Tipps für Französisch lernen in Toulouse?

1 Antwort

Liebe Clara!

Ich habe Französisch damals im Grunde genommen während der Wochen gelernt, in denen ich entweder einen Austauschschüler bei uns und er Familie zu Gast hatte oder eben selbst in einer französischen Familie war. Und deshalb bin ich fest davon überzeugt, dass von all den von Dir ergriffenen Maßnahmen, die Du aufzählst, diese eine wichtiger ist und wertvoller als alle anderen zusammengenommen: Dich anzufreunden mit denen, die es können. Miteinander reden, erzählen, einander helfen, das Leben miteinander teilen ‒ das wird es sein, was Dir nicht nur am meisten bei Deinen Französischkenntnissen und -fertigkeiten weiterhalfen, sondern auch ganz allgemein Deine Zeit in Frankreich wertvoll machen wird für Dein ganzes Leben. Was das Internet an Möglichkeiten zu bieten hat, kann man gerne zwischendurch mal machen. Aber am besten wird es sein, wenn Du dafür gar keine Zeit hast, weil Du nämlich in Toulouse entweder in der Uni bist oder mit anderen zusammen lernst oder mit ihnen mal ins Theater oder ins Konzert gehst, bei einem sozialen Projekt mitmachst oder oder oder. Die

1 ‒ Die Faustregel lautet:

Je stärker das Sprachenlernen die konzentrierte, eigentliche Tätigkeit ist (z. B. mit Apps, Büchern und dergl.), desto anstrengender wird es sein, je länger es andauert. Denn dann hast Du niemanden, den Du fragen kannst, und niemanden, der es einfach richtig vormacht. Je stärker aber das soziale Miteinander im Mittelpunkt steht, ein gemeinsames Handeln, eine gemeinsame Aktion, desto besser und leichter läuft die Sprache nebenbei, weil Deine Umgebung es natürlich korrekt spricht und Du das Richtige automatisch aufnehmen und irgendwann nachahmen können wirst.

2 ‒ Hab nur keine Angst, Fehler zu machen! Die Franzosen wissen selbst, dass der Preis für die Schönheit ihrer Sprache eine bisweilen komplizierte Kehrseite ist ‒ und sie vor allen Dingen auch selbst durchaus nicht immer alles richtig machen.

3 ‒ Trau Dich dennoch ‒ immer wieder und ganz hemmungslos, einfach zu fragen, ob Deine Formulierung gut und richtig war. Sie freuen sich darüber genauso wie Du Dich freuen und helfen würdest, wenn umgekehrt Du von ihnen gefragt werden würdest, wenn sie etwas über ihr Deutsch zurückgemeldet bekommen möchten. Schau, ich spreche Französisch jetzt seit fast 40 (!) Jahren ‒ und frage meine »Anlaufstellen« immer noch, bis zum heutigen Tag, wenn ich etwas genau wissen will, mich vergewissern möchte oder keine Ahnung habe, was am besten ist. Und das Erstaunliche ist: Es lernen immer beide Seiten. Wie schwierig Deutsch ist, erfährst Du erst dann so richtig, wenn Du mit Ausländern zu tun hast. Also gilt das auch umgekehrt: Wenn Du Deine französischen Freundinnen und Freude fragst, tust Du ihnen daher nämlich auch einen Gefallen.

Viele liebe Grüße der Ermutigung!
Achim

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich lerne diese schönste Sprache der Welt seit 1987...

Clara08022001 
Beitragsersteller
 23.09.2024, 21:10

Lieber Achim, vielen, vielen Dank für Deine super nette, hilfreiche und ausführliche Antwort, über die ich mich sehr gefreut habe! Es tut wirklich sehr gut diesen neuen Ansatz zu hören (vor allem weil ich mich aufgrund meines Perfektionismus immer sehr versteife) und er ergibt wirklich Sinn😊. Es bedeutet mir wirklich sehr viel, dass Du Dir so viel Mühe gemacht und Zeit genommen hast, mir zu antworten und dass Du mir Tipps basierend auf Deiner eigenen Erfahrung gegeben hast! Hab eine schöne restliche Woche und vielen Dank!