Tochter hat Depression / Autismus. Hat jemand Erfahrung?

5 Antworten

Angenommen, Autismus wird durch eine Diagnostik bei einem fachkundigen Psychiater bestätigt, ist eine Depression nicht verwunderlich.

Gerade Mädchen passen sich - teils fast bis zur Verleugnung der eigenen Bedürfnisse - an die neurotypische Gesellschaft an.
Nennt sich Masking.

Je nachdem wie stark Masking betrieben wird, führt das zu einem autistischen Burnout.
Danach geht nichts mehr.

Suizidversuche kommen unter Autisten eher vor, weil sie oft nicht verstanden werden und das ertragen manche Autisten nicht.
Sie werden nicht nur nicht verstanden, sondern gehören zu einer Gruppe Behinderter, die - wenn überhaupt - eher selten echte Inklusion und Barrierefreiheit erfahren.

Lass dir nicht einreden, dass Autisten nicht einfühlsam sein können.
Autisten sind so unterschiedlich, wie andere Menschen auch.

Den Vorschlag, sie in Ruhe zu lassen, finde ich gut.
Du kannst ihr ja anbieten, dass sie jederzeit zu euch kommen kann, wenn sie das Bedürfnis hat.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – ASS-Diagnose mit 50 / über 20 Jahren im Thema

Ich habe den Eindruck, dass da etwas nicht stimmt. Es ist wesentliches Kennzeichen von Autisten, dass sie keine Einfühlsamkeit und keine Sensibilität haben sondern empfindlich sind. Das Sichzurückziehen deiner Tochter könnte man dahingehend interpretieren. Es drängt sich aber ein wenig der Verdacht auf, dass das Zurückziehen eher Gründe hat die mit eurem Verhältnis zu eurer Tochter zu tun haben. Auch der Selbstmordversuch und dein Verschweigen möglicher Gründe legt solche Gedanken nahe. Du hast nicht dargestellt in wie weit der Selbstmordversuch psychologisch aufgearbeitet wurde. Es ist zu befürchten, dass man hinterher "zur Tagesordnung" übergegangen ist. Prinzipiell ist es aber auch möglich, dass es Gründe gibt, die außerhalb der engeren Familie zu suchen sind.

Woher ich das weiß:Hobby – Beim Psychologiestudium der Tochter habe ich mitgelernt

Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen: lass sie erstmal in Ruhe.

Je mehr Druck du erzeugst, je mehr wird sie sich dir entziehen. Und ja, es ist aktuell schon Druck wenn du sie anrufst. Schick ihr EINE Nachricht, wenn du was zu sagen hast und in der steht dann eben, was zu sagen ist und kein "ich mach mir solche Sorgen um dich" oder sonst welchen Gefühlsschmonsense. Den kann sie gerade nicht brauchen.

Das Einzige worauf du bestehen solltest, ist dass sie zu ihren psychologischen Terminen erscheint und dort auch kommuniziert.


Johnson71 
Beitragsersteller
 11.07.2024, 13:45

Vielen herzlichen Dank 🙏🏼

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Ich schätze, deine Tochter braucht diese Zeit alleine zum Abschalten, weil sie zur Zeit keine Ressourcen mehr für Soziales über hat. Schule kostet viel Energie. Ich würde da komplett Druck rausnehmen. Ihr Hilfe/Gespräch anbieten , aber akzeptieren, wenn sie es momentan nicht in Anspruch nimmt.

Als Buchtipps möchte ich dir "Aspergirls" und "Schattenspringer" ans Herz legen. Wenn du bei Facebook bist, ist die Gruppe "Spät diagnostizierter Autismus" super. Spät heißt hier, über 16 Jahre bei Diagnose.

Liebe Grüße und alles Gute

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Johnson71 
Beitragsersteller
 11.07.2024, 13:53

Lieben Dank 🙏🏼

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Bist du Mutti/Vati baue eine freundschaftliche Beziehung zu deinem Kind mehr und mehr aus. Manchmal fällt es einem einfach, manchmal schwer.

Ich selber war mit Anfang 20 depressiv u.s.w.
Ich habe kein Verhältnis zu meinen Eltern oder Familie!

Ich will Grundlegend darauf hinaus, das wenn man freundschaftliches Verhältnis hat, das man ein mittlerweile Freund von Kind ist, wie ein Freund von deinem Kind.
Wenn das Kind noch sehr klein ist, sollte man sicherlich nicht der Kumpel sein, sondern ein Elternteil und das Kind erziehen. Im Laufe des Lebens kann man aber darauf hinlenken ein freundschaftliches Verhältnis zu Kind zu haben. Was ich jetzt in deiner Situation so sehen möchte!

Der Suizid deines Kindes bzw. Tochter, wird nicht der erste oder letzte Versuch gewesen sein. Irgendwann klappt es!

Ich kannte junge Frau.
Abitur, dann Ausbildung bei EON zu Industriekauffrau.
Dann in einer Einrichtung für angeblich Psychisch Kranke. Keine Sonderlich gutes Verhältnis zu Eltern. Aber Verhältnis zu Mann. Der Mann beendete irgendwann Beziehung, sie gab noch nicht auf und versuchte Beziehung wiederherzustellen. Dann gab sie vor Schwanger von Ihm zu sein, war sie aber garnicht. Dann traf sie sich noch ein bis drei mal mit diesen, brachte tatsächlich Kind auf die Welt, von einem anderen Mann. Hatte tatsächlich Schizophrenie und dann baumelte sie auf dem Dachboden wie die Wäsche auf der Leine. Das Neugeborene Kind hatte keine Mutter mehr, der Vater stand alleine da. Aber gut das mit dem Kindesvater ist zweitrangig!

Ich kann nur jeden Eltern, jedem Elternteil raten ein sehr gutes Verhältnis zu dem Kind zu haben auch wenn es jetzt kein freundschaftliches Verhältnis ist. Vertrauen ist das A und O in einer Beziehung zum Kind und den Eltern oder Elternteil. Das mit der Therapie ist nur ein Zweig aber nicht die komplette Lösung. Und teilweise brauch man den Zweig auch nicht unbedingt!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Aus den eigenen Erfahrungen.