Unheilbar krank, besser keine Beziehung?
Hi, ich bin neu hier und durch eine Frage über die ich quasi gestolpert bin hier gestrandet. Es ging um eine Umfrage wer eine Beziehung mit einem todkranken Menschen eingehen würde. Ich habe jetzt dort zwar etwas geschrieben, aber das Thema ist schon 3 Jahre alt. Deshalb eröffne ich ein neues dazu. Weil mich das Thema als Betroffener beschäftigt. Ich bin selbst unheilbar krank, und bin zwar generell der Meinung dass jeder Mensch Liebe verdient hat. Aber ich empfinde es als nicht ok von mir, würde ich mich verlieben bzw eine Beziehung eingehen. Ich bin da ziemlich zwiegespalten.
Wie sehen das Menschen hier? Ich komme mir etwas doof vor zu fragen, aber ich rede in meinem Umfeld nicht darüber dass ich mir trotz allem auch Liebe wünschen würde. Das ist wohl menschlich. Und trotzdem denke ich, ich kann das doch niemandem antun.
Ich wäre dankbar über Meinungen und Austausch.
8 Antworten
Bist du unheilbar krank oder wirklich mit einer Lebenserwartung versehen?
Weil unheilbar krank kann auch bedeuten: Behinderung, oder eine Krankheit, die sich verschlechtert wie MS usw.usw., (aber nicht zum vorzeitigen Tod führen muss).
Ich schätze, dein Hauptproblem wird sein, jemanden kennenzulernen, und wenn man dir die Behinderung schon anmerkt, ist das ja kein Problem. Dann weiss die ja schon Bescheid.
Wenn nicht ,wird es schwierig, weil man ja nicht mit der Tür ins Haus fallen sollte, aber eben auch nichts verschweigen sollte.
Anders ausgedrückt: es kommt nur auf dich drauf an, auf dein Lebensumfeld (wo du überhaupt jemanden kennenlernen kannst), und dann auf dein Gegenüber.
Alles Parameter, die wir nicht kennen können und du zum Teil auch nicht, da auch du nicht in die Zukunft blicken kannst, was so passiert.
Aber du hast ein Recht auf Liebe, und geliebt zu werden.
Ich bin unheilbar krank, habe die allgemeine Prognose schon über-lebt und habe zur Zeit, nennen wir es körperlichen Aufschub. Es wird aber früher oder später anders kommen.
Ich blocke direkt wenn jemand Interesse hat.
Es ist irgendwie schön zu lesen, dass ich ein Recht auf Liebe habe. Aber habe ich deshalb das Recht darauf jemandes Leben zu beschweren? Das ist die Frage die mich oft beschäftigt.
Und trotzdem denke ich, ich kann das doch niemandem antun.
Das ist ein falscher Gedanke. Wenn so eine Beziehung entsteht, dann garantiert nicht aus Mitleid oder Helfersyndrom. Dann passiert das, weil eben dieser Mensch für den Anderen sehr wichtig ist. So etwas geschieht nicht aus irgendwelchen Zwängen heraus, sondern ganz freiwillig.
wie gesagt, wer eine Beziehung eingehen möchte, macht das dann auch gerne und freiwillig mit allen Problemen, die auftreten könnten..
Das ist ein richtig schwieriges Thema.
Wenn ich ganz ehrlich bin, muss ich sagen, dass ich keine Beziehung mit einem Menschen, bei dem schon feststeht, dass er bald (in den nächsten paar Jahren) sterben wird, eingehen würde. Das wäre für mich eine zu große emotionale Belastung.
Trotzdem kann ich deinen Wunsch sehr gut nachvollziehen. Du musst auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn du eine Beziehung eingehst. Wenn sich eine Frau (oder ein Mann) in dich verliebt und eine Beziehung mit dir eingeht, ist das die freie Entscheidung dieses Menschen und vollkommen in Ordnung. Du solltest sie oder ihn nur von Anfang an über deine Krankheit informieren - damit sie/er eine Chance hat selbst zu entscheiden.
Wonach genau sehnst du dich denn? Sowohl körperliche als auch emotionale Nähe sind auch ohne eine Beziehung möglich.
Hast du schon mal versucht Menschen, die in einer ähnlichen Situation wie du sind, kennenzulernen. Vielleicht könnte sich da eine Beziehung oder zumindest ein netter Austausch ergeben.
PS. Darauf wollte ich noch antworten, habe es vergessen. Ich bin wegen meiner Krankheit in einem speziellen Forum, doch da geht es nicht um Partnerschaft, da kämpft jeder damit was es mit sich bringt. Selbsthilfegruppe ist so gar nichts für mich. Also, Menschen in ähnlichen Situationen sind schwer erreichbar. Wahrscheinlich genauso schwer wie ich selbst.
Ich wäre definitiv so fair und würde den Menschen über meine Krankheit informieren. Anders geht es auch überhaupt nicht. Nach was ich mich sehne.. Nach Liebe, einer Beziehung, Normalität, Tiefe, Schöne Zeiten, Erinnerungen schaffen. Und das zu schreiben ist schon richtig viel für mich mir das einzugestehen. Die meiste Zeit bin ich einfach ok damit alleine zu sein, weil ich es so annehme wie es ist, und den Wunsch verdränge, wenn ich ehrlich bin.
Ja, das ist verständlich. Danach sehnen sich wahrscheinlich die meisten Menschen. Ich sehne mich auch danach, aber das ist leider nicht so einfach.
Selbsthilfegruppe finde ich eigentlich ganz gut, aber das ist natürlich Ansichtssache. Es gibt ja auch Partnerbörsen speziell für Menschen mit Erkrankung oder Behinderung.
Mhm, schwere Frage. Aber ich finde man sollte das aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Natürlich hat man als betroffene Person Schuldgefühle. "Wie kann ich das jemanden antun" "Ich mache jemanden unglücklich" "Ich will niemanden zur Last fallen."
Ich denke das sind sehr nachvollziehbare Gedankengänge. Aber keiner dieser Gedankengänge setzt sich damit auseinander was die andere Person, darüber denkt. Und in einer Beziehung müssen ja beide Parteien zur Wort kommen.
Ich denke nämlich wenn man offen und ehrlich ist, dann weiß die andere Seite auch worauf sie sich einlässt. Dann kann man sich sagen; "Man hat zwar nur eine kurze Zeit zu zweit, aber eine schöne"
Klar, ich denke nicht jeder Mensch ist dafür geschaffen sowas auszuhalten. Aber ich denke auch das es Menschen gibt die sowas schaffen.
Wie könnte ich das Leben eines Menschen schwerer machen, weil ich mich danach sehne?! Es fühlt sich so egoistisch an. Und vielleicht würde sich jemand aus vollem Herzen für mich entscheiden, trotz allem. Aber dann, vielleicht sich selbst etwas vergessen, und dann mehr leiden als gedacht. Dann ist jedes Zurück viel schmerzhafter als ein gar nicht erst wagen. Ich würde natürlich dann im Vorneherein für jemand anders entscheiden, aber sie so wahrscheinlich vor vielem Leid schützen.
Dann bist du aber die Egoistische. Das ist jetzt nicht böse gemeint, aber überlege doch mal, du entscheidest für jemand anderen? Wem willst du damit den wirklich schützen? Wie gesagt, nur ein Denkanstoß, da du in dieser Situation bist, entscheidest auch du allein, aber du hast ja nachgefragt weil du andere Blickwinkel haben wolltest, nicht wahr?
Ich bin ein Mann. Ja, natürlich, ich wünsche mir Denkanstöße und Meinungen. Deshalb ist deine Meinung völlig ok für mich. Ich bin dankbar dafür. Schützen möchte ich die Person die in einer Beziehung mit mir vieles mit machen müsste. Und irgendwann das Unausweichliche. Das, was mir selbst genug Angst macht.
Tja, ich bin selbst Betroffen gewesen, auf der anderen Seite der Medaille. Sie hatte eine Borderline Störung und es irgendwann nicht mehr ausgehalten. So oft habe ich die Nacht in Krankenhäusern verbracht, und gebetet das die Ärzte ein Wunder vollbringen, wieder mal. Ich habe geheult, geblutet, geschrien und mich selbst krank gemacht. Trotzdem möchte ich diese 15 Jahre nicht missen, keinen Moment, den nach jeden Tief, gab es ein kurzes aber wunderschönes Hoch. Sie sagte oft zu mir ich sollte gehen, nicht um mir zu drohen, sie wollte das ich Glücklich werde...aber das war ich bereits. Sry, übrigens für das Missgendern ich habe das "Crawler" in "Nightcrawler" falsch gelesen.
Schön, dass du es nicht bereust, obwohl ihr so harte Zeiten hattet. Das sind Geschichten die Mut machen, aber auch zeigen wieviel Partner mittragen müssen. Es ist überhaupt nicht schlimm, dass du mich weiblich gelesen hast.
So lange man klar kommuniziert, das man krank ist und die andere Person weiß worauf sie sich einlässt spricht meiner Meinung nach nichts dagegen eine Beziehung einzugehen.
Es ist nicht einmal der Gedanke an Mitleid. Obwohl ich das auch nicht möchte. Es ist der Gedanke einem anderen Menschen weh zu tun, um mit mir den Weg zu gehen.