Überlaß es der Zeit...erscheint dir etwas unerhört, bist du tiefsten Herzens empört?
....bäume nicht auf, versuchs nicht mit Streit....berühr es nicht, überlaß es der Zeit....
Ärger ist Zehrer und Lebensvergifter, Zeit ist Balsam und Lebensstifter....Th.Fontane
Ist das nicht ein toller Spruch für unsere Zeit?
Ist dieser "Vorgang" euch vertraut oder ist es eher schwer, dies umzusetzen?
Was könnte man dadurch an Schwierigkeiten in seinem Leben verhindern?
8 Antworten
Reinhold Niebuhr
Ist das gleiche aber besser verständlich
Umgangssprachlich sagt man auch: Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht"
Alles BRAUCHT eben seine Zeit um gut zu werden. Und auch wenn man sich schwarz über etwas ärgert, wird das Problem nicht besser oder gar gelöst!
Nichts wird so heiß gegessen wie es gekocht wird ;-)
Nein einfach nicht. Dazu braucht es Erlebnisse im Leben die einem zeigen, dass man mit Druck nichts erreicht. Dass man lernen muss, dass bestimmte Dinge eben Zeit brauchen - ob einem das nun in den Kram passt oder nicht.
Menschen mit schlimmen Erfahrung im Leben haben weitaus mehr Gelassenheit als diejenigen, denen es immer gut ging.
Damit könnte man sehr viel verhindern, denn Zeit heilt bekanntlich nicht nur die Wunden. Ist man überhaupt ein guter "Zeitjongleur" und weiß mit ihr geschickt umzugehen, gibt es sicherlich jede Menge Vorteile. Für dementsprechende Situationen ist Theodor Fontanes Beitrag eine sehr gute Inspiration.
Aber:
Manchmal ist es auch so, dass man in seinen Äußerungen spontan sein möchte, weil sonst beispielsweise der Redefluss verlorengeht. Und auch ein Streit muss hin und wieder mal sein.
Ebenfalls gibt es auch immer wieder Situationen im Leben, in welchen andere eine direkte Stellungsnahme von einem Individuum erwarten. Dann immer zu sagen: "Das muss ich mir aber erst noch mal überlegen..." wirkt alles andere als lebensnah. Da sollte man doch versuchen die Kirche im Dorf zu lassen.
Und dann wäre nicht zuletzt auch die Zivilcourage zu nennen.
Das soll aber Fontanes Spruch nicht schmälern. Er bezieht sich ja nur auf Situationen, in denen man wirklich besser abwarten und Tee trinken sollte.
Das muss man immer von Fall zu Fall entscheiden, ob es sich lohnt für sein Glück zu kämpfen, oder ob man besser gelassen bleiben sollte. Zumeist ist die Entscheidung aktiv zu werden besser, als die Entscheidung passiv zu bleiben und dabei auch noch seine Gefühle zu negieren und zu steuern.
Wenn unsere Vorfahren immer so gedacht hätten wie der Spruch empfiehlt, dann bestünde die Menschheit noch immer zu fast 100% aus Sklaven. Und Jesus von Nazareth ist ein großer Philosoph und Sozialreformer gewesen. ER hat sich für´s Kämpfen entschieden.
Zeit hat selbst gar keine Veränderungswirkung. Die Wirkung kommt durch die Menschen. Aber nur jenen, die nach anderen Sinnsprüchen leben.
Zeit ist kein Lebewesen, kein Prozess, keine Energie. Damit ist sie vollkommen wirkungslos.
Das ist wohl wahr. Daher schrieb ich auch :"VeränderungsWIRKUNG", denn sie wirkt dadurch, daß man sie verstreichen läßt, weil sich z.B. Emotionen beruhigen können
Angenommen, eine Freundschaft scheitert. So wie es Zeit brauchte, die Freundschaft aufzubauen, wird es auch Zeit brauchen, über das Scheitern hinwegzukommen.
Kann man diesen Prozess beschleunigen? Ja — indem man alles meidet, was einen daran erinnert. In der Praxis ist das schwer zu machen, das ist klar.
Was kann helfen? Sich auf positive Dinge konzentrieren:
“Schließlich, Brüder, alles, was wahr, alles, was von ernsthaftem Interesse ist, alles, was gerecht, alles, was keusch, alles, was liebenswert ist, alles, worüber gut gesprochen wird, wenn es irgendeine Tugend und irgend etwas Lobenswertes gibt, diese Dinge erwägt weiterhin.“ (Phil. 4:8).
Auch gute Freunde können eine Hilfe sein:
“Ein wahrer Gefährte liebt allezeit und ist ein Bruder, der für die [Zeit der] Bedrängnis geboren ist.“ (Spr. 17:17).
Und man sollte die Hilfe Gottes nicht verachten. David schrieb: „Wenn mir das Herz von tausend Sorgen schwer war, hast du mich getröstet und wieder froh gemacht“ (Ps. 94:19).
Liebe Grüsse ...
Ist es denn heutzutage immer einfach, "gelassen" zu bleiben?