Timeshift unter Linux -> ist das System so instabil?
Hey,
ich versuche aktuell Linux kennen (und lieben) zu lernen. Habe mich bislang für Mint und Ubuntu schalu gemacht und in beiden Foren wurde mir eindringlich geraten immer Timeshift zu verwenden um ein Systembackup zu machen, falls Updates oder man selbst das System kaputt macht.
Ist Linux echt so instabil? Weil ich hatte es in all den Jahren seit ich Windows nutze kein einziges mal das ein Update oder sonst etwas mein System zerstört hat.
Zudem soll Timeshift keine persönlichen Daten wie Dokumente usw. sichern.
D.h. ich kann zwar mein System retten, aber meine persönlichen Daten nicht? Wtf? Was nützt mir das ganze dann, dann kann ich ja genau so gut eine Neuinstallation vornehmen, oder nicht?
Vielleicht kann mich da ein Linux-Profi mal aufklären.
5 Antworten
Standardmässig sichert Timeshift nur die Systemdateien. Das heißt alle Verzeichnisse außer /home.
Du kannst natürlich manuell auch noch /home sichern lassen, aber wenn man einen Rollback einspielt will man ja eigentlich nur das System wieder zum laufen bekommen und nicht die eigenen Nutzerdaten auch auf ein früheres Datum zurücksetzen.
Außerdem ist Timeshift eigentlich nur für Systemdaten ausgelegt. Das heißt nicht, dass es nicht auch /home sichern kann, aber man sollte im Hinterkopf behalten, dass die Software nicht dafür entwickelt wurde.
Du kannst also selber entscheiden, wie du deine persönlichen Daten sicherst.
Eine Sache noch, die Linux von Windows abhebt: Der Nutzer hat zumindest die Möglichkeit zu entscheiden /home auf eine komplett separate Festplatte/Partition zu legen. Das heißt selbst wenn das System komplett abraucht, sind die wichtigen persönlichen Daten gar nicht betroffen. Selbst bei einer Neuinstallation ist wieder alles am selben Ort.
Im Grunde muss man nur bei der Installation eine Partition mehr erstellen (oder eine leere Festplatte anschließen) und /home auf diese mounten.
Hier steht es ein bisschen beschrieben: https://linuxmint-installation-guide.readthedocs.io/de/latest/partitioning.html
Das ganze kann man aber auch noch nachträglich machen:
Linux ist üblicherweise sehr stabil. Manche Updates - häufig Upgrades auf eine neue Version bei Ubuntu - klappen nicht gut. Und gerade wenn man sich nicht auskennt und einfach Dinge in ein root Terminal eintippt, kann man schnell.was kaputt machen. Typischer Fall von PICNIC: Problem in chair, not in computer 😛
Und außerdem: "Kein Backup? Kein Mitleid!"
Du schreibst Linux ist sehr stail, aber Updates klappen nicht gut. Dann ist Linux aber doch nicht stabil, wenn die Updates nicht gut laufen? Was bedeutet denn dann für dich Stabil?
Das liegt an Ubuntu. Und die Updates innerhalb einer Version klappen auch. Nur ich habe in den letzten Jahren schlechte Erfahrungen mit Upgrades bspw von 18.04 nach 20.04 gemacht.
Ich nutze, wenn möglich, Rolling Release Distributionen wie Manjaro oder OpenSUSE Tumbleweed. Da klappt das alles super.
Und Stabilität heißt für mich, dass ein System nicht laufend abstürzt und Updates klappen. Upgrades sind eine Sache für sich.
Nimms mir nicht übel aber bisher ist mein Eindruck von den meisten Linux Nutzern her ähnlich wie du schreibst: "Linux läuft super - außer man macht dies, oder das, oder kennt sich nicht aus, ach und Programme können laufen oder nicht (...)", das ist das das was für mich den Eindruck erweckt das Linux nicht sehr stabil läuft. Das Linux nicht abstürzt im normalen Betrieb das ist etwas das erwarte ich seit min. 15 Jahren bereits von einem OS, wo ich das noch erlebt hab war mal mit Win 98 o.ä., aber heutzutage finde ich dass das eher der normalzustand sein sollte.
Dieser Eindruck tut mir sehr leid. Ich habe mittlerweile viele Jahre Erfahrung mit verschiedenen Distributionen. Bisher ist mir nichts besseres als Linux begegnet. Es ist unglaublich angenehm zu bedienen, Programme installieren ist einfach und gut, und die Sicherheit ist gegeben.
Sich nicht auskennen ist aber unabhängig vom.Betriebssystem ein Problem. Beispiel: Folge ich aus Unwissen einer Anleitung im Internet, weil ich davon was versprochen bekomme, kann ich mir mein System damit zerstören, wenn die Anleitung scheiße ist. Hat mit Linux nix zu tun, aber Leute denken immer, man müsste ja das Terminal nutzen und "hacken"...
Ja mir wurde in meiner kurzen Linux Zeit auch direkt gesagt das ich Programme nur über das Terminal installieren soll und nicht anderweitig, teilweise weil es anderweitig wohl nicht geht (ist das korrekt?). Wie installierst du denn dann alles was du auf z.B. Ubuntu benötigst, geht das alles ohne Terminal`?
Ist der Ubuntu Store dann mit dem von Linux Mint vergleichbar? Da war nämlich das Problem das die meiste Software total veraltet war.
Linux ist nicht unstabil, ich habe einen Rechner laufen, der läuft auf einer > 15 Jahre alten Hardware komplett durch und wird so alle 3-4 Monate neu gebootet.
Das, was Linux unstabil macht, sind i.d.R. die Leute, die davor sitzen und nicht wissen, was sie tun.
Natürlich bist Du für den Backup verantwortlich, genau so wie unter Windows.
D.h. wenn ich zu doof bin einen PC zu bedienen kann ich bei Win10 nichts kaputt machen, aber bei Linux schon. Das spricht doch dafür das Linux nicht so stabil ist.
Zudem hab ich den Eindruck das Linux eher Probleme hat neuste Hardware zu unterstützen als 15 Jahre alte.
nein, es ist nicht instabil. Ich benutze Linux seit 1995. In der Anfangsszeit gab es schon Probleme, die ich aber auf die damals noch riesigen 500MB Festplatten zurückführe, die auch nur 2 , 3 Jahre gut liefen.
Seit etwa 2000 hatte ich einen Fehler, den ich nicht beseitigen konnte. Problematisch ist das trotzdem nicht gewesen, denn in der heutigen Zeit sind 20GByte keine Größenordnung. Daher leiste ich mir 2 mal das gleiche System ohne Datensicherung der Systemdaten.
Sinnvoll ist da aber, Home auf einer separaten Partition, wenn nicht gar einer 2. Festplatte zu haben.
Es hat wenig mit Linux zu tun, wenn doch mal eine Festplatte ausfällt. Daher lege ich auch regelmäßig von Teilen (Unterordnern) von /home/<mein-Home> / Backups auf einer externen Festplatte an.
So etwas führe ich als Superuser aus. Ich als "einfacher User" bin da aber nicht eingeloggt und kann dadurch auch keine Probleme erzeugen, die bei Dateiänderungen entstehen.
Ubuntu und andere Linux-Systeme für Kinder hat diesen Weg aber erschwert und root (den Superuser) halb tot geschlagen.
Vielleicht lösen die das mit timeschift. Ich brauche das nicht und es wird auch von openSuSE nicht bei der Systeminstallation installiert.
Übrigens instabil ist in der Regel das Handling des Benutzers.
Welche Linux Version würdest du denn jemandem empfehlen? Klingt ja so als währst du von Ubuntu nicht so überzeugt. Wie ist es denn mit Spielen, weil z.B.: X Rebirth als Systemanforderung "Linux (Ubuntu 14.04, Ubuntu 16.04, Ubuntu 18.04)" angegeben hat, würden dann nicht-Ubuntu Versionen überhaupt funktionieren?
einige Distributionen setzen auf "immer das Neueste". Das kann Vorteile haben, hat aber auch den Nachteil, dass die Software doch noch mehr Fehler enthält.
Wenn deine Wunsch-Spiele mit Ubuntu 14.04 (die ist schon relativ alt) laufen, dann sehe ich keinen Grund, dass sie mit anderen Distributionen nicht laufen sollten.
Ich bevorzuge openSuSE (die letzte Version vom Juni 2020 ist Leap 15.2). Vorteil (auch für Anfänger) ist ein zentrales Werkzeug (yast) mit dem praktisch alle Einstellungen vorgenommen werden können.
Bei mehreren Hundert Linux-Distributionen kann jemand, der Empfehlungen für eine Distribution abgibt, niemals alle getestet haben.
Aus für mich unerfindlichen Gründen ist Ubuntu "sehr beliebt". Leute, die sich einbilden, Hacker werden zu müssen, setzen auf Kali-Linux, sie können es aber nicht.
Die Distributionen benutzen sogenannte Repositories, um Programmpakete den Benutzern zur Installation anzubieten.
Die sind aber unterschiedlich. Man kann die in Familien einteilen. Das ist einmal Debian (deb) , dazu gehören Debian, Ubuntu, Kali , Mint ... . Dann die die rpm benutzen, mit openSuSE, Fedora ... Und dann die um Arch-Linux mit Manjaro.
Die "Softwareschmieden" bieten häufig zuerst die Debian-Pakete an.
Das würde für Ubuntu sprechen.
Da ich zuerst mit Unix (dem Vorbild für Linux) gearbeitet habe und openSuSE noch immer für mich die wenigsten Abweichungen hat, benutze ich das auch weiter. Nachteile konnte ich noch nicht erkennen.
Von Rolling-Releases würde ich abraten, da darf man praktisch keinen Urlaub machen, denn da haben sich Pakete überholt, was dann bei mir schon mehrfach zum "alles zu spät" geführt hat (mit Manjaro).
Vielleicht ist es subjektiv: für mich ist SuSE die Nr. 1
Also mit Hacken will ich nichts zu tun haben :) - Was sind denn die Unterschiede zwischen Suse und Ubuntu? Vorallem: Was sind deine Gründe suse vor Ubuntu zu bevorzugen? Und was mich noch interessieren würde: Was sind deine Gründe weshalb du nicht verstehen kannst das Ubuntu so beliebt ist?
Und eine letzte Frage noch: was hälst du von MX Linux?
nur ein Beispiel:
Unix hat einen Superuser (User-name root) als Administrator und dann eine nahezu beliebige Anzahl von Benutzern. Jeder dieser User (also auch root) hat ein eigenes Home-Verzeichnis. Die "einfachen" User (auch wenn das anders sein kann) sind im Verzeichnis /home/<user-home> "zu Hause".
Der Superuser aber nicht, der hat sein Home-Verzeichnis unter / (der Wurzel des Verzeichnisbaums).
Dadurch, dass man bei Linux andere Partitionen (Windows nennt das Laufwerke) auch andere Festplatten und sogar von anderen Computern irgendwo einbinden kann (mounten), ist so ein System sehr flexibel.
Ubuntu (und einige andere) haben kein root als Administrator. Sie geben einem, oder mehreren Usern mit dem Befehl sudo solche Administratorrechte.
Beim Einloggen eines Users muss der ein Home-Verzeichnis haben. Sollte das nicht auf der gleichen Partition wie der Verzeichnis-Startpunkt / (die Wurzel oder auch root) liegen und diese Partition beschädigt oder voll sein, kann sich kein User mehr einloggen. Somit kann trotz sudo-Rechten niemand mehr eine Reparatur ausführen oder auch nur durch Löschen von Dateien wieder Platz schaffen.
Das hat openSuSE vermieden, die haben root noch, denn der braucht die Home-Partition nicht, sein Home liegt niemals in einer anderen Partition, sondern auf der gleichen Partition wie das System.
Warum Ubuntu so beliebt ist? Vielleicht, weil da jeder Hansel auch Administrator ist. Das ist dann so wie bei Windows.
Für professionelle Anwendung ist das ein Unding. Da darf nicht jeder beliebige Mitarbeiter die Daten, einschließlich e-mails, andere Mitarbeiter oder gar der Chefs lesen, löschen, bearbeiten, verteilen .... können.
Auch darf da nur ausgebildetes Personal etwas installieren.
Zu Hause ist und muss man Benutzer und Administrator in einer Person sein. Bei SuSE erfordert das aber ein eigenes Passwort als Zeichen "jetzt vorsichtig sein".
Muss ich noch mehr sagen, warum Linux viel sicherer ist?
MX Linux kenne ich nicht!
Das mit den Usern verstehe ich noch nicht ganz, wie ist dass denn wenn ich alleine meinen PC nutze, brauche ich dann auch mehrere User?
nein, du brauchst nicht mehrere User.
Bei mir habe ich einen 2. User angelegt, mit dem ich Einstellungen erst mal ausprobiere. Auch mit viel Erfahrung steht man manchmal vor dem Problem, wie man etwas wieder rückgängig machen kann.
Man wird also diesen "Unsinn" nicht auch in seinem richtigen Account machen.
Den "Versuchskaninchen-Benutzer" kann man leicht löschen und ihn neu anlegen.
Auch sollte man mit dem User "root" niemals so arbeiten, wie mit einem "normalen" User. Da muss man sich bewusst sein, dass dieser User alles darf.
Wie schnell ist da das System zerschossen.
Im eigenen Account (d.h. in seinem Home-Bereich) lassen auch Programme ausführen (z.B. etwas löschen, verschieben ... ) für die man eigentlich keine Rechte hat. In einem Terminal (bei Windows heißt das wohl Eingabeaufforderung) reicht es su einzugeben. Man wird zur Eingabe des root-Passwortes aufgefordert.
Ab diesem Zeitpunkt gilt wieder: "man darf alles, auch wenn man es (noch) nicht versteht" , also Vorsicht.
Bei Ubuntu muss man nur sudo vor so einen Befehl schreiben, für den man eigentlich keine Rechte hat. Es ist aber sehr ungünstig, wenn man das dann immer so macht.
das mit sudo kann man aber bei jedem Linux-System konfigurieren!!
Für meine Daten habe ich separate SSD verbaut sowie ein NAS im Einsatz. Das System ist mir egal, wenn es kaputt geht, wird neu installiert.
Allerdings laufen meine Arch Linux Installationen auf allen Rechnern seit ca. 5 J. ohne Probleme. Über Backups mache ich mir keine Gedanken.
Auskunft über den Zeitpunkt der Erstinstallation: stat /
Wie hast du es denn mit Programmen die du nutzt, oder Computerspielen, musst du die auch neu installieren wenn das System kaputt geht?
Ja. Allerdings bleiben die Einstellungen in /home erhalten.
Wie sieht es denn aus wenn ich die Programme auf einer anderen Festplatte hätte als das System? Kann ich dann das System neu aufsetzen und die Programme bleiben erhalten, oder ist das wie bei Windows das alles was installiert werden muss dann auch neu installiert werden muss?
Da habe ich mich noch gar nicht mit beschäftigt. Vermutlich wird das nicht funktionieren.
Also vorallem das was du zuletzt geschrieben hast finde ich sehr gut. Gibt es dafür eine Anleitung?