Tipps zum Schreiben?

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  • Versuche den Hauptkonflikt deiner Geschichte in maximal 5 Sätzen zu skizzieren. Überlege dir dann, welche Struktur deine Geschichte haben soll: 3-Akt, 4-Akt, Heldenreise usw.. Daraus entwickelst du ein Exposé (eine Inhaltsangabe in 3 bis 5 Seiten länge), in dem du die wichtigsten Wendepunkte deiner Geschichte und die Entwicklung deiner Hauptfigur festhältst. Wenn du das hast, kannst du einen Kapitelplan oder einen Szenenplan aufschreiben (in jedem Fall solltest du ein Kapitel wie eine Kurzgeschichte behandeln). Selbst ein Kapitel hat meist einen in sich geschlossenen Spannungsbogen und sollte mindestens eine dieser Anforderungen erfüllen: Die Figur zu charakterisieren, die Welt oder einen Charakter einführen, die Handlung weiterbringen. Im Idealfall kombiniert man diese Anforderungen miteinander.
  • Du brauchst Figuren, bei denen der Leser von Anfang an mitfiebert. Deine Figuren müssen eine Entwicklung durchgehen - sie müssen am Ende der Geschichte an einem anderen Punkt im Leben stehen, als am Anfang.
  • Konflikte sind das A und O. Ohne Konflikte gibt es keine spannenden Kapitel ergo auch keine interessante Geschichte. Dabei müssen die Konflikte keine weltbewegenden sein - es können innere oder äußere Konflikte sein. Deine Figuren brauchen ein Ziel, welches sie aber nicht ohne Weiteres erreichen können. Lege ihnen also einige Steine in den Weg und vermeide Deus ex Machina.

Ich kann dir auch empfehlen, viel zu lesen (am besten in dem Genre, in dem du schreibst, achte aber darauf, dass du mit der Zeit einen eigenen Schreibstil entwickelst), denn so bekommst du mit, was funktioniert und was nicht. Auch sind die ersten Geschichten nicht die besten. Schreibe weiter - bisher ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Solltest du dich auch für das Handwerk des kreativen Schreibens interessieren, lese und arbeite mit Schreibratgebern, da gibt es einige - einfach mal im Netz schauen.

Was sollte man unbedingt vermeiden

Nicht anzufangen. Nicht dabeizubleiben. Nicht zu überarbeiten. Nicht stolz zu sein, wenn das Ding fertig ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Journalistin, Autorin, Texterin

Keine ausufernden seitenlangen Schilderungen die bis ins kleinste Detail gehen, sowas ermüdet jeden Leser. Dezente Andeutungen reichen meist, den Rest soll die Phantasie des Lesers machen, nur das beschreiben was wirklich nötig ist, schon mit wenigen Worten läßt sich ein Bild weben. Auch ständige Rückblenden sind oft verhaßt. Dialoge realistisch in Alltagssprache halten, keine gestelzten Ausdrücke.

Überlegen wie die Geschichte beginnen soll, am Anfang, am Ende so daß quasi alles rückwärts aufgedröselt, wird, oder schmeißt man den Leser ohne Vorwarnung mitten ins Geschehen?

Die Grammatik und Rechtschreibung muß natürlich stimmen. Schon an der Schlechtschreibreform scheiden sich die Geister der Leser. Der Text muß gut und flüssig lesbar sein und darf keine Logikfehler enthalten. Es schadet nie, einen sogenannten Beta-Leser (Test-Leser) zu haben, der das Manuskript durchgeht und seinen Senf dazugibt. Das sollte eine Person sein, die von sich aus viel liest und mit dem Genre vertraut ist, so daß sie sagen kann, das geht und das klingt komisch, sollte überarbeitet werden, und das ist überflüssig oder stört im Kontext.

Klischees bitte möglichst vermeiden, außer Du schaffst es sie ironisch zu verfremden oder sonstwie auf den Kopf zu stellen. Man darf nicht auf den ersten Seiten einer Geschichte schon ahnen wie sie ausgehen wird, sonst machen sich geübte Leser gar nicht mehr die Mühe den Rest zu lesen. Ich sage immer, eine Geschichte muß stark anfangen, sich dann allmählich steigern, und wenn man schon meint jetzt kommt kein Höhepunkt mehr, muß noch mal ein extra Doppelschlag her, von dem der Leser hinterher sagt: das habe ich echt nicht kommen sehen. Gutes Beispiel dafür: "Origin" von Dan Brown, klasse gemacht!

In der Kürze liegt die Würze. Manche anfangs scheinbar nötigen Zwischenschritte oder Kapitel lassen sich bei genauem Hinschauen vielleicht einfach rauskürzen oder mit wenigen Worten kaschieren. Wenn es schon beim Schreiben langweilig wirkt, taugt es für den Leser erst recht nicht. Setz lieber auf geballte Action. Es muß was los sein, anöden können sich die Leser selber.

Nicht zu viele Personen einführen, die man dann gar nicht braucht und irgendwann sang- und klanglos "verschwinden", die kann man von vornherein rausstreichen. Mit Hintergrundstaffage, ob lebendig oder nicht, braucht man sich nicht viel Mühe geben.