Tipps für eine erfolgreiche BA?

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Das allerwichtigste ist, dass du dir einen gut überlegten Zeitplan entwickelst. Der sollte die einzelnen Inhalte sowie die dafür benötigte Zeite (eine Schätzung reicht) umfassen. Übernimm dich nicht, denn wenn du etwas nicht schaffst, kann es sehr frustrierend werden. So habe ich für meinen Theorie-Teil bspw. einen Tag Literaturrecherche und zwei Schreibtage einkalkuliert. Je nach Fähigkeit kann es noch schneller gehen oder halt langsamer.

Wenn ich eine Arbeit anfange zu schreiben und alle notwendigen Forschungsfragen, Hypothesen und Methoden zusammengekramt habe, lege ich mir ein Word-Dokument an und erstelle ein grobe Gliederung: Einleitung, Theorie, Forschungsstand, Hypothesen, Methode, Ergebnisse, Diskussion, Fazit. Diese sind nicht in Stein gemeißelt, sondern geben eine grobe Übersicht zu MEINER Vorgehensweise. Frag am besten, wie dein Betreuer es gerne haben möchte oder wie es in deinem Fachbereich gehandhabt wird.

Einige wissenschaftliche Quellen hat man i.d.R. schon vor Schreibbeginn herausgesucht, da man sich zuvor ins Thema einlesen und die Forschungsfrage entwickeln musste. Diese kannst du auf jeden Fall schon mal übernehmen. Allerdings werden diese nicht reichen, daher musst du weiterschauen. Ich verwende i.d.R. Google Scholar, weil dort die meiste Literatur vorhanden ist und es einige Filter- und Sucheinstellungen gibt. "Google.de" selbst nutze ich, um Berichte oder graue Literatur zu finden (z.B. Berichte von Ministerien, Working Papers etc.). Die Uni-interne Datenbank verwende ich für spezielle Papers (relativ selten). Allgemein starte ich mit einem viel zitierten oder bekannten Papier und verschaffe mir einen Überblick, wer dieses auch verwendet hat. Meistens erhalte ich so weitere, nützliche Literatur. Auch kannst du im Papier selbst die Literaturliste durchgehen und, nach dem Schneeballprinzip, die darin zitierte Literatur verwenden und weiterrecherchieren. Nimm aber nicht zu viel, ich denke 15-20 verwendete Quellen reichen für dein Vorhaben allemal aus. Um die Literatur zu verwalten, nutze ich Citavi, das zeitgleich in Word eingebunden ist. Das erleichtert die Zitation, die Quellenangaben und spart recht viel Schreibzeit. Meistens gibt es dazu eine Campuslizenz oder ihr verwendet ein anderes Programm (Zotero, Endnote o.ä.).

Ist alles Inhaltliche fertiggeschrieben und du hast noch etwa 2 Wochen Zeit bis zur Abgabe, würde ich mir einen Tag freinehmen und am darauffolgenden Tag meine Arbeit nochmal durchlesen. Oftmals fallen einem hier grobe Fehler auf oder stößt auf Ungereimtheiten. Wenn möglich, bitte jemanden deine Arbeit korrekturzulesen - das hilft ungemein! In der letzten Woche formatiere ich die Arbeit, d.h. Formatierungen anpassen, Abstände und Verweise kontrollieren, Anhänge prüfen und was sonst noch anfällt. Bin ich damit durch, gebe ich mir alles als eine PDF aus und lese nochmal quer, um die letzten Fehler oder Auffäligkeiten aufzuspüren. Ist das auch erledigt, ist es bereit zur Abgabe.

Pass aber auf, die formalen Kriterien deines Fachbereichs und die für die Bachelorarbeit penibel einzuhalten. Was habe ich schon Texte gelesen, die falsch formatiert wurden und aufgrund dessen fast eine ganze Note (!) heruntergestuft wurden.

Besonders interessieren mich eure Erfahrungen zu einer guten Gliederung, dem Umgang mit wissenschaftlichen Quellen und dem Fokus, gerade an langen Schreibtagen.

Gliederung fand ich immer selbsterklärend, weil die zumindest bei einer Laborarbeit ohnehin ziemlich fix vorgegeben ist.

Zur Quellenarbeit: Es lohnt sich, sich in eine Literaturverwaltung (z.B. Citavi, EndNote) einzuarbeiten, die Quellen sauber einzupflegen und dies dann zu nutzen. Wenn ich mir anschaue, was für ein Chaos es im Freundeskreis bei jenen war, die versuchten allein mit dem Onboard-Tool von Word zu machen und die dann x-fach durcheinander kamen und selbst nicht mehr wussten was sie wann wo zitieren... obwohl sie weniger Quellen hatten als ich...

Bei der Fokussierung bin ich keine Hilfe, darauf habe ich gefühlt keinen Einfluss. Ich kann mich nicht willentlich auf etwas konzentrieren, wenn mein Gehirn grad was anderes spannend findet. Also versuche ich es gar nicht erst. Ich vertraue darauf, dass die Motivation und damit auch der Fokus von selbst kommt, wenn's anfängt zu brennen.

Was hat euch in den letzten Tagen vor der Abgabe am meisten geholfen

Dass ich ein Sturkopf bin.

Ich war bis zum Ende undiszipliniert, hab's angesichts vieler anderer interessanter Dinge im Leben zu lange schleifen lassen, der einen Doktorandin nicht genug Druck gemacht die mir was zuarbeiten musste... Das Ergebnis war, dass ich kurz vor der Abgabe echt keine Sonne mehr gesehen habe, es war gefühlt nichtmal die Hälfte der Arbeit geschrieben... ich war psychisch kaputt, überzeugt die Arbeit nicht pünktlich fertigstellen zu können und wollte einfach nur noch dass alles vorbei ist.

Aber ich gebe nunmal nie auf, sondern bin halt die letzten drei Tage jeweils morgens um 5 aufgestanden, habe mir ne Kanne Kaffee gemacht und dann bis gegen Mitternacht an der BA geschrieben. Einmal habe ich dann beim Schlafengehen festgestellt, dass ich den ganzen Tag nichts gegessen habe. Das musste nun halt einfach sein, es gab keine andere Option, die Arbeit musste fristgerecht fertig werden. Punkt! Scheiß' drauf wie es mir ging, scheiß' drauf ob ich an den Erfolg glaubte, scheiß' drauf was es für gesundheitliche Auswirkungen haben würde. Ergebnis: E-Mail-Abgabe um 22:nochwas am Abgabetag (es war Corona) und als Note eine 1,3.

Das war absolut nicht gesund! Ich habe was draus gelernt und habe nicht vor, mich nochmal in so eine Situation zu bringen. In der Masterarbeit habe ich das Zeitmanagement auch deutlich besser hinbekommen.

Aber ich weiß, dass ich sowas kann und das ist nicht ganz schlecht fürs Selbstvertrauen.

Wichtig dürfte vor allem sein, dass man sein Thema so gut wie möglich eingrenzen kann und das fängt beim Titel bzw. der Forschungsfrage an.

Ich habe in meiner Abschlussarbeit mit einer groben Inhaltsangabe angefangen und diese während des Schreibens regelmäßig angepasst. Aber das liegt z. B. nicht jedem. Manchmal habe ich u. a. kurz vorm Schlafengehen noch einen Gedankenblitz gehabt und diesen gleich außerhalb des Laptops aufgeschrieben, bevor er weg ist. Kapitel und Abschnitte habe ich nach Tagesform und nach Lust bearbeitet und geschrieben und bin nicht strikt linear vorgegangen. Es war hilfreich, dass ich die Arbeit sowohl jemandem zum Lesen gegeben habe, der das Gleiche wie ich studierte und dann aber auch jemand Fachfremden.

Am Ende solltest du als Erstes auf deinen Schreibtyp hören. Ich persönlich brauchte es unstrukturiert und struktiert. Ich hatte jedoch auch Kommilitonen, die stringend von A nach B geschrieben haben und ihren roten Faden bedienen mussten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – tägliche Arbeit im Beruf