Was ist der Unterschied zwischen einer Privatschule und einer normalen Schule?

4 Antworten

Hallo!

Private Schulen kosten etwas, haben oftmals statt Lehrern lediglich Fachkräfte auf Honorarbasis im Kollegium (was nicht schlechter sein muss) & ein etwas "exklusiveres" Publikum. 

Die Privatschulen gehören jemanden und die normalen Schulen dem Staat oder einer Kirche.

Bei einer Privatschule kannst du aber Leistungen fordern, wenn dir etwas nicht passt.

Es gibt viele unterschiedliche Arten von Privatschulen. Es gibt welche "in freier Trägerschaft", oder andere die von Kirchen betrieben werden, und natürlich konfessionell ausgerichtet sind. Es gibt Privatschulen mit und ohne Internat, und auch im Lehrplan gibt es Unterschiede. So ist z.B die Schule Birklehof in Hinterzarten bekannt für ihre künstlerisch-musische Ausrichtung.  Das heißt aber nicht, dass da nur Schüler verkehren die später Schauspieler  oder Dirigent werden wollen, sondern nur, dass es vermehrt Möglichkeiten gibt, diese kreative Tätigkeiten in der Schule nach zu gehen.

Es gibt auch Unterschiede bei der Rekrutierung der Lehrer. An guten (das sind nur ein Händchenvoll) Privatschulen werden Lehrer angestellt, die mit sehr guten Examensnoten ihr Studium beendet haben. Das ist schon mal die erste Voraussetzung. Dann müssen sie gute Referenzen von anderen Schulen haben, wo sich schon Berufserfahrung gesammelt haben. Weiter müssen die Lehrer nachweisen, dass sie im außerschulischen Bereich einiges zu bieten haben, wovon die Schüler profitieren können. Das kann alles mögliche sein. Z.B: Arbeitsgemeinschaften in Mathematik, Astronomie, Wirtschaft, Kunst, Theater, Kostümschneiderei, Feuerwehr, Archäologie, und unendlich vieles mehr. Nur Lehrer, die neben ihrer pädagogischen Ausbildung viel Idealismus und Elan aufbringen und die Schüler weit über das normale Maß hinaus fördern können, haben eine Chance, an einer guten Privatschule eine Stelle zu erhalten. 

Es gibt jedoch eine wachsende Zahl Privatschulen, die auf rein wirtschaftlicher Basis arbeiten, also Profitorientiert sind. Dort werden Lehrer eingestellt, die nicht besser oder schlechter sind als jene an den Staatsschulen, und der Unterricht unterscheidet sich nicht allzusehr von dem an den Staatsschulden. Lediglich die Klassenteiler sind etwas günstiger (also weniger Schüler pro Lehrer). Auch müssen sich die Schüler besser benehmen, und sich mehr Mühe geben, denn theoretisch können sie jederzeit gekündigt werden. In der Praxis jedoch werden nur wenige Schüler von der Schule verwiesen, da mit jedem Schüler der gekündigt wird, auch der Profit geringer wird.

Die Privatschulen sind manchmal besser als die Staatsschulen, aber das liegt dann am Maßstab. In Berlin z.B, wo das Schulsystem schon kaum noch den Namen verdient, sind die Staatsschulen besser als der Durchschnitt. In Bayern, wo die meiste Schulen noch ganz ordentlich sind, müssen die Privatschulen schon mit deutlich attraktiveren Angeboten locken.

Ein weiterer Unterschied ist auch, dass Privatschulen auch Lehrer aus dem Ausland einstellen dürfen, die keine deutsche Prüfung gemacht haben. Sie bekommen, wenn nachgewiesen ist, dass sie im Heimatland anerkannte Lehrer waren, eine Lehrgenehmigung für den Einsatz an Privatschulen. Das ist meines Erachtens eine große Bereicherung. So habe ich als Kollegen oft Amerikaner, Engländer, Griechen, Russlanddeutschen und viele anderen gehabt, die durch ihren spezifischen Hintergrund den Schülern sehr viel Lebensweisheiten vermitteln konnten. Das ist der wahre Schatz der Privatschulen: die Schüler erhalten eine vielschichtige Ausbildung und eine Internationalität, wie sie in Staatsschulen nicht geboten werden kann.

Die gute Privatschulen (und nicht die profitorientierte Halsabschneider die es leider auch gibt) können sich die Schüler aussuchen. Meistens gibt es dort Wartelisten. 

Schlechte Privatschulen erkennt man blitzschnell am Klientel. Gibt es da in jeder Klasse eine überhohe Zahl an Schüler die schon an anderen Schulen gescheitert sind, sollte man sich da nicht anmelden. Das sind "Pressen": Schulen wo mit allen möglichen Mitteln Leute zum Abitur geführt werden, die normalerweise nicht ohne Zettel Milch einkaufen können. Wenn man sich später mit einem Zeugnis einer solchen Privatschule für ein Studium oder eine Ausbildungsstelle bewirbt, hat man das Problem, dass man dann nachweisen muss, nicht auch zu den schlechten Schülern zu gehören, denen ein Abitur "maßgeschneidert" wurde.

Die Abiturprüfung einer Privatschule unterscheidet sich deutlich von der eine öffentlichen Schule. Nachdem du auf der Privatschule die Schulunterricht Zulassung zum Abitur erworben hast, nimmst du an der sogenannten staatlichen Nicht-Schueler-Prüfung teil. Im Gegensatz zur normalen Prüfung wirst du dann in acht und nicht nur in vier Fächern geprüft. Nach bestehen ist das Abitur aber identisch mit dem der öffentlichen Schule.