Unterschied Imperialismus 19. Jahrhundert und heute

3 Antworten

Den Imperialismus, welcher im 19. Jahrhundert entstand, also den unverschleierten, aggressiven, militärischen Imperialismus, gibt es zwar heute in dieser Form nicht mehr, aber rudimentäre Formen davon. Ein Unterschied betrifft die Gesellschaftsfähigkeit dieser Praxis. Wo es damals noch zum guten Ton gehörte und keineswegs ein Tabu war, imperialistische Ideen anzupreisen und zu praktizieren, so ist es heute eine schwere Anschuldigung zu behaupten, dieses oder jenes Land verfolge imperialistische Ideen. Das, was die Amerikaner heute praktizieren, auch wenn sie dies vehement abstreiten, kann man als Werte-Imperialismus bezeichnen. Der Werte-Imperialismus ist allerdings nur ein kleines Bruchstück dessen, was den Imperialismus des 19. Jahrhunderts definierte. In Europa gibt es heute glücklicherweise eindeutig keine Praxis mehr, die den Namen Imperialismus verdient hätte. Die Unterstützung der Amerikaner im Afghanistan-Krieg gegen die sog. "Achse des bösen" hätte als rudimentärer Werte-Imperialismus durchgehen können.


Saatgut  07.04.2015, 10:35

Du hast dfen jetzigen Imperialismus nicht verstanden!

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chucknils  10.04.2015, 00:57
@Saatgut

Imperialismus bezeichnet die Politik der europäischen Großmächte und der USA gegen Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Die Staaten strebten nach Ausweitung ihrer Herrschaftsgebiete. Allein die Definition sagt es doch schon. Imperialismus gibt es heute in seiner Reinform nicht mehr. 

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chucknils  10.04.2015, 01:08
@Saatgut

Der Begriff "Imperialismus" ist keineswegs Auslegungssache, sondern ganz eindeutig definiert!

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1. Man muss sich fragen ob es heute noch etwas gibt was man Imperialismus nennen kann

2. Das Verhalten der USA - Einmarsch in Afghanistan und Irak, Unterstützung ihnen genehmer Regierungen und Sturz ihnen unangenehmer - könnte man Imperialismus nennen. 

3. Der Unterschied ist, dass im 19. Jahrhundert ganz allgemein im Westen angenommen wurde, die westlichen Europäer wären anderen Gruppen aus genetischen Gründen überlegen und daher dazu bestimmt die Welt zu regieren. Heute würde dies niemand mehr offen aussprechen. 


PeVau  10.04.2015, 19:34

... die westlichen Europäer wären anderen Gruppen aus genetischen Gründen überlegen und daher dazu bestimmt die Welt zu regieren. Heute würde dies niemand mehr offen aussprechen.  

Heute läuft das ein wenig anders. Da ist es nicht die angebliche rassische Überlegenheit, sondern die angeblich ethisch-moralische Überlegenheit, die es rechtefertigt, vermeintliche westliche Werte zu exportieren, was nichts anderes meint, als nichtgenehme durch genehme Regime zu ersetzen, zum Nutzen des Westens. Das nennt man ethischen Imperialismus, wobei dieser auch nicht so neu ist.

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Der heutige Imperialismus ist verschleierter, als es der klassische war. Staaten, die vom Imperialismus abhängig sind, von diesen beherrscht werden, sind zwar formal unabhängig, nicht jedoch in wirtschaftlicher Hinsicht. Sie haben also einen eigenen Staatsapparat, doch wird der beeinflußt und beherrscht von multinationalen Konzernen (Monopole) und deren Agenten, sprich imperialistische Staaten.