Toxische Beziehung mit eigener Mutter?
Hallo,
eigentlich spreche ich nicht oft über meine Gefühle - doch diesmal brauche ich wirklich einen Rat.
Ich bin 18 Jahre alt und besuche derzeit ein berufliches Gymnasium. Freunde habe ich eigentlich nicht - nur meine Mutter. Meine Mutter ist der einzige Mensch in meinem Leben, sie ist wie meine beste Freundin. Doch mit ihr ist es eben sehr oft extrem schwierig. Zu meiner Verwandtschaft habe ich kaum Bezug, nicht einmal zu meinem Vater. Wir leben zusammen, aber irgendwie sehr toxisch. Ich fühle mich extrem einsam und sehne mich nach Zuneigung, allerdings ist das nicht möglich. Mein Wunsch ist es eine Beziehung zu meinem Vater aufzubauen, doch allerdings ist das unmöglich, der Grund dafür ist meine Mutter. Sie nimmt ihn komplett für sich ein, oder eben mich. Wenn wir etwas zusammen unternehmen wollen, rastet sie aus, weil sie nicht mit darf. Obwohl sie bei uns immer den 'Vermittler' spielt und heuchelt, dass sie möchte, dass wir eine Beziehung aufbauen. Das Klima bei uns Zuhause ist immer extrem passiv-aggressiv. Mir ist klar, dass meine Mutter sich oft sehr toxisch verhält. Im Moment bin ich in einer Ed Recovery. Immer wenn ich esse, schaut sie mich abfällig an, sagt dass ich nur Müll in mich reinstopfe und was ich nun schon wieder fressen würde. Dabei habe ich Extremhunger.
Empathie gibt es nicht, ich hasse sie. Doch ich kann auch nicht ohne meine Mutter leben, denn ich habe niemanden anders. Freundschaften kann ich nicht aufbauen, ich bin dazu einfach nicht in der Lage. Bitte gebt mir einen Rat, wie ich aus der Situation rauskommen kann. Ich kann das nicht mehr aushalten.
Freundschaften kann ich nicht aufbauen, ich bin dazu einfach nicht in der Lage.
Kannst du erläutern, warum dies so ist?
Ich versuche es sehr oft. Doch allerdings werde ich sehr oft abgelehnt, die Leute verlieren einfach das Interesse an mir.
Und hast du eine Idee, woran das liegen kann?
Nein, leider nicht. Ich habe sehr erwachsene Interessen, da ich immer nur Zeit mit meiner Mutter verbringe. Daher ist es schwer sich mit Gleichaltrigen zu identifizieren.
3 Antworten
Ich denke, dass es an der Zeit ist, dich von deiner Mutter abzunabeln. Es ist nicht gut, dass sie noch immer so einen Einfluss auf dich hat. Kindern wie dir rate ich immer, möglichst schnell auszuziehen - natürlich nur, wenn du finanziell abgesichert bist und es deine weitere Ausbildung nicht gefährdet.
Wenn du mit gleichaltrigen Freunden Probleme hast, weil du zu erwachsene Interessen für sie hast, versuche doch einmal, erwachsene Freunde kennenzulernen? Ich hatte aus demselben Grund früher eigentlich nur Freunde von 25 - 50. Die Älteren sind oft sogar froh über den Kontakt mit Jüngeren, da sie sich dann selbst jünger fühlen.
Wenn du erstmal eine andere Bezugsperson hast, wird dir nicht mehr so wichtig sein, was deine Mutter sagt und macht.
Im Moment bin ich in einer Ed Recovery.
Bist du in Therapie oder versuchst du es alleine?
Hm, seltsam. Das kenne ich so nicht, dass man in der Therapie nur einen Teil seiner Probleme behandelt. Die PTBS und die ES hängen ja vermutlich auch zusammen.
Leider muss ich sagen, dass ich auch selbst daran Schuld bin. Ich bin dir aber sehr dankbar für deinen Rat.
Woran genau schuld? Dass die ES nicht Thema in der Therapie ist?
Ich kann nicht mit jemanden über sowas reden, das funktioniert nur unter dem Deckmantel der Anonymität. Meine Gedanken, Gefühle und Ängste kann ich einfach nicht ansprechen. Natürlich war es kurz ein Thema, aber irgendwie kann ich das nicht in Worte fassen. Meine Therapeutin ist aber auch nicht gerade die Beste.
Aha, daran hakt's. Wie wäre es mit einer neuen Therapeutin?
Liebe Leelyy03,
vermutlich wirst Du nur dann aus der ungesunden Umklammerung Deiner herauskommen, wenn Du ausziehst und lernst, außerhalb Deiner Mutter Menschen kennenzulernen, gesunde Beziehungen aufzubauen.
Diese Empfehlung in die Praxis umzusetzen wird nicht so einfach sein, weil Du zwar ggf. auf finanz. Unterstützung seitens des Sozialamtes rechnen darfst, aber die Mitarbeiter des Sozialamtes werden es wird vermutlich nicht einsehen, dass Du aus dem warmen Nest ausziehst und auf einmal vom Sozialamt leben willst.
Ich würde mir einen Plan - gemeinsam mit dem Vater - ausdenken, z.B. dass er den Einzug in ein Appartement finanziert und sich dann zurückzieht, so dass das Sozialamt einspringen muss. Dabei allerdings gilt es zu berücksichtigen, dass Deine Eltern finanziell verpflichtet sind, Dich finanziell zu unterstützen. Ein Teil des finanziellen Bedarfes wird also bei den Eltern verbleiben.
Im übrigen empfehle ich Dir einen Mentor/eine Mentorin für Deine weitere Entwicklung als beratende Begleitung.
Hi, es gibt für Frauen viele Beratungsstellen. Vielleicht hilft Dir das, neben der Therapie weitere Unterstützung zu finden, um selbstständiger zu werden.
Trauma, vielleicht hilft da eine Opferberatung weiter.
Selbsthilfegruppen für deine Themen bieten Chancen, neue Menschen kennenzulernen, die auf jeden Fall ein Thema mit Dir teilen, und vor allem, dich weiterzuentwicklen, ruf doch mal in einer Selbsthilfeberatung in deiner Nähe an und lass dich beraten.
- www.krisenchat.de kann helfen, wenn du akut mal Austausch willst.
- https://www.jugendnotmail.de/ Einzel-Chat dienstags 17 bis 19 Uhr, donnerstags 19 bis 21 Uhr und freitags von 18 bis 20 Uhr Bis 19 Jahre
- [U25] Hilfe per Email bis 25 Jahre
- https://nina-info.de/save-me-online/ Per E-Mail oder Telefon. Beratung bei Mobbing und sexueller Belästigung, Missbrauch. Egal ob in der Schule, zu hause oder im Internet. 0800 111 0 111 ist die www.Telefonseelsorge.de, 24 Stunden erreichbar! Telefonieren oder chatten. Chats mit Terminvergabe, also gut planbar
- Es gibt örtliche Krisendienste, die stehen im Internet, da kann man anrufen. Teilweise auch schreiben und vorbeigehen.
- Die örtliche Caritas bietet fortlaufende Gespräche an. Eventuell auch Emailberatung, mal anfragen. Findest Du im Internet. Hier gibt es feste Ansprechpartner, dauerhaft.
Ich bin in Therapie, allerdings wegen meiner posttraumatischen Belastungsstörung. Die Ed Recovery mache ich auf Empfehlung meiner Ärztin und ziehe das im Moment alleine durch, ohne Hilfe.