Thermodynamik Beispiel zum Ausrechnen, bitte um Hilfe?
In einem Becher befinden sich 200 ml Wasser mit einer Temperatur von 20°C. Wie viele Eiswürfel sind mindestens notwendig, um das Getränk auf eine Temperatur unter 8°C abzukühlen? Jeder Eiswürfel besteht aus 10g Eis mit einer Temperatur von -15°C. Der Wärmeaustausch vernachlässigt.
1 Antwort
Da brauchen wir ein paar Stoffkonstanten: Für die Wärmekapazität von Eis nehme ich 37.3 J mol⁻¹ K⁻¹ = 2.06 J g⁻¹ K⁻¹, für flüssiges Wasser haben wir 75.3 J mol⁻¹ K⁻¹ bzw. 4.18 J g⁻¹ K⁻¹, und die Schmelzwärme beträgt 6.01 kJ mol⁻¹ bzw. 334 J/g.
Wir wollen 200 ml ≈ 200 g Wasser von 20 °C auf 8 °C abkühlen, also um 12 K. Die Energie, die dazu abgeführt werden muß, beträgt q = c⋅m⋅ΔT = 10.03 kJ.
Ein Eiswürfel wiegt 10 g und hat eine Temperatur von −15 °C. Um ihn auf den Schmelzpunkt (0 °C) zu erwärmen, braucht er q = c⋅m⋅ΔT=310 J, zum Schmelzen braucht er weitere 3.34 kJ, und um dann auf 8 C aufzuwärmen, kommen nochmals c⋅ṁ⋅ΔT = 334 J dazu, insgesamt also 3.98 kJ.
Wir wollen also 10.03 kJ abführen, und ein Eiswürfel leistet 3.98 kJ; folglich braucht man 2.52 Eiswürfel, um genau 8 °C zu erreichen, bzw. 3 Eiswürfel, wenn man auf mindestens 8 °C abkühlen will und nur ganze Würfel verwenden will.
Wir können uns nun auch fragen, wie welche Temperatur mit den drei Eiswürfeln letztlich erreicht wird. Die drei Eiswürfel verbrauchen für den ganzen Prozeß (−15 °C → 8 °C) zusammen 11.94 kJ, das Wasser (20 ° → 8 °C) liefert aber nur 10.03 kJ. Die Differenz, 1.91 kJ, kühlt die nun insgesamt 230 g Wasser noch um weitere ΔT = q/(c⋅m) = 2 K ab, also fällt die Temperatur auf 6 °C.
Also lautet die Lösung: 200 g Wasser von 20 °C plus 3 Eiswürfel à 10 g von −15 °C ergeben eine Mischungstemperatur von 6 °C. Natürlich nur, wenn ich mich nicht verrechnet habe.
Noch zwei Randbemerkungen:
- Wegen des relativ kleinen Temperaturintervalls habe ich die Wärmekapazitäten als temperaturunabhängig angenommen. Für höhere Genauigkeit oder weitere Temperaturintervalle muß man über die temperaturabhängige Wärmekapazität integrieren.
- Die komplizierte Rechnerei mit der Berechnung auf zuerst 8 °C und dann weiter auf 6 °C ist glaube ich richtig (Heßscher Satz), aber es ist zugegebenermaßen schon spät in der Nacht.