Umfrage: Findet ihr Kapitalismus oder Sozialismus besser?

Das Ergebnis basiert auf 25 Abstimmungen

Kapitalismus ist besser 48%
Sozialismus ist besser 28%
Eine andere Antwort 24%
Beide Gut 0%
Beide Schlecht 0%

7 Antworten

Eine andere Antwort

Mein radikales Inneres wäre beim demokratischen Sozialismus.

Der Realist in mir sagt aber, dass das zu ideologisch und kurzgegriffen ist.

Bevor wir überhaupt so weit gehen, braucht es eine Demokratisierung der Wirtschaft und der Politik. Das Problem am Kapitalismus ist, dass er entgegen jeder Moral arbeitet und den Profit vor alles andere stellt. Er ernährt sich von Kapital. Und dafür geht er über Leichen und die Ressourcen des Planeten. Darüber hinaus ist er zutiefst ungleich. Er schafft ein Zwei-Klassen-System, welches durch den massiven Fortschritt immer weiter auseinandergerissen wird. Der Kapitalismus ist außerdem auf Langzeit nicht nachhaltig und er schafft Machtmonopole. Und das ist fatal. Diese Dinge lassen sich nur dann ändern, wenn der Staat stärker in die Wirtschaft eingreift. Es braucht eine soziale Marktwirtschaft (die aktuell NICHT existiert) und mehr menschliche Eingriffe in die Wirtschaft. Sonst zerfleischt sich die Wirtschaft nämlich selbst.

Fakt ist, dass wir irgendwann auf einen Bürgerkrieg zufahren werden, wenn sich in den nächsten Jahrzehnten nichts ändert. Ich glaube nämlich nicht, dass der Kapitalismus ewig existieren wird, sondern möglicherweise irgendwann so sehr die Gesellschaft spalten wird, dass wir um eine Revolution nicht rum kommen.

Trotzdem soll es so weit nicht kommen müssen. Deshalb braucht es mehr Eingriffe. Das Geld muss umverteilt werden, es braucht mehr Entwicklungshilfe, mehr Verpflichtungen für die Kapitalisten und eine stärkere Förderung in der Sozialhilfe und in der Bildung. Nur leider setzt die Politik häufig an den falschen Stellen an oder knickt bei der Profitlobby ein. Auch die Politik muss kontrolliert werden. Korruption und Interessenkonflikte stellen eine große Gefahr dar. Politik und Wirtschaft sind zu verstrickt miteinander. Die weltweiten Parlamente sind zu intransparent und die Politik entwickelt sich zu einer intellektuellen Elite, die sich völlig von der Gesellschaft entfernt. Auch die Mitbestimmung der Menschen wird immer mehr blockiert. Schließlich ist dafür ja die Politik da, und die weiß ja besser wie der Hase läuft. Zynisch und narzisstisch, aber so sieht die Realität aus. Man schafft ein Machtgefälle zwischen denen, die mit der Lobby schick essen geht und denen, die die Steuern eintreiben müssen.

Und da ich glaube, dass sich diese Probleme nicht aus der Welt schaffen lassen, bleibt mir nur die Hoffnung, dass sich die Menschheit etwas progressiver entwickelt und endlich mal etwas gegen die Spaltung unternimmt. Und dafür darf eben nicht weiter nach unten geschaut werden. Es muss nach oben geschaut werden. Verantwortlich sind weder die Arbeitslosen, noch die Flüchtlinge oder die faulen Handwerker. Die Schuld liegt bei denen, die das System von oben herab diktieren und beeinflussen. Bei denen, die die Arroganz besitzen können aus ihren Karossen auf die Arbeiter herunterzuschauen, die genau diesen Wohlstand finanzieren und diese dann für ihre Misere verantwortlich zu machen. Es ist nicht die Gesellschaft, die sich von der Realität entfernt, sondern jene die vergessen wer sie reich gemacht hat.

Ich möchte weder den Kapitalismus, noch ein anderes System wählen. Wir brauchen eine Entökonomisierung der Politik und des allgemeinen Systems. Mehr Eingriffe in die Wirtschaftskonzerne und eine stärkere finanzielle Belastung der ganz reichen. Und im gleichen Zug müssen die, die am meisten unter der Ausbeutung leiden, entlastet werden. Und das sind nun mal die Unterschicht und der Mittelstand.

Soziale Marktwirtschaft, mehr gemeinschaftsorientierte Politik, Innovation statt Massenproduktion, Politik im Sinne der Gesellschaft, Entbürokratisierung, Demokratisierung der Wirtschaft, strengere Regeln für Vermögende und die Entökonomisierung der Welt (private Krankenhäuser, private Krankenkassen, private Großgrundbesitzer, privatisierte Bildung usw.), strengere Maßnahmen für profitorientierte Unternehmen und Konzerne, Förderung lokaler Landwirtschaft, finanzielle Unterstützung von Gewerkschaften, NGOs, Stärkung von erneuerbaren Energien usw.

Woher ich das weiß:Hobby – Politik geht nur links!
Sozialismus ist besser

Die Widersprüche und katastrophalen Folgen des Kapitalismus sind heute so aktuell wie vor hundert Jahren. Kapitalismus bedeutet Armut, Ausbeutung, Diskriminierung, Imperialismus, Krieg und Umweltzerstörung, er führt durch seine eigenen Dynamiken zwangsläufig zu Wirtschaftskrisen und er dringt in jeden Bereich unseres Lebens ein, um ihn zur Ware zu machen - alles für grenzenloses Wachstum zugunsten einer kleinen Minderheit.

Die Alternative ist eine bedürfnisorientierte Wirtschaft, die auf demokratischer Planung und Gemeinbesitz beruht. Nicht anderes sind Sozialismus und Kommunismus. Für die absolute Mehrheit der Menschheit, die im Kapitalismus ausgebeutet und unterdrückt wird, wäre der Sozialismus natürlich eine bessere Alternative als das derzeitige kapitalistische System. Ein objektives Interesse an der Erhaltung des Kapitalismus hat hingegen nur die kleine Minderheit von kapitalistischen Unternehmern, die vom derzeitigen System profitiert.

Gerade weil diese Klasse der Kapitalisten aber die wirtschaftliche und gesellschaftliche Macht auf sich konzentriert, hat sie auch die Möglichkeiten, unter der breiten Bevölkerung Rechtfertigungen für ihre privilegierte und herrschende Stellung zu streuen, mit anderen Worten Ideologie und Propaganda zu verbreiten. Mit kapitalistischer Ideologie ist man z.B. in der Schule oder in den Massenmedien ständig konfrontiert und auch viele der übrigen Antworten hier geben solche Vorstellungen wieder, wie z.B. folgende:

  • dass der Kapitalismus Leistung belohnen würde und jeder reich werden könnte, wenn er sich nur genügend anstrengt. Tatsächlich basiert immenser Reichtum nicht auf der eigenen Arbeit, sondern auf der Ausbeutung der Arbeit anderer Menschen. Die Chance, tatsächlich aus bescheidenen Verhältnissen in den Club der Reichen aufzusteigen, ist verschwindend gering, trotzdem bringt diese Aussicht viele Leute dazu, sich selbst mit ihren Ausbeutern zu identifizieren und aus diesem Grund z.B. Vermögenssteuern abzulehnen, obwohl sie selbst davon profitieren würden.
  • dass der Kapitalismus schon immer existiert hätte und der menschlichen Natur entsprechen würde - hat er nicht und tut er nicht. Kapitalismus und mit ihm profitorientiertes Wirtschaften und Lohnarbeit sind in Europa erst seit wenigen Jahrhunderten vorherrschend und wurden in anderen Erdteilen noch später eingeführt. Die menschliche Natur ist eben nicht festgelegt, sondern wird von den gesellschaftlichen Bedingungen geformt. Im Kapitalismus werden Eigenschaften wie Gier und Egoismus stärker an die Oberfläche gekehrt und gefördert als Solidarität und Kooperation, zu denen der Mensch ebenfalls fähig ist. 
  • dass Kommunismus mit stalinistischer Diktatur gleichzusetzen ist - ist er nicht. Die Oktoberrevolution in Russland erzeugte eine bisher noch nie dagewesene Form der Rätedemokratie, Umverteilung des Reichtums und Rechte für Frauen und nationale Minderheiten. Dass diese Errungenschaften nicht von Dauer waren und die Rätedemokratie durch die stalinistische Diktatur abgelöst wurde, war nicht eine unvermeidbare Folge des kommunistischen Programms, sondern der spezifischen damaligen Bedingungen, d.h. der Armut Russlands, der Zerstörung und Entvölkerung des Landes nach Welt- und Bürgerkrieg und der globalen Isolation nach dem Scheitern der Revolutionen in den stärker industrialisierten Ländern wie Deutschland. Die kapitalistischen Großmächte haben durch den Versuch, die junge Sowjetunion militärisch zu zerschlagen, selbst ihren Teil dazu beigetragen, sie zu einem autoritären Staat umzuformen.
  • dass der Kapitalismus sich bändigen lassen würde, z.B. in Form einer "sozialen Marktwirtschaft". An den grundlegenden Spielregeln und Widersprüchen ändert auch ein Grundmaß von sozialer Absicherung nichts, dadurch kann die Zunahme der Ungleichheit nur verlangsamt werden, aber nicht aufgehalten oder umgekehrt, und auch Krisen und imperialistische Kriege bleiben unvermeidlich. Zudem sollte man sich vor Augen führen, dass alle sozialen Regelungen durch harte Kämpfe dem Kapitalismus abgerungen wurden und in Momenten der Schwäche der Arbeiterbewegung deshalb auch wieder verloren gehen können, wie es in Deutschland im Zuge des Neoliberalismus seit den 80er Jahren der Fall ist.
Kapitalismus ist besser

Menschen haben ja schon häufig genug in der Geschichte mit den Füssen abgestimmt, was den Sozialismus angeht.

Aber das war ja wie immer gar kein richtiger Sozialismus, und beim nächsten Mal wird alles viel, viel besser - versprochen, sozialistisches Ehrenwort!


Kaen011  22.05.2024, 00:46

China funktioniert sehr gut

Aber lass mich Raten, das ist kein richtiger Sozialismus? :D

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Kapitalismus ist besser

Da ich unter anderem Freiheit der Unfreiheit, Wohlstand dem Elend oder auch eine weniger verschmutzte Umwelt einer verschmutzteren Umwelt (Siehe zB. Umweltprobleme der DDR) vorziehe natürlich Kapitalismus!!

Übrigens erübrigt sich Deine Frage auch.Die Sozialistischen Menschenexperimente sind bisher generell nicht gut ausgegangen.Beispiele sind neben DDR oder Kuba zB. auch die Udssr, der Maoismus/"Der grosse Sprung nach vorne," "Der Lange Marsch," der "Rote Terror" der Bolschewiken, Stalins "Säuberungen" und der Holodomor.Die Liste lässt sich fortsetzen!!


BoeJiden838  31.05.2024, 23:54

Wenn der Faschismus jemals zurückkehrt, wird er sagen "Ich bin der Antikommunismus".

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Timberwolf627  01.06.2024, 04:29
@BoeJiden838

Umgekehrt wird ein Schuh daraus.Beispiele für Linksfaschismus als real umgesetzt. Kommunismus bzw. Sozialismus (Ganz streng genommen ist der Kommunismus nicht über das Stadium einer absurden Idee gekommen!) gibt es Leider historisch und auch noch aktuell genug (Mao, Stalin, Pol Pot... ) oder heute zB. Nordkorea oder Kuba!!

Der Faschismus ist definiert durch Das Führerprinzip/Den Führerkult, Antidemokratie und ist oft nationalistisch sowie ideologisch rechts ausgerichtet (zB. Das Faschistische Regime unter Benito Mussolini, Der Faschismus im ursprünglichen Sinn der Bedeutung, Nationalsozialismus) oder links ausgerichtet als Linksfaschismus (zB. Das Pol Pot-Regime bzw. Die Roten Khmer, Der Stalinismus).

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BoeJiden838  01.06.2024, 21:01
@Timberwolf627

Faschismus hat stets eine stark rassistische Komponente (meistens sieht man andere Völker als "minderwertige Rassen" wie z. B. das NS-Regime oder die "Roten" (in der Realität aber eher Braunen xD) Khmer. Über Pol Pot kann man sich streiten wie weit rechts oder links der Typ war, aber Stalin war kein Rassist. Man kann Stalin vorwerfen dass er für die Gründung der DDR und damit indirekt für das Stasi-Spitzel-System und den Mauerbau verantwortlich war (obwohl selbst dass eigentlich falsch ist, siehe 2. WK und "Stalin-Note"), aber ein Rassist war er nicht (er war ja selbst Georgier, eine kleine ethnische Minderheit in der Sowjetunion, das weiß aber eben fast niemand).

Ob Nordkorea rassistisch ist oder nicht, weiß man nicht so genau, aber meine Hand ins Feuer würde ich dafür nicht legen. (Fun Fact: Ich hab mal einen Artikel gesehen wo es hieß nordkoreanische Männer MÜSSEN die Frisur von Kim Jong-Un tragen, und gleich daneben einen Artikel wo stand genau das sei nordkoreanischen Männern VERBOTEN xD)

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Timberwolf627  02.06.2024, 02:01
@BoeJiden838

Der Faschismus ist definiert durch ein Führerprinzip/Führerkult, antidemokratisch, typischerweise nationalistisch und ursprünglich rechts bzw. rechtsradikal, eigentlich rechtsextrem (Der Begriff bezieht sich ursprünglich auf das System von Benito M. !).Auch der Nationalsozialismus ist eine Art des Faschismus (Der Rassismus der Nazis muss nicht zwingend Teil einer faschistischen Strömung sein!).Links orientierter Faschismus wird als Linksfaschismus bezeichnet!

Saloth Sar (Pol Pot) hatte auf jedenfall ein Sozialistisches System, und der allgemeinen Definition nach war er links.

Der gebürtige Georgier Josef W. Dschughaschwili (Später Stalin, Geburtsort wohl Gori in G.) war den Definitionskriterien nach klar Faschist. Gerade der Führerkult war bei ihm bekanntlich ausgeprägt.Inwieweit er Rassist war darüber lässt sich auch meiner Meinung nach streiten.Josef Stalins Herkunft schließt übrigens eine spätere rassistische Weltsicht seinerseits nicht aus!

Bei Nordkorea stimme ich dir zu.Die Kriterien für Faschismus erfüllt Kim's System jedenfalls!

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BoeJiden838  02.06.2024, 12:14
@Timberwolf627

Der gebürtige Georgier Josef W. Dschughaschwili (Später Stalin, Geburtsort wohl Gori in G.) war den Definitionskriterien nach klar Faschist.

Wobei man dazu sagen muss dass Stalin selbst diesen "Personenkult" absolut falsch und lächerlich fand. Zitat aus der englischen Wikipedia:

"Stalin disapproved and distrusted the personality cult around him. Like Lenin, Stalin acted modestly and unassumingly in public. [...] In the 1930s Stalin made several speeches that diminished the importance of individual leaders and disparaged the cult forming around him, painting such a cult as un-Bolshevik; instead, he emphasized the importance of broader social forces, such as the working class."

Josef Stalins Herkunft schließt übrigens eine spätere rassistische Weltsicht seinerseits nicht aus!

Streng genommen natürlich nicht, aber es würde aus praktischer, realistischer Sicht keinen Sinn machen.

Bei Nordkorea stimme ich dir zu.Die Kriterien für Faschismus erfüllt Kim's System jedenfalls!

Nordkorea war eines der Nationen die am stärksten unter der Auflösung der UdSSR gelitten haben, weil sie dadurch ihren wichtigsten Handelspartner verloren hatten (daher kam auch die große Hungersnot in den 90ern). Fairerweise muss man sagen dass Nordkorea bis Ende der 70er bessere Lebensbedingungen hatte als Südkorea. Aber dann wurde der Handel mit China und der UdSSR immer weniger, und Stück für Stück wurde aus einer funktionierenden, wohlhabenden sozialistischen Gesellschaft mit einem vernünftigen Gesundheitssystem, einem vernünftigen Bildungssystem und vernünftiger Infrastruktur das Nordkorea wie es heute ist. Eine sehr tragische Geschichte, wenn du mich fragst.

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Timberwolf627  03.06.2024, 02:23
@BoeJiden838

Sozialistisch geführte Länder enden normalerweise in Armut, Elend und Unfreiheit!!

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BoeJiden838  03.06.2024, 16:33
@Timberwolf627

Sozialistisch geführte Länder enden normalerweise in Armut, Elend und Unfreiheit!!

Sag das mal den USA, die haben mit ihren hunderten von Kriegen (Naher Osten, Afrika, Afghanistan, Asien, Lateinamerika, etc.) auf der Welt für mehr Armut, Elend und Unfreiheit gesorgt als jedes andere Land der Welt. Die USA sind der wahre Bösewicht! (Wer hat denn als einziges Land jemals in einem Krieg zweimal Atombomben gegen die Zivilbevölkerung eingesetzt?). Man kann von UdSSR, China, Kuba etc. halten was man will, aber wenn ich ein überzeugter Kapitalist wäre, dann würde ich zuerst vor meiner eigenen Haustür kehren!

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Sozialismus ist besser

Im Kapitalismus geht es darum auf unmenschlichste Art und Weise an das meiste Geld zu kommen. Wer nicht aufpasst dem wird die komplette Existenz genommen. Der Kapitalismus ist ein grauenhaftes system was jetzt schon zerstört werden muss.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Politik interessiert und Mitglied der Linksjugend

Timberwolf627  27.05.2024, 04:50

Blödsinn: Im Kapitalismus wird vor allem reich wer Vielen Menschen Mehrwert stiftet (win win!)

Dank Kapitalismus gibt es heute global weniger Armut als je zuvor!

Kapitalismus steht etwa nicht nur für Freiheit oder mehr Wohlstand auf breiter Ebene sondern auch für eine sauberere Umwelt (Siehe zB. auch Epi Index)

Kleiner Lesetipp am Rande: "Der Kapitalismus kann die Armut, aber nicht die Ungleichheit überwinden" (Austrian Institute).

Übrigens:Ungleichheit ist nicht schlimm, Ungerechtigkeit schon!

Übrigens:Eine kurze gute Definition was Kapitalismus ist gibt es bei Duden.

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