Eine Idee, die mir beim Lesen Deines Eintrags spontan gekommen ist: Ihr konnt versuchen, ein sogenanntes "[Sprach-] Tandem" zu bilden. Das bedeutet, dass sie von Dir Deutsch lernt – Du aber umgekehrt von ihr auch ein wenig Ukrainisch. Das verändert Euer Lerngefüge vollständig. Dann begegnet Ihr Euch auf Augenhöhe. Und Du hast eine Chance zu verstehen, warum sie diese oder jene Schwierigkeiten hat. Wenn ihr beide Lernende seid, dann verbessert das Eure Beziehung. Denn sie wird sich nicht so dumm und klein vorkommen, sondern spüren können, dass auch sie etwas weiß und etwas zu geben hat, das für jemand anderen in dem fremden Land wertvoll ist. Und das wird nicht nur ihre Lernmotivation erhöhen, sondern auch ihr Vertrauen zu Dir verstärken. –

Meiner Erfahrung nach kann es besser sein, einfach regelmäßig Zeit miteinander zu verbringen, zusammen in die Stadt zu gehen etc... hin und wieder wenigstens) als immer nur eine wirkliche konzentrierte Lernsituation am Tisch zu schaffen. Das ist »Pauken«, sehr anstrengend, auch für Dich, und gerade am Anfang wenig effektiv. Und es macht, vor allem als einzige Lernform, auch wenig Spaß, ehrlich gesagt.

Spaß ist aber eigentlich der entscheidende Faktor beim Lernen. Sehr gut zum Lernen, ganz nah am »richtigen« Leben, eignet sich natürlich gemeinsames Kochen. Ich sags nur mal. Einfach aus Erfahrung.. :-)

Wenn aber dann doch am Tisch, dann sitzend, dann fangt vielleicht mit den Buchstaben an, mit Euren beiden Alphabeten, dem deutschen und dem ukrainischen. Großbuchstaben und Kleinbuchstaben. Und dabei natürlich auch, wie die Buchstaben in den beiden Sprachen jeweils ausgesprochen werden… Allein das ist schon eine tolle Entdeckungsreise, die Ihr zusammen unternehmen könnt!

Soweit einmal ganz spontan von mir; ich drücke Euch die Daumen und wünsche Euch viele schöne gegenseitige Entdeckungen!
Achim

...zur Antwort

Hallo, shahri73!

Als Alternative, rein gedanklich: Auf welche Ideen, ihn fortzusetzen, kommst Du, wenn der Satz am Anfang lautet:

"Ein Chef soll mit seiner Belegschaft so umgehen, dass er..."

...zur Antwort

Hallo, Sophie!

Die beste Antwort auf Deine Frage nach französischen Anführungszeichen hast Du vom User WraithGhost bekommen, der Dir geantwortet hat mit: « - ».

Allerdings wird vielleicht noch nicht genug deutlich, dass diese sogenannten „guillemets“ tatsächlich immer durch ein Leerzeichen vom ersten und vom letzten Buchstaben oder Zeichen, die sie sozusagen einrahmen, abgesetzt werden. Richtig wird es z. B. also so geschrieben:

« Je suis très contente que tu sois venue. »

Du siehst die beiden kleinen Lücken ganz am Anfang und ganz am Ende, richtig? Darauf musst Du achten. Einerseits. Andererseits nimmt Dir zumindest das Schreibprogramm WORD diese Arbeit ab, denn wenn Du ganz unten in der Bearbeitungsleiste Französisch als Sprache des Textes auswählst, wird das ganz automatisch berücksichtigt und ausgeführt.

...zur Antwort

Bei mir war es so:

5. Klasse: Englisch
7. Klasse: Latein
9. Klasse: Französisch (freiwillig)

Und heute, also mehr als dreißig Jahre später, würde ich die Entscheidung exakt genau so erneut fällen, keine Sekunde Zweifel.

Das wirklich gründliche Grammatikwissen, das im Lateinunterricht vermittelt wird, vermittelt kein anderer Unterricht. Aber er leistet, und zwar ab Woche eins (!) - unendliche wertvolle Hilfe beim Lernen anderer Sprachen, insbesondere europäischer wie eben des Französischen.

Die zwei Jahre gehen für Französisch wirklich nicht verloren, vor allem nicht, wenn man daran denkt, dass zum Französischlernen ja das ganze Leben noch zur Verfügung steht. Latein aber... gibt's tatsächlich nur in der Schule. Das sollte man ausnutzen... ;-)

...zur Antwort

Wenn Du langen Atem hast beim Lesen und das wirklich Tiefgründige suchst, dann wirst Du kaum etwas Besseres, Gründlicheres finden können als die beiden Bücher des bekannten Theologen Eugen Drewermann:

1 ‒ Liebe, Leid und Tod. Daseinsdeutung in antiken Mythen

https://d-nb.info/1028315791

2 ‒ Grenzgänger. Rebellen, Frevler und Heroen in antiken Mythen

https://d-nb.info/106879657X

Alles, was es an der griechischen Mythologie für unser eigenes Leben zu verstehen gibt, wird hier mit außerordentlicher Gründlichkeit und anschaulicher Sprachkraft entfaltet. Außerdem wird durchgängig deutlich, was die griechischen Mythen ‒ in jedem ihrer Einzelfälle ‒ eigentlich dem Christlichen zu sagen haben und wie diese beiden Welten sich bisweilen auch gegenseitig kommentieren.

Beide Bücher sind noch ganz normal über die Buchhandlung lieferbar; antiquarisch im Internet sind sie zwar auch zu bekommen, aber die Preisersparnis ist noch immer nicht sonderlich spürbar. Du kannst auf jeden Fall auch überprüfen, ob Du sie ganz einfach, als preiswerteste aller Möglichkeiten, in der Stadtbibliothek ausleihen kannst.

Ich kann sie Dir beide nur sehr ans Herz legen.
Bonne lecture! :-))

Achim

...zur Antwort

Übersetze einfach, was da steht:

 

La dernière année où nous avons participé à cette activité, il pleuvait et il faisait trop froid. – Im letzten Jahr, in dem wir an dieser Aktivität teilgenommen haben, regnete es, und es war wirklich sehr / zu kalt.

L’année suivante, mon père était mort et ma mère n’a pas voulu participer à cette fête de quartier. – Im folgenden Jahr war mein Vater [zum Zeitpunkt dieses Festes schon] tot, und meine Mutter wollte an diesem Fest mit den Nachbarn nicht teilnehmen.

____________________________

Mit anderen Worten: Es ist eine lineare Erzählung, in der berichtet wird, was nacheinander geschah. Und wenn Du nun die beiden deutschen Sätze direkt nacheinander liest, merkst Du, dass es vollkommen richtig klingt (und auch tatsächlich richtig ist) und es keinerlei Grund für ein Plusquamperfekt gibt ‒ weder im Deutschen noch im Französischen... ;-)

...zur Antwort

Keine Angst. Was im Falle des Todes eines Papstes wann und in welcher Reihenfolge zu geschehen hat, ist seit Jahrhunderten bis ins kleinste Detail geregelt. Das ist alles so fest eingespielt, dass sich niemand auch nur eine einzige Minute erneut mit der Frage befassen muss, was denn da jetzt wohl zu tun sei. Kannst also durchatmen, brauchst Dir keine Sorgen zu machen... ;-)

...zur Antwort

Wenn Du in Deinem Haupttext ein Gedicht nennst oder zitierst, dann gibst Du dort natürlich jeweils Entstehungs- und ggf. auch Publikationsjahr an.

Aber hinten in Deinem Literaturverzeichnis nennst Du auf jeden Fall natürlich immer die Publikationsdaten der von Dir zitierten Werkausgabe.

...zur Antwort

Hallo, Celina!

Meine eigene Erfahrung ist, dass es am besten geht, wenn man im Land ist. Nun hast Du vorhin ja schon geschrieben, dass Du oft in Paris Urlaub machst und also einigermaßen regelmäßig dort bist. Das ist schon mal gut. Aber wenn es dann am Ende doch dabei bleibt, dass man immer mit der eigenen Familie zusammen ist und dann natürlich Deutsch spricht, dann nützt einem das ganze schöne Paris drumherum ja nichts... :-(

Deshalb ist mein Tipp - so wie ich es selbst erlebt habe: Man nimmt einfach regelmäßig am Schüleraustausch teil, den es an der eigenen Schule gibt. Ich hab das von der 9. bis zur 12., also vier volle, schöne Jahre lang, zweimal pro Jahr gemacht: Entweder war ich selbst dort in einer Gastfamilie oder ich hatte einen französischen Schüler bei uns. Wir hatten immer jede Menge, wirklich jede Menge Spaß und waren immer wehmütig, wenn wir uns wieder trennen mussten. Und obwohl das jetzt ja nun wiurklich schon viele Jahre her ist, denke ich bis heute, dasss es keine bessere Methode gibt, als am Schüleraustausch teilzunehmen - je öfter, desto besser; ist ja klar..

Viel Spaß!!
Achim

...zur Antwort

Das doppelte g ist das Ergebnis einer Erleichterung der Aussprache. Eigentlich nämlich besteht das lateinische Wort aus zwei Teilen:

1 ‒ ad (= an, bei, heran-…)
2 ‒ greddi (= schreiten)

Aber wenn man die beiden Wörter auch nur normal schnell hintereinander sauber aussprechen will, muss die Zunge vom d, wo sie zwischen den Zähnen ist, »mühsam« zurückgezogen werden, damit man hinten im Rachen dann das g bilden kann. Der Mensch ist aber ja faul, also lässt er sie gleich ganz hinten, so dass sie nicht mehr nach vorne zwischen die Zähne geht, um das d zu formen. Stattdessen wird aus dem d von »ad« das erste der beiden g.

Dieser Vorgang heißt »Assimiliation« (= »Angleichung«) und lässt sich bei wirklich sehr vielen Wörtern beobachten, die wir aus dem Lateinischen übernommen haben.

...zur Antwort

Zu Psychologie weiß ich jetzt spontan nichts für Schüler, aber aus dem Bereich Philosophie haben mir immer diese beiden hier wirklich sehr gut gefallen: 

1 ‒ Otto A. Böhmer: Sternstunden der Philosophie

https://d-nb.info/988403323 

2 ‒ Friedhelm Moser: Kleine Philosophie für Nichtphilosophen

https://d-nb.info/1182450504

Bonne lecture :-))
Achim

...zur Antwort

Ich hätte im Leben nicht gedacht, dass ich mal »Karajan« auf so eine Frage antworten würde, aber es ist schlichtweg die Realität... Eine bestimmte Unterscheidung ist jedoch durchaus nötig: Von den verschiedenen Einspielungen, die von ihm vorliegen, ist es NICHT die frühe mit den Wiener Philharmonikern (bei Decca), SONDERN die spät(er)e, von 1974, mit den BERLINERN (Deutsche Grammophon).

Übrigens: Wenn es um »Die Planeten« von Gustav Holst geht, dann ist es geradewegs andersherum: Hier muss man zusehen, dass man irgendwo ein Exemplar seiner Aufnahme mit den Wienern von 1959/60 aufgetrieben bekommt; die spätere digitale mit dem Berlinern aus den Achtzigern ist, wie ich finde, eher gruselig…

...zur Antwort

Hallo, Isabela!

Wenn Romantik ausscheidet, dann bleiben als Epochen Barock, Klassik und 20./21. Jahrhundert. Ich bin geistig mal ein wenig spazieren gegangen in den Jahrhunderten, habe mich ein ganz klein wenig in der jeweiligen Literatur umgesehen (sowohl mit als auch ohne Klavier) und schreibe Dir auf (nicht alles), was ich dabei am Wegesrand gefunden habe. Barock und 20. Jh. sind da beide gleichermaßen angenehm ergiebig...

Das Ganze bedeutet für Dich in erster Linie vermutlich eine krass gewaltige Menge Zeit für Hörarbeit auf YouTube, die Du investieren musst, um Dir einen Eindruck von den einzelnen Stücken zu verschaffen und dann nach und nach auszusortieren (wobei ich persönlich die Klassik ‒ Haydn und Beethoven ‒ wahrscheinlich von vorn herein ausschlösse, weil die so populär sind, dass sie vermutlich von vielen gewählt werden werden). – Auf geht's...

A. Vivaldi (1678‒1741):

a)   gut 30 (!) Cellokonzerte: RV 398 – RV 399 – RV 400 – RV 401 – RV 402 – RV 404 – RV 405 – RV 406 – RV 407 – RV 408 – RV 409 – RV 410 – RV 411 – RV 412 – RV 413 – RV 414 – RV 415 – RV 416 – RV 417 – RV 418 – RV 419 – RV 420 – RV 421 – RV 422 – RV 423 – RV 424

b) Sonaten für Cello & Bc RV 39‒47

J. S. Bach (1685‒1750): 6 Suiten f. Vc solo

J. Haydn (1732‒1809): Konzert f. Vc D-Dur + Konzert f. Vc C-Dur

A. Filtz (1733‒1760): Konzert f. Vc G-Dur (manchmal auch Fils, Filz oder Fieltz)

L. Boccherini (1743‒1805): Sonaten für Cello & Bc

L. v. Beethoven (1770‒1827): Aus Beethovens Gesamtwerk für Cello & Klavier passen insgesamt nur drei Sätze (alles andere ist zu lang), und das sind:

a)   A-Dur op. 69, 2. Satz: Scherzo (5 min. 30)

b)   D-Dur op. 102 Nr. 2: 1. Satz: Allegro con brio (6 min. 30) + 3. Satz: Allegro – Allegro fugato (5 min. 00)

C. Schumann (1872‒1946): Sonaten für Cello & Klavier Nr. 1 & 2

S. Rachmaninoff (1873‒1943): Sonate für Cello & Klavier

Z. Kodaly (1882‒1967): Sonate für Cello solo op. 8

B. Martinu (1890‒1959): Sonaten f. Cello & Klavier Nr. 1‒3

S. Prokofjeff: Symphonia concertante f. Vc op. 125

F. Poulenc (1899‒1963): Cellosonate

A. Tscherepnin (1899‒1977): Cellosonaten Nr. 1‒3

H. Pfitzner (1869‒1949): 3 Konzerte f. Vc (op. 42 – op. 52 – op. posth.)

A. von Zemlinsky (1871‒1942): Sonate für Cello & Klavier a-Moll

M. Reger (1873‒1916): Suiten für Cello solo op.131c Nr. 1‒3

D. Schostakowitsch (1906‒1975): 2 Konzerte (op. 107 + op. 126)

B. Britten (1913‒1976):
a) 3 Suiten f. Vc solo (op. 72 – op. 80 – op. 87) +
b) Sonate für Cello und Klavier C-Dur op. 65 +
c) Cello Symphony op. 68

M. Weinberg (1919‒1996):

  • Cellosonaten Nr. 1 op. 21 & Nr. 2 op. 63
  • Sonaten Nr. 1-4 f. Cello solo (op. 72 – op. 86 – op. 104b – op. 106)

Na dann... ran an die Arbeit;
viel Spaß beim Hören :-)

P.S.: Vergiss nicht, dass Saint-Saens ZWEI Cellokonzerte geschrieben hat. Wenn Du nichts Präzisierendes hinzusetzt, wie in Deiner Antwort geschehen, gehe ich davon aus, dass Du das erste Konzert (a-Moll op. 33) meinst. ;-)

...zur Antwort

Ich persönlich verwende seit Jahren nur noch die (nach innen gerichteten!) Zeichen, also »so zum Beispiel«.

Um diese beiden oben erwähnten Zeichen zu erzeugen, habe ich mir zwei bequeme Shortcuts (= Tastenkombinationen) überlegt und die festgelegt. Ganz einfach. Wie das im einzelnen genau geht, einen Shortcut einzurichten, kannst Du Dir in einem YouTube-Tutorial zeigen lassen. Ist nicht kompliziert.

Übrigens: Die echten französischen Guillemets sind nicht nur nach außen gerichtet, sondern erzeugen bei französischer Spracheinstellung auch stets ein Leerzeichen, das im Deutschen nicht nur unüblich, sondern sogar eindeutig falsch ist, wie Du « an diesem Beispiel hier » leicht erkennen kannst.)

...zur Antwort

Deine Frage ‒ allgemein gefasst ‒, ob eine Bibelübersetzung für Menschen einer bestimmten Konfession »geeignet« sei, ist einerseits wirklich verständlich, weil wir noch immer in den konfessionellen Schubladen großwerden, denken und leben. Andererseits jedoch spricht sich in ihr stets, immer wieder aufs neue, ganz offen eine große Ängstlichkeit aus, irgendetwas »Falsches«, »Unerlaubtes« und somit womöglich gar »Verurteilens-« und »Strafwürdiges« zu tun, zu begehen. Das ist aber ganz und gar nicht der Fall. Das Entscheidende ist nicht das konfessionelle »Fahrwasser«, der konfessionelle »Dunst« der Menschen, die eine Bibelübersetzung in Angriff übernommen haben, sondern entscheidend ist IMMER und NUR die Qualität der Übersetzung.

Als Katholikin wird Dir die Einheitsübersetzung zunächst einmal am nächsten sein. Das heißt aber nun wirklich in keiner Weise, dass alle anderen Übersetzungen, nur weil sie nicht »katholisch« sind, für Dich nicht »erlaubt« wären. Niemand, wirklich niemand ‒ und selbst der Papst in Rom nicht ‒ hat Dir da irgendetwas zu verbieten.

Es ist eine ganz außerordentliche Entdeckungsreise, die verschiedenen Übersetzungen auch nur einer einzigen Bibelstelle einmal ganz hübsch ordentlich nebeneinander zu stellen und ihre Gemeinsamkeiten und Abweichungen von einander zu bemerken und aufzulisten. Es ist eine ganze Welt, die sich einem da auftut! Diese wunderbare Vielfalt, die es da zu entdecken gibt, ist außerordentlich anregend und aktivierend für das eigene Denken, das sich daran entwickeln kann. ‒ Das ist, so weit, die gute Nachricht.

Und jetzt kommt, leider, die weniger gute: Denn freilich: Mit dem reinen Vergleich der verschiedenen deutschen Fassungen ist ja tatsächlich noch nichts über die Qualität der jeweiligen Übersetzung gesagt, und die Qualitätsfrage ist ja gerade das Entscheidende, genau wie bei Lebensmitteln und vielen anderen Dingen. Aber um über die Qualität einer Übersetzung, einer spezifischen Übersetzungsleistung zu urteilen, muss man ja nicht nur die deutsche Sprache beherrschen, sondern auch diejenige, in der das Original geschrieben ist. Das ist im Falle des »Alten« Testamentes also das Alt-Hebräische und im Falle des »Neuen« Testamentes das Alt-Griechische. Und zu diesen Kenntnissen, wenigstens in den Anfängen, kommt man heutzutage ‒ in aller Regel ‒ nur noch durch ein Theologiestudium…

Für den Alltag bedeutet das leider erst einmal: Die Übersetzung, die Dir am besten gefällt, diejenige, die sprachlich am schönsten ist, das schönste Deutsch von allen verwendet, ‒ kann im Grunde genommen die schlechteste sein, wenn man gut genug weiß, was da eigentlich im Alt-Hebräischen bzw. im Alt-Griechischen steht. Und umgekehrt: Diejenige Übersetzung, die am holperigsten dahergetorkelt kommt und in Deinen Ohren eigentlich ganz und gar unmöglich klingt, kann ohne weiteres im Grunde genommen die beste Übersetzung von allen sein, weil sie am meisten vom Wort und vom »Geist« des altsprachlichen Originals enthält und wiedergibt. ‒ Meine Erfahrung, in einem Satz zusammengefasst, ist tatsächlich: Je glatter und schöner es im Deutschen klingt, desto größer ist meine Skepsis in Bezug auf die Qualität der Übersetzung, und desto größer ist denn dann konsequenterweise auch mein Bedürfnis, einmal selbst einen Blick in die hebräische oder griechische Bibel zu werfen und mich kritisch des Wortlauts des Originals zu vergewissern. ‒ Aber dazu, wie gesagt, muss man leider mal ein paar Jahre Hebräisch und / oder Griechisch gemacht haben (und es am besten auch weiterhin pflegen und in Übung bleiben, was sich, zugegebenermaßen, oft genug als außerordentlich großes Problem herausstellt, denn im Grunde genommen sind beide Sprachen eine Lebensaufgabe für sich…).

Viele Grüße
Achim

...zur Antwort

Man mag es kaum glauben, aber die Schreibweise ist tatsächlich eine Frage der Konfession. Obwohl die Loccumer Richtlinien von 1971 (!) die zuvor frei flottierende Vielfalt von Schreibweisen von allem, was in der Bibel an Namen, Eigennamen Orten etc. auftaucht, vereinheitlichen wollte ‒ und am Ende der ökumenischen Gespräche in dieser Frage auch wirklich anerkannt waren ‒, war es in der Praxis dennoch nicht möglich, alle Kirchen darauf zu verpflichten. Und so bestehen solche leidigen Unterschiede in den Schreibweisen bis auf den heutigen Tag fort. Ein Neutestamentler bringt es auf den Punkt:

»Ziemlich treffsicher lassen sich unter diesem Kriterium die Verfasser von wissenschaftlichen Beiträgen einem bestimmten konfessionellen Lager zuordnen. Bereits ein Spatium [= Leerstelle] markiert den Unterschied: Wer ‒ gemäß den Loccumer Richtlinien ‒ ›1 Kor‹ schreibt (und ›Eins Korinther‹ sagt), outet sich als Katholik; wer dagegen ›1Kor‹ schreibt (und ›Erster Korinther‹ sagt), als Protestant ‒ und zwar unabhängig von den spezifischen theologischen Positionen, die längst quer über die Konfessionsgrenzen hinweg vertreten werden. Dass die Zürcher Bibel 2007 die Loccumer Richtlinien für die Schreibweise der Eigennamen übernommen hat, ist im Blick auf die formale Gestaltung von Bibelübersetzungen ein demonstratives Zeichen ökumenischer Annäherung.«

Martin Ebner: Einleitung in das Neue Testament. Stuttgart: Kohlhammer 2008, S. 11

Wenn Du’s richtig machen willst, dann richtest Du Dich also, wie oben erwähnt, nach diesen Loccumer Richtlinien, die in der praktischen handlichen Buchform allerdings nur noch antiquarisch zu bekommen sind:

Fricke, Klaus Dietrich, Benedikt Schwank und Joachim Lange:
Ökumenisches Verzeichnis der biblischen Eigennamen nach den Loccumer Richtlinien. Stuttgart: Dt. Bibelgesellschaft 1971
ISBN: 3-920609-09-3 oder 978-3-920609-09-6

Liebe Grüße
Achim

...zur Antwort