Transgender von Frau zu Mann?

2 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Die einzigen negativen Erfahrungen, die ich hatte, waren lange Wartezeiten für so ziemlich alles (Therapiebeginn, OP-Termin, rechtliche Änderungen usw.). Aber selbst das würde ich rückblickend nicht als negativ betrachten, weil ich so vor jedem Schritt erstmal mit dem Ist-Zustand ins Reine komme konnte/musste und dadurch die Sicherheit hatte, dass ich das Richtige tue.

Ansonsten waren die Reaktionen des Umfeldes teilweise kritisch oder unsicher, aber nie ablehnend. Ein offener Umgang hat da in der Anfangszeit gut geholfen.

Ich finde es schwierig , da Vor- und Nachteile zu benennen. Das suggeriert irgendwie, dass es sich bei einer Transition um eine Entscheidung handelt, die man sich mal eben so aussucht. Das ist es aber nicht.

Dennoch: der größte Vorteil war für mich immer, dass ich deutlich mehr über mich selbst nachdenken und mein Leben reflektieren musste, als andere. Auch bin ich mittlerweile selbstbewusster und zielstrebiger.

Ein Nachteil sind dagegen Unsicherheiten, die man als cis Person eher nicht hat. Ich muss mich beispielsweise bei jedem Date erstmal vergewissern, dass mein Gegenüber okay damit ist, dass ich trans bin. Das ist, obwohl ich mittlerweile keinem mehr davon erzählen mag, jedes Mal wieder ein Outing. Und die Reaktionen reichen da von zurückhaltender Akzeptanz bis hin zu strikter Ablehnung. Beleidigt oder Fetischisiert wurde ich so noch nie, aber auch das wäre keine Überraschung.

Im Allgemeinen überwiegen für mich aber die positiven Aspekte, weil ich die einfach viel mehr in meinem Alltag erlebe. Wenn du noch Fragen hast, stell sie gerne!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – selbst bisexuell und trans

Heyo, ich und meine Freundin machen das gerade durch. Möchtest du eher was über den medizinischen Teil der transition wissen oder über die gesellschaftliche Reaktion darauf?

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Harukiyo 
Beitragsersteller
 18.09.2023, 04:03

Gerne beides!

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Hannahsfrage682  18.09.2023, 04:17
@Harukiyo

Ich versuchs mal... Aber ich möchte davor noch klar machen, dass einer Person nicht alles oder auch nur einen Teil davon gemacht haben muss um echt trans zu sein.

Also der erste Schritt in Richtung offen im Geschlecht leben ist oft das verändern der Kleidung, dem weiterem rasieren, Änderung von makeup etc.

Darauf folgt meistens die hormoneinnahme. Da gibt es Tabletten, gel und spritzen,aber meistens die ersten beiden. Dazu gibt es oft Testosteronhemmer.

Durch die hormone verändert sich die fettverteilung im Körper und Gesicht. Die Behaarung wird weniger und die lipido sinkt. Zusätzlich gibt es oft erhöhte Emotionalität und stimmungsschwankungen wenn der hormonspiegel wieder absinkt (vor der nächsten dosis). Das ähnelt von den Gefühlen in gewisser Weise der Pubertät oder einer Schwangerschaft. Und brustwachstum setzt ein.

Der Prozess geht immer weiter, aber nach einer gewissen Zeit verändert es sich eben nicht mehr ganz so schnell.

Dann gibt es die laserepilation. Also Haare werden entfernt. Die Krankenkasse übernimmt da meist nur Gesicht und Handrücken.

Dann gibt es die Möglichkeit stimmtraining zu machen.

Dann kann es brustvergrößerungen geben.

Weitere ops in Richtung Formen der Kopfes, Halses, Körpers, hinterns etc... Und natürlich die 'geschlechtsangleichende' Operation.

Das sind so spontan die Maßnahmen die mir so einfallen...

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Hannahsfrage682  18.09.2023, 04:19
@Harukiyo

Und die Gesellschaftliche Reaktion fängt an wenn du person andere Kleidung trägt, lange Haare hat oder die Nägel lackiert. Dann kommen meist nur Blicke und Sprüche, aber je offensichtlicher die transidentität ist desto mehr Gewalt gibt es. Und dann gibt es alles vom absichtlichen deadnamen, missgendern etc bis zur physischen Gewalt und naja.... Einige würden auch schon ermordet...

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Hannahsfrage682  18.09.2023, 04:20
@Harukiyo

Ach und es gibt nebenbei natürlich noch die juristischen und bürokratischen Maßnahmen mit Namensänderung etc. Da gibt es für den Übergang auch den ergänzungsausweis.

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Hannahsfrage682  18.09.2023, 04:22
@Hannahsfrage682

Besonders schmerzhaft ist hier die Gewalt durch Leute zu denen das Verhältnis davor gut war. Und wo der Kontakt nicht verhindert werden kann Also zb Lehrer, Familie etc

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