehens Wissen vorhanden sein. Dieses Paradoxon kann nur durch die Individuelle Denkweise des Menschen erklärt werden, die es einem ermöglicht in dem Prozess des Verstehens den Horizont zu überschreiten und das zugrunde gelegte Wissen durch eigene Verknüpfung mit Erfahrungen oder Eigenwissen zu erweitern.

Du musst ein bestimmtes Grundwissen haben, um neue Dinge verstehen zu können.

Wenn du etwas Neues verstanden hast dann kannst du es als neues Wissen abspeichern.

Hallo rosapanda123 :)

Es ist zwar kein Fakt aber ich nenne dir jetzt ein kleines Beispiel: sagen wir du bist im Matheunterricht und ihr nehmt ein neues Thema dran... du kennst (weißt) zwar die Formel die du anwenden misst um etwas auszurechnen aber du weißt nicht wie man sie anwendet obwohl der Lehrer das schon erklärt hat... also hast du es nicht verstanden

Kurzgefasst du weißt etwas verstehst aber nicht wie man das anwendet

Ich hoffe es war hilfreich

NoGrundii


Ottavio  31.08.2016, 14:04

Auch wenn ich eine mathematische Formel anwenden kann, habe ich allenfalls ein sehr niederes Maß des Verständnisses erlangt. Wirklich verstanden habe ich sie erst, wenn ich sie beweisen kann.

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Wissen bedeutet, man hat Kenntnis, WIE etwas ist.

Verstehen bedeutet, man hat Kenntnis, WARUM etwas ist.