Tipps und Tricks zum Schreiben eines Buches?

6 Antworten

  • Bau dir ein Skript und arbeite dich von Schlüsselszene zu Schlüsselszene
  • Behalte das große Ganze im Blick und verliere dich nicht in Kleinigkeiten
  • Hab jemanden an der Hand, der deine Arbeit ließt und konstruktive Ratschläge geben kann
Woher ich das weiß:Hobby – Leseratte von Anfang an (SF+Fantasy)

Oh, da gibt es Einiges.

1 - Nicht einfach drauflos schreiben

Viele Anfänger machen den Fehler, dass sie eine wage Grundidee haben und denken, dass das ausreichen würde, also schreiben sie direkt drauf los, ohne einen wirklichen Plan zu haben. Das führt dann sehr häufig dazu, dass die Geschichten sich im Sand verlaufen oder gar abgebrochen werden. Manche plätschern auch nur lauwarm vor sich hin und kommen nie wirklich zum Ziel, aber so oder so, der Leser merkt deine Planungslosigkeit.

Daher ist es äußerst empfehlenswert seine Geschichte vorab durchzuplanen. Wie sehr man damit ins Detail gehen möchte ist eher eine individuelle Sache, aber das Mindeste was du kennen solltest sind Anfang, Hauptkonflikt und Ende deiner Geschichte.

Wenn du zum Plotten etwas Hilfe brauchst, schau dir mal folgende Methoden hierzu an:

  • 3-Akt-Struktur
  • 5-Akt-Struktur
  • Heldenreise
  • Schneeflockenmethode

Um mehr ins Detail zu gehen helfen zum Beispiel Dinge wie:

  • Szenenplaner (zB. als Excel-Tabelle)
  • Zeitstrahl
  • Mind-Map

2 - Dreidimensionale Figuren erschaffen

Auch Figuren brauchen vorab Planung. Sie sollten nicht perfekt und in sich logisch sein. Kleine Details sind immer nützlich, um eine Figur lebendiger erscheinen zu lassen. Aber du solltest, bei allen Eigenschaften, die du so verteilst, auch in der Lage sein können deine Figuren authentisch zu schreiben. Gerade, wenn man Figuren mit psychischen Krankheiten oder auch körperlichen Einschränkungen schreibt, ist etwas Vorsicht und Fingerspitzengefühl gefragt. Wenn du selbst keinerlei Erfahrungen mit solchen Dingen hast, dann recherchiere vorab wie sich Menschen mit zum Beispiel Depressionen verhalten und fühlen.

Ansonsten hilft es immer unglaublich sich Charakterbögen für jede wichtigere Figur anzulegen. Diese sollten sowohl die Eckdaten der jeweiligen Figur beinhalten (Name, Alter, Aussehen, Wohnort, Beruf, usw.), als auch tiefergehende Informationen (Moral, Umfeld, Beziehungen zu anderen Figuren, Vergangenheit, Wünsche, Träume, Ängste, Schwächen und Stärken, Vorlieben und Abneigungen, etc.). Diese Merkmale sollten, zumindest größtenteils, sinnvoll mit der Vergangenheit der Figur verknüpft werden, damit sie an Tiefe gewinnt und in sich schlüssig ist.

 3 – Auf Rechtschreibung und Grammatik achten

Nein, das ist keine Deutschschularbeit, aber schreiben, ob nun eine Geschichte oder einen Aufsatz, beinhaltet nun einmal auch Rechtschreibung und Grammatik. Das Eine geht nicht ohne das Andere. Und wenn du möchtest, dass jemand deine geistigen Ergüsse auch liest, ist es nur fair sich an die geltenden Regeln diesbezüglich zu halten. Man sollte auch bedenken, dass jeder Fehler deine Leser aus dem Lesefluss reißen kann und das wird, bei häufigen Fehlern, eher nervtötend.

Dazu gehören auch Dinge wie das Tempus, Kommasetzung, Interpunktion und Co. So sind Satzzeichen keine Rudeltiere und Kommata sollten nicht einfach willkürlich gesetzt werden. Ob du im Präsens oder Präteritum schreibst ist egal, aber entscheide dich für eins von beidem.

4 – Die Formatierung

Jeder Text braucht Absätze. Bestenfalls sinnvoll gesetzte Absätze. Diese haben nämlich den Zweck dem Leser das Leben, oder zumindest das Lesen, zu erleichtern.

Hierbei unterscheidet man in der Regel zwischen einem Zeilenumbruch (keine Leerzeile) und einem Absatz (mit Leerzeile).

Zeilenumbrüche kommen beispielsweise zum Einsatz, wenn…

  • … die sprechende Figur wechselt
  • … ein Dialog beginnt
  • … ein Gedankengang beendet ist und ein neuer beginnt
  • … ein Satz besonders hervorgehoben werden soll

Absätze kommen beispielsweise zum Einsatz, wenn…

  • … der Handlungsort wechselt
  • … ein Zeitsprung stattfindet
  • … eine neue Szene beginnt
  • … die Perspektive gewechselt wird

Ein gut strukturierter Text macht nicht nur optisch mehr her als ein Blocktext, der einen regelrecht erschlägt, er gliedert ihn auch sinnvoll bietet einen angenehme(re) Leseerfahrung.

5 – Schreibstil

Über Stil lässt sich bekanntlich streiten, es gibt aber ein paar Dinge, die eher von schlechtem Stil zeugen.

So wird zum Beispiel oft empfohlen möglichst viele Adjektive zu benutzen, um beim Leser ein klareres Bild im Kopf entstehen zu lassen. Und ja, Adjektive haben durchaus ihre Daseinsberechtigung und sie sind wichtig, aber man sollte sie trotzdem eher in Maßen genießen als in Massen. Es ist ein bisschen Gefühlssache wie viel zu viel ist, aber als Faustregel gilt grundsätzlich: So wenig wie möglich, so viel wie nötig.

Oftmals können (und sollten) Adjektive durch starke Verben ersetzt werden. Das gilt beispielsweise bei:

  • „schnelles Laufen“ vs. „rennen“
  • „leises Sprechen“ vs. „flüstern“

Genauso schlimm wie Adjektivitis sind Füllwörter, die den Text unnötig aufblähen. Vielleicht, irgendwie, irgendwann, eventuell, einfach, usw. Solche Wörter sollte man gnadenlos streichen, da sie eher selten etwas zum jeweiligen Satz beitragen.

Ständige Wortwiederholungen oder sich wiederholende Satzanfänge fallen ebenfalls unter die Kategorie „schlechter Schreibstil“.

Und auch die Länge der Sätze fällt unter diese Kategorie. Von langen, viel zu verschachtelten Schachtelsätzen sollte man genauso Abstand nehmen wie ausschließlich kurze, knappe Sätze zu verwenden. Ein Mix aus langen (lang bedeutet nicht 10 Zeilen lang) und kurzen Sätzen ist immer die beste Option.

Tatsächlich hat die Länge eines Satzes auch Auswirkungen auf die Stimmung, die man erzeugt. Kurze Sätze erhöhen das Lesetempo und eignen sich somit zum Spannungsaufbau für beispielsweise Kriegs- oder Kampfszenen, während lange Sätze das Lesetempo eher drosseln und sich für romantische oder emotionale Szenen sehr gut eignen. Das ist jetzt aber sehr pauschalisiert ausgedrückt und trifft nicht immer zu 100% auch so zu. Das weiter auszuführen würde jetzt hier allerdings zu weit führen.

Es gibt natürlich noch viel, viel mehr Dinge, die unter die Kategorie „Schreibstil“ fallen, allerdings ist Vieles hier Geschmackssache. Und wenn du dich näher damit beschäftigen willst, würde ich dir empfehlen dir den einen oder anderen Schreibratgeber zuzulegen oder das Internet zu diesem Thema zu durchforsten.

Wichtig für jeden Hobbyautor sind beispielsweise Themen wie:

  • Wie wende ich „Show, don’t tell“ richtig an?
  • Beschreibungen generell
  • Wie schreibe ich gute Dialoge?
  • Wie erzeuge ich Stimmung/Atmosphäre?

 6 – Texte überarbeiten

Das ist vermutlich einer der wichtigsten Punkte, der leider unter Hobbyautoren sehr stark vernachlässigt wird. Jede Rohfassung ist grundsätzlich erst einmal nicht sonderlich gut. Auch die großen Schriftsteller müssen ihre Texte überarbeiten und bestenfalls macht man das nicht nur einmal, sondern mehrfach.

Dabei geht es nicht nur darum Fehler zu korrigieren, sondern auch um die Optimierung des Satzbaus, dem Finden und Flicken von eventuellen Plotlücken, dem Streichen von überflüssigen Wörtern und Sätzen (erschreckend wie viel am Ende zusammenkommt!), der Überprüfung des Leseflusses, und, und, und.

Allein diese Überarbeitung steigert die Qualität eines Textes enorm. Das sollte man nicht unterschätzen. Natürlich muss man dafür Zeit aufwenden, aber es hat auch nie jemand behauptet, dass es leicht wäre gute Geschichten (gut) zu schreiben.

7 - Theorie und Praxis

Um das Ganze mal abzuschließen (ich bin schon wieder bei 4 Word-Seiten…), es gibt natürlich noch viel mehr Tipps und Richtlinien als die, die ich hier kurz angerissen habe. Es gibt ja nicht umsonst unzählige Schreibratgeber, Blogs und Kolumnen, die sich mit diesem Thema befassen.

Allerdings solltest du dich Anfangs nicht zu sehr mit der Theorie aufhalten. Sich in das Thema einzulesen ist durchaus sinnvoll, aber die Umsetzung braucht vor allem Übung und die bekommst du nur, indem du regelmäßig schreibst.

Ich lasse dir mal ein paar kostenlose Kolumnen da, die ich, gerade für Anfänger, sehr gut finde. Ob du da mal reinlesen möchtest oder nicht, kannst du dann ja selbst entscheiden.

Liebe Grüße

 


Milkasway 
Beitragsersteller
 13.07.2024, 16:15

Vielen Danke für die ausführliche Antwort. Die Kolumnen werden mir sicherlich behilflich sein.

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Hallo,

Du solltest dir Zeiten festlegen, an denen du immer schreibst.

Schreibe jede Idee sofort auf, auch wenn es nur ein Satz ist. Du kannst immer einen Notizblock mitführen. Wenn du genug gesammelt hast, kannst du alles zusammenfügen und hast eine gute Grundlage.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
  1. Gute Idee haben
  2. Genre festlegen
  3. Plot aufskizzieren
  4. Handelnde Personen festlegen
  5. Kurzcharaktere für die Personen festlegen
  6. evtl. Weltenbau
  7. Plot verfeinern
  8. loschreiben

Der beste Tipp, den ich geben kann: Schreibratgeber lesen! Am besten schaust du mal beim Autorenhaus Verlag. Die haben wirklich gute Schreibratgeber im Programm.

Wenn es später in Richtung veröffentlichen geht, kann ich dir "Autorenhandbuch" von Sylvia Englert empfehlen.

Was auch sehr wichtig ist: lesen. Lese viele Bücher, die ähnlich sind, wie das, das du schreiben möchtest. So bekommst du ein Gefühl für das, was funktioniert und was nicht.